Viveka Chudamani – Vers 554

Deutsche Übersetzung:

554. Wer die bekannten und unbekannten Wege zurücklässt und im Wesen des Absoluten ruht als Selbst, ist wahrlich Shiva selbst, der höchste Kenner des Absoluten.

Sanskrit Text:

lakṣyālakṣya-gatiṃ tyaktvā yas tiṣṭhet kevalātmanā |
śiva eva svayaṃ sākṣād ayaṃ brahma-vid-uttamaḥ || 554 ||

लक्ष्यालक्ष्यगतिं त्यक्त्वा यस्तिष्ठेत्केवलात्मना |
शिव एव स्वयं साक्षादयं ब्रह्मविदुत्तमः || ५५४ ||

lakshyalakshya-gatim tyaktva yas tishthet kevalatmana |
shiva eva svayam sakshad ayam brahma-vid-uttamah || 554 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • lakṣyālakṣya-gatim : die sichtbaren und unsichtbaren (Lakshyalakshya) Wege (Gati)
  • tyaktvā : hinter sich lassend („aufgegeben habend“, tyaj)
  • yaḥ : wer (Yad)
  • tiṣṭhet : lebt („bleibt“, sthā)
  • kevalātmanā : als das absolute („einzige“, Kevala) Selbst (Atman)
  • śivaḥ : Shiva
  • eva : gewiss (Eva)
  • svayam : (ist) selbst (Svayam)
  • sākṣāt : leibhaftig (Sakshat)
  • ayam : dieser (Ayam)
  • brahma-vid-uttamaḥ : vorzüglichste („beste“, Uttama) unter den Kennern des Absoluten (Brahmavid)     || 554 ||

Kommentar

Gati sind die Wege und es gibt laksya, d.h. sichtbare, und alaksya, d.h. unsichtbare Wege. Man könnte auch sagen, dass es auf dieser Welt die Himmelswege gibt, die physische und die astrale Welt. Oder man könnte sagen, dass manche Menschen materielle Besitztümer haben wollen, das ist sichtbar. Andere Menschen wollen Reichtum und Ruhm haben, das erscheint unsichtbar.
Aber all diese Wege lässt der Weise hinter sich (tyaktva). Er lässt zurück – tyakt -, das heißt, aufgeben, so wie tyaga, Entsagung heißt.
Wer das alles hinter sich lässt, der ist der Kenner des Selbst. Er ist das absolute, das einzige Selbst (Kevala Atmana). Kevala heißt absolut, einzigartig oder auch natürlich und wer so ist, hat das Selbst verwirklicht. Er ist gewiss auch Shiva, das Göttliche. Shiva heißt auch das Gütige, das Liebevolle. Man könnte auch sagen, dass dieser Mensch wahrhaftig liebevoll und gütig ist. Er braucht nichts. Er ist der vorzüglichste (uttama) Kenner des Brahman (Brahmavid).
Sei so wie dieser Brahmavid. Du brauchst auf der sichtbaren Welt nichts. Du brauchst weder sichtbare Dinge, wie Reichtümer, Güter und schöne Kleidung, Autos, Smartphone, große Wohnung, tolle Kleidung usw. ein großes Büro, einen tollen Teppich, wunderbare Vorhänge etc.
Du brauchst auch nichts Unsichtbares wie Lob, Ruhm, Ansehen usw. Du bist das unsterbliche Selbst. Nichts von alledem brauchst du. Mache dich unabhängig von äußeren Dingen! Das heißt nicht, dass du nichts haben darfst. Es heißt, dass du es nicht zur Richtschnur deines Handelns machst. So wie auch Jesus sagt: „Du kannst nur einem Herrn dienen und nicht Gott und dem Mammon.“ Diene nur Brahman. Sorge auch dafür, dass du hast, was du brauchst, damit du uneigennützig dienen kannst und du lernen kannst. Aber sei dir bewusst, dass du nichts brauchst.

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