Viveka Chudamani – Vers 472

Deutsche Übersetzung:

472. Die großen Weisen, die frei von Anhaftungen, still und beherrscht sind und dem Sinnesvergnügen völlig entsagt haben, erkennen diese Höchste Wahrheit. Sie erreichen am Ende des Lebens durch die Selbstverwirklichung (atma-yoga) die Höchste Wonne (para nirvriti).

Sanskrit Text:

nirasta-rāgā vinirasta-bhogāḥ
śāntāḥ su-dāntā yatayo mahāntaḥ |
vijñāya tattvaṃ param etad ante
prāptāḥ parāṃ nirvṛtim ātma-yogāt || 472 ||

निरस्तरागा विनिरस्तभोगाः
शान्ताः सुदान्ता यतयो महान्तः |
विज्ञाय तत्त्वं परमेतदन्ते
प्राप्ताः परां निर्वृतिमात्मयोगात् || ४७२ ||

nirasta-raga vinirasta-bhogah
shantah su-danta yatayo mahantah |
vijnaya tattvam param etad ante
praptah param nirvritim atma-yogat || 472 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • nirasta-rāgāḥ : (die ihre) Leidenschaften (Raga) losgelassen haben („hinausgeworfen“, Nirasta)
  • vinirasta-bhogāḥ : (und die) Sinnesgenüsse, äußerliche Erfahrungen (Bhoga) aufgegeben haben (Vinirasta)
  • śāntāḥ : die  innerlich still (Shanta)
  • su-dāntāḥ : (und) äußerst (Su) selbstbeherrscht (sind, Danta)
  • yatayaḥ : Weltentsager (Yati)
  • mahāntaḥ : (diejenigen) hochherzigen („große“, Mahant)
  • vijñāya : nachdem sie erkannt haben („erkannt habend“, vi + jñā)
  • tattvam : Realität (Tattva)
  • param : höchste (Para)
  • etat : diese (Etad)
  • ante : am Ende (ihres Lebens, Anta)
  • prāptāḥ : haben erlangt (Prapta)
  • parām : die höchste (Para)
  • nirvṛtim : Glückseligkeit, Erlösung (Nirvriti)
  • ātma-yogāt : infolge der Vereinigung mit dem Absoluten, der Allseele (Atmayoga)     || 472 ||

Kommentar

Das ist das Ziel des Lebens. Dahin wirst du langfristig kommen. Du wirst die Gottverwirklichung erreichen. Du wirst erfahren, was du wirklich bist. Wie erreichst du das?
Nirasta-Ragah, indem du die Leidenschaften, die Gier (Raga) losgelassen hast bzw. sogar hinausgeworfen (Nirasta) hast. Manchmal musst du bewusst sagen: „Weg mit diesen Verhaftungen.“
Vinirasta-bhogah, auch hinausgeworfen Verhaftungen die Bhogas, die Sinnesgenüsse und äußeren Erfahrungen. Dann Santah, d.h. innerlich still geworden.
Also ist es wichtig, auf der einen Seite Gier loszulassen, sie hinauszuwerfen, zu sagen, dass du ihr nicht folgen willst. Äußere Erfahrungen (Bhoga, dem Streben nach Vergnügen) loslassen, rauslassen, weg damit. Santah, dann innerlich still werden.
Also auch nicht ständig über die Sinnesvergnügen schimpfen, weg damit und dann innerlich in den Frieden hineingehen. Shanti ist Frieden, Shantah ist friedvoll sein, in die innere Stille gehen.
Su-dantah, auf gute Weise selbstbeherrscht. Su heißt gut und dantah heißt selbstberrscht. Es kommt von Damma, der Selbstbeherrschung. Dantah ist jemand, der Damma umgesetzt hat.
Yatayaḥ heißt zum einen Weltentsager. Yati heißt Entsagter, aber auch Pilger. Sei dir bewusst, dass du auf dieser Welt auf Pilgerreise bist. Es geht immer weiter. Nichts wirst du festhalten.
mahāntaḥ du bist hochherzig, großherzig. Maha heißt groß aber auch voller Liebe und Güte. vijñāya : nachdem sie erkannt haben. So wie Ajna Chakra gibt es auch Vijna, das ist das Erkennen. Was haben sie erkannt oder was gilt es zu erkennen?
Tattva param, die höchste Wirklichkeit. Und wann erreicht man diese? Ante, am Ende (ihres Lebens) und dann erreicht man auch param, die höchste nivritti Glückseligkeit und Atma-yogat, die Einheit mit dem Selbst. Strebe danach. Setze mindestens etwas davon heute um.

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