Viveka Chudamani – Vers 91

Deutsche Übersetzung:

91. Der physische Körper hat die Merkmale von Geburt, Alter und Tod, durchläuft verschiedene Entwicklungsstufen wie Kindheit, Körpergröße, Gewicht. Auf den Körper, welcher Krankheiten unterworfen ist, beziehen sich unzählige Vorschriften, und es ist der Körper, dem unterschiedlich begegnet wird, mal mit Wertschätzung/Verehrung mal mit Verachtung.

Sanskrit Text:

sthūlasya saṃbhava-jarā-maraṇāni dharmāḥ
sthaulyādayo bahu-vidhāḥ śiśutādyavasthāḥ |
varṇāśramādi-niyamā bahudhāmayāḥ syuḥ
pūjāvamāna-bahu-māna-mukhā viśeṣāḥ || 91 ||

स्थूलस्य संभवजरामरणानि धर्माः
स्थौल्यादयो बहुविधाः शिशुताद्यवस्थाः |
वर्णाश्रमादिनियमा बहुधामयाः स्युः
पूजावमानबहुमानमुखा विशेषाः || ९१ ||

sthulasya sambhava-jara-maranani dharmah
sthaulyadayo bahu-vidhah shishutadyavasthah |
varnashramadi-niyama bahudhamayah syuh
pujavamana-bah-umana-mukha visheshah || 91 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • sthūlasya : dem grobstofflichen Körper (Sthula)
  • saṃbhava-jarā-maraṇāni : wie Geburt (Sambhava), Alter (Jara) und Tod (Marana)
  • dharmāḥ : Eigenschaften, Merkmale (Dharma)
  • sthaulyādayaḥ : Größe („Dicke“, Sthaulya) usw. (Adi)
  • bahu-vidhāḥ : mannigfacher Art (Bahuvidha)
  • śiśutādyavasthāḥ : Altersstufen (Avastha) wie Kindheit (Shishuta) usw. (Adi)
  • varṇāśramādi-niyamāḥ : Beschränkung, Regeln (Niyama) hinsichtlich von Kaste und Lebensstadium (Varnashrama)
  • bahudhāmayāḥ : vielerlei (Bahudha) Krankheiten (Amaya)
  • syuḥ : sind zu eigen („seien“, as)
  • pūjāvamāna-bahu-māna-mukhāḥ : wie Verehrung (Puja), Verachtung (Avamana), Hochachtung (Bahumana) usw. („zum Anfang habend“, Mukha)
  • viśeṣāḥ : Respektbezeugungen („Unterscheidungen“, Vishesha)     || 91 ||

Kommentar

Shankaracharya beschreibt den physischen Körper, gibt Tipps wie du dich mit der Identifikation lösen kannst. Er sagt dir, der Körper sthūla hat verschiedene Merkmale und hat verschiede Pflichten dharmā zu unterschiedlichen Zeiten. Er hat unterschiedliche Merkmale sambhava er wird irgendwann geboren irgendwann kommen jarā Alter und irgendwann kommt der Tod maraṇ. Der Körper kann größer sein, dicker und kleiner, schwerer und leichter sein. Er ist bahuvidhāḥ als mannigfache Art, er geht also durch verschiedene Merkmale hindurch, er hat verschiedene Altersstufen, avasthāḥ die Kindheit und es gibt andere. Dann sagt er noch varṇāśramādiniyamā es gibt verschiedene Regeln in Bezug auf den Körper und in Bezug auf das Alter und die sozialen Umstände. Der Körper schafft vielerlei bahudhā Krankheiten āmayāḥ und dem Körper wird mal Ehrerbietung pūjā und auch mal Verachtung āvamāna manchmal Hochachtung bahumāna und es gibt Respektbezeigungen viśeśhāḥ. Also, der Körper hat so einiges.
Es ist hilfreich zu erkennen, das betrifft den Körper. Der Körper hat ein gewisses Alter. Nicht du hast ein Alter, Körper hat ein Alter. Statt zu sagen: Oh ich altere oder ich bin zu jung. Sage: Der Körper ist jung. Der Körper hat Alter. Du alterst nicht. Der Körper altert. Der Körper hat Merkmale, er ist dick oder dünn. Wieviel Sorgen machen sich die Menschen um ihr Körpergewicht. Das ist doch egal ob dein Körper ein bisschen dicker oder dünner ist. Ja es ist gut, sich um den Körper zu kümmern und es ist gut ein gesundes Gewicht zu halten, aber mach dir nicht so viele Sorgen. Der Körper geht durch verschiedene Altersstufen, Kindheit, Alter und so weiter. Für den Körper gibt es verschiedene Regeln die abhängen vom Alter und gewissen Umständen. Ein kleines Kind darf spielen wie es will. Ein Grundschulkind hat ein paar Beschränkungen. Später in der weiterführenden Schule, weitere Beschränkungen. Für einen Student gelten bestimmte Dinge. Angenommen du arbeitest in einer Bank, dann hast du bestimmte Aufgaben und bestimmte Kleidungsvorschriften. Angenommen du bist in einem künstlerischen Beruf, denke nicht, dass du dann frei bist, dann darfst du vermutlich keinen Anzug und Krawatte anziehen. Dann musst du dich irgendwie anders anziehen. Du musst irgendwie kreativ aussehen. Du darfst nicht den 08/15 Haarschnitt haben, auch nicht einfacher. Also, so viele Vorschriften.
Wenn du dann verheiratet bist, gibt es bestimmte Aufgaben die du hast. Wenn du Kinder hast, gibt es bestimmte Aufgaben. Wenn deine Eltern pflegebedürftig sind, hast du bestimmte Aufgaben. Der Körper hat verschiedene Aufgaben. Nicht du hast Aufgaben, der Körper hat verschiedene Aufgaben, die du natürlich mit dem Körper auch erfüllen musst. Dann sagt jemand: Oh du hast so schöne Haut, eine so schöne Frisur. Oder in der Liebesbeziehung: Ich liebe dich. Ich möchte dich nur küssen und so weiter. Und vielleicht ein paar Jahre später: Ich kann dich nicht mehr ausstehen. Der Körper wird mal gemocht, mal weniger. Zum Körper gehört auch Sprache. Wenn jemand sagt: Du hast so wunderschön gesprochen oder dein Akzent ist grässlich, du solltest mal lernen wie du sprechen kannst. Der eine sagt: Du sprichst zu laut oder zu leise. Der eine sagt du sprichst zu schnell, der andere zu langsam. Der andere sagt: lern endlich mal sprechen bevor du Videoaufnahmen machst. Der nächste sagt ich höre dich jeden Tag an und du inspirierst mich. Nicht ich spreche, der Körper spricht. Genauso auch, nicht du wirst gelobt, der Körper wird gelobt. Er wird gelobt, er wird aber auch verachtet. Vielleicht mal verehrt vom Partner, vielleicht aber auch etwas anderes. All das ist der Körper. Mach das doch heute. Sei dir bewusst, so vieles gilt deinem Körper – nicht dir. Lerne es, dich zu lösen vom Körper. Höre auf Dinge die den Körper betreffen, auf dich zu beziehen. Löse dich von der Identifikation mit dem Körper.

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