Viveka Chudamani – Vers 282

Deutsche Übersetzung:

282. Der Weise/ Selbstverwirklichte (muni) kümmert sich nicht um das Annehmen oder Spenden von Speise – für ihn gibt es kein Tun. Daher beseitige durch fortwährende Versunkenheit im Brahman die Projektionen auf das Selbst!

Sanskrit Text:

annādāna-visargābhyām īṣan nāsti kriyā muneḥ |
tad-eka-niṣṭhayā nityaṃ svādhyāsāpanayaṃ kuru || 282 ||

अन्नादानविसर्गाभ्यामीषन्नास्ति क्रिया मुनेः |
तदेकनिष्ठया नित्यं स्वाध्यासापनयं कुरु || २८२ ||

annadana-visargabhyam ishan nasti kriya muneh |
tad-eka-nishthaya nityam svadhyasapanayam kuru || 282 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • annādāna-visargābhyām : bezüglich des Annehmens (Adana) und Spendens (Visarga) von Speise (Anna)
  • īṣat : ein bisschen (Ishat)
  • na : nicht (Na)
  • asti : gibt es („ist“, Asti)
  • kriyā : eine Handlung (Kriya)
  • muneḥ : für einen Weisen (Muni)
  • tad-eka-niṣṭhayā : durch alleiniges (Eka) Hingegebensein (Nishtha) an das (Absolute, Tad)
  • nityam : stets (Nitya)
  • svādhyāsāpanayam : die Beendigung („Vertreibung“, Apanaya) der falschen Identifikationen („Übertragung“, Adhyasa) des Selbst (Sva), die erlangt wurde (Prapta)
  • kuru : bewirke (kṛ)     || 282 ||

Kommentar

Ist es dir schon mal so gegangen, dass du dich auf ein gutes Essen gefreut hast? Vielleicht hat dein Partner oder deine Partnerin etwas Gutes zubereitet oder du bist auf eine Feier gegangen, hattest vorher abgesprochen, dass du Veganer bist und es wurde versprochen etwas Besonderes zuzubereiten oder du hast dir selbst etwas zubereitet und dann schmeckt das Ergebnis überhaupt nicht. Es hat zu viel Salz, zu viel Pfeffer, zu viel Koriander oder zu wenig Salz oder etwas Grässliches, was nicht schmeckt. Vielleicht hat jemand indische Gewürze ins Essen gemacht, die gar nicht passen, Salbei, zu viel Fenchel oder Anis hineingegeben oder jemand kam auf die Idee Kümmel oder Kardamom reinzutun oder das Essen anbrennen zu lassen.
Shankara gibt dir folgenden Tipp:

annādāna-visargābhyām īṣan nāsti kriyā muneḥ |
tad-eka-niṣṭhayā nityaṃ svādhyāsāpanayaṃ kuru || 282 ||

Der Weise kümmert sich nicht um das Annehmen oder Spenden von Speise – für ihn gibt es kein Tun. Daher beseitige durch fortwährende Versunkenheit im Brahman die Projektionen auf das Selbst!

Den Weisen oder die Weise stört das nicht. Ob das Essen gut oder nicht so gut ist, du die richtige Menge von Essen bekommst oder nicht, du in einer Schlange am Buffet zum Beispiel bei Yoga Vidya angestanden hast, und ausgerechnet der Mensch vor dir die letzten Spaghetti nimmt oder den letzten Teil Tomatensauce, dann ärgerst du dich. Ärgere dich nicht. Nimm all diese Situationen als Gelegenheit zum Wachsen an. Shankara sagt:
Der Weise, die Weise kümmert sich nicht um die Speisen. Daher kümmere dich nicht darum. Es ist okay, wenn du dich bemühst, dich gesund zu ernähren. Es ist gut zu überlegen, wie es dir schmeckt. Das ist in Ordnung. Der Körper und die Psyche haben ihre Bedürfnisse, aber dein Glück hängt nicht von ihnen ab.
Immer dann, wenn etwas schief geht, ist das eine gute Gelegenheit für Vedanta.

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