Viveka Chudamani – Vers 122

Deutsche Übersetzung:

122. Der physische Körper, die Sinnesorgane, die Lebensenergien/ Pranaströme, das Denken /der Geist (manas), das Ichbewusstsein/Ego und alles, was sich verändert, Gefühle wie Wohlbefinden, die fünf Elemente wie Raum, das ganze Universum (vishva) bis hinauf zum Unmanifesten – all das ist das Nicht-Selbst (anatman).

Sanskrit Text:

dehendriya-prāṇa-mano’ham-ādayaḥ
sarve vikārā viṣayāḥ sukhādayaḥ |
vyomādi-bhūtāny akhilaṃ ca viśvaṃ avyakta-
paryantam idaṃ hy anātmā || 122 ||

देहेन्द्रियप्राणमनो ऽहमादयः
सर्वे विकारा विषयाः सुखादयः |
व्योमादिभूतान्यखिलं च विश्व-
मव्यक्तपर्यन्तमिदं ह्यनात्मा || १२२ ||

dehendriya-prana-mano’ham-adayah
sarve vikara vishayah sukhadayah |
vyomadi-bhutany akhilam cha vishvam
avyakta-paryantam idam hy anatma || 122 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • dehendriya-prāṇa-mano’ham-ādayaḥ : der physische Körper (Deha), die Sinnesorgane (Indriya), die Lebensenergien (Prana), das Denken (Manas), das Ichbewusstsein (Aham) usw. (Adi)
  • sarve : alle (Sarva)
  • vikārāḥ : Modifikation, Umwandlungen (Vikara)
  • viṣayāḥ : die Sinnesobjekte (Vishaya)
  • sukhādayaḥ : (Gefühle wie) Freude (Sukha) usw. (Adi)
  • vyomādi-bhūtāni : die (fünf) Elemente (Bhuta) Raum (Vyoman) usw. (Adi)
  • akhilam : gesamte (Akhila)
  • ca : und (Cha)
  • viśvam : Universum (Vishva)
  • avyakta-paryantam : bis hin zum (Paryanta) Unmanifesten (Avyakta)
  • idam : dieses (Idam)
  • hi : gewiss (Hi)
  • anātmā : (ist) das Nicht-Selbst (Anatman)     || 122 ||

Kommentar

In den ganzen vorherigen Versen ging es darum das Nicht-Selbst zu beschreiben und uns gleichzeitig zu ermutigen, das Nicht-Selbst auf positive Weise zu gestalten. Also hat er uns empfohlen ein sattviges Leben zu führen, mit einem sattvigen Geist, sattvigen Astralkörper fällt es leichter Gott, Atman, das wahre Selbst zu erfahren. So hat er es an mehreren Stellen gesagt. Hier sagt er aber verheddere dich nicht dort hin.
Es gibt Menschen die wollen ihren Geist positiv machen und sind so sehr mit Psychologie, Psychotherapie und Arbeit an ihrem Geist beschäftigt, dass sie sich nur noch um ihren Geist kümmern und vergessen, dass nur am Geist zu arbeiten nur ein Mittel zum Zweck ist, kein Selbstzweck. Oder wenn viel Prana da ist und das subtil, sattvig ist, auch dann kannst du Atman leichter erfahren. Wiederum gibt es Menschen, die Ihr Leben damit verbringen an ihrem Prana zu arbeiten, Energietechniken zu lernen, Energieheilung, Chakras zu spüren. Sie sind so sehr damit beschäftigt, dass sie vergessen, dass sie eigentlich damit begonnen haben um herauszufinden: Wer bin ich?
Wiederum ist die Gesundheit des Körpers gut. So ist es wichtig sich um die Gesundheit zu kümmern. Aber es gibt Menschen, die sind so sehr mit ihrem Körper beschäftigt, vielleicht auch mit der Bedeutung von körperlichen Erkrankungen, für die Psyche. Welche körperlichen Erkrankungen ihnen sagen über ihren eigenen Geist, dass sie vergessen worum es eigentlich geht. Es geht darum zu erkennen, ich bin nicht der Körper. So sagt er hier: Der physische Körper ist das Nicht-Selbst. Die Sinnesorgane sind das Nicht-Selbst. Die Lebensenergie bist du nicht. Denken bist du nicht. Ich-Bewusstsein bist du nicht. Auch Gefühle bist du nicht.
Moderne Aspiranten sind oft so selbstverliebt. Sie überlegen: Warum fühle ich mich so? Ich möchte dies und ich fühle das ist nicht richtig. Sie sind so sehr in ihren Gefühlen. Shankaracharya sagt: Du bist nicht die Gefühle. Dann gibt es die fünf Elemente: Erde, Feuer, Wasser, Luft, Äther. Auch das könntest du in fünf verschiedene Stimmungen sehen. Erdige Stimmung wäre positiv: Beständigkeit, Ruhe, Ausdauer, negativ: Trägheit, Traurigkeit. Wasser bezogen auf die Stimmung wäre positiv: Hingabe, fließen, negativ: verfließen, Melancholie. Feuer positiv: Durchsetzungsvermögen, Mut und Begeisterung, negativ: Ärger, Frustration, Aggressivität. Luft positiv: Leichtigkeit, weites Herz, Flexibilität, Anpassungsvermögen, Negativ: Unzuverlässigkeit, Unbeständigkeit, Nervosität, Angst. Äther wäre: Verbundenheit, Weite, negativ: Unfähigkeit eigene Aufgaben zu erfüllen. All das bist du nicht. Du bist auch nicht das Universum. Nicht das Manifeste und auch nicht das Unmanifeste. All das bist du nicht. Mache dir bewusst: Womit identifiziere ich mich? Was denke ich was ich bin? Überlege auch, warum bin ich das nicht?

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3 Gedanken zu „Viveka Chudamani – Vers 122“

  1. Ja was bin ich……. das ist unfassbar schwer in Worte zu fassen, weil es eigentlich nicht begreifbar ist.
    Ich bin „das wissende Nichts“, alles rund um mich und gleichzeitig ist trotzdem jedes Bewusstsein auch allein für sich, aber nicht einsam. Das alles ist aufgespannt wie ein riesiger Schirm, wir sind aufgegangen in dem unendlichen Nichts, das gleichzeitig alles ist. Platz für Ego, für ein „ich“ mit eigenen Vorstellungen und Wünschen und Hoffnngen und Zielen ist da nicht. Man kann nur aufgehen darin und ein Teil davon werden.
    Es pulsiert, vibriert und leuchtet, hat keinen Anfang und kein Ende. Reine pulsierende leuchtende allwissende Energie, majestätisches und kraftvolles und ruhiges Bewusstsein, eine sich selbst genügende Existenz, ohne Gestalt und Körper, ohne Erwartungen, ohne Bedingungen, ohne Beeinträchtigungen, ohne Wünsche und ohne Hoffnungen, ohne jeglichen Handlungsbedarf oder gar Ziele. Einfach existent. Vom Anbeginn aller Zeiten bis in die Unendlichkeit, in Ewigkeit und Beständigkeit.
    Ja so in etwa. Das kommt in etwa dem nahe, was „ich bin“.

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