Viveka Chudamani – Vers 566

Deutsche Übersetzung:

566. Wenn der Topf zerbricht, wird der Raum im Topf zum unbegrenzten Raum. Ebenso wird der Kenner von Brahman (brahmavid) zum Brahman selbst, wenn die Begrenzungen (upadhi) wegfallen/zerstört werden.

Sanskrit Text:

ghaṭe naṣṭe yathā vyoma vyomaiva bhavati sphuṭam |
tathaivopādhi-vilaye brahmaiva brahma-vit svayam || 566 ||

घटे नष्टे यथा व्योम व्योमैव भवति स्फुटम् |
तथैवोपाधिविलये ब्रह्मैव ब्रह्मवित्स्वयम् || ५६६ ||

ghate nashte yatha vyoma vyomaiva bhavati sphutam |
tathaivopadhi-vilaye brahmaiva brahma-vit svayam || 566 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • ghaṭe : (wenn) ein Krug (Ghata)
  • naṣṭe : zerbrochen („beschädigt“, Nashta) ist
  • yathā : so wie (Yatha)
  • vyoma : (dessen innerer) Raum (Vyoman)
  • vyoma : zum (äußeren) Raum
  • eva : eben (Eva)
  • bhavati : wird (bhū)
  • sphuṭam : offensichtlich (Sphuta)
  • tathā : genauso (Tatha)
  • eva : ganz (Eva)
  • upādhi-vilaye : beim Verschwinden (Vilaya) der begrenzenden Attribute (Upadhi)
  • brahma : zum Absoluten (Brahman)
  • eva : nur (Eva)
  • brahma-vit : (wird) ein Kenner des Absoluten (Brahmavid)
  • svayam : selbst (Svayam)     || 566 ||

Kommentar

Das ist ein schönes Beispiel. Wenn du ein Glas hast oder einen Topf, dann scheint es so, als ob es den inneren und äußeren Raum gibt. Wenn du aber das Glas zerstörst, siehst du, dass es nur einen Raum gibt.

Natürlich musst du nicht notwendigerweise das Glas zerstören. Aber wenn du siehst, dass es nur einen Raum gibt, dann siehst du die Grenzen nicht mehr.
Genauso wenn du weißt, dass du nicht der Körper bist, du dich vom Körper löst, dann weißt du, dass du Brahman bist.

Wie lässt du die Begrenzungen (Upadhis) des Körpers wegfallen? Eine Möglichkeit ist: Gehe in tiefe Meditation! Dehne in der Meditation deine Bewusstheit weit aus! Wenn du dann in der Meditation eine Erfahrung machst, die über den Körper hinausgeht, dann hast du dich als nicht der Körper erfahren.
Daher lässt du das Upadhi zerfallen, aber der Körper besteht weiter. Aber als Begrenzung existiert er nicht mehr, wenn du deine Bewusstheit ausdehnst.
Auch uneigennützige Nächstenliebe bedeutet, dass du die Begrenzungen überwindest. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Liebe deinen Nächsten als dich selbst. Sei dir bewusst, so wie Jesus gesagt hat: „Was du getan hast, den geringsten unter meinen Brüdern und Schwestern, das hast du mir getan.“
Das bedeutet, was auch immer du Gutes für Gott tust, das bleibt dauerhaft und ewig. In diesem Sinne – überwinde die Begrenzungen durch uneigennütziges Dienen! Auch wenn du einer spirituellen Gemeinschaft dienst, z.B. dem Werk von Swami Sivananda im Rahmen von Yoga Vidya. Dort gehst du auch über deine kleinen Upadhis und Begrenzungen hinaus. Wenn du festhältst und sagst: „Ich brauche das. Habe ich genügend bekommen? Kann ich meinen Selbstwert sicherstellen? Muss ich bezahlt werden? Das bin ich mir wert usw.“ Das ist alles Begrenzung.

Weiter Geist, weites Denken. Hilf anderen! Diene anderen! Schließe dich einer spirituellen Gemeinschaft an! Engagiere dich in der spirituellen Gemeinschaft! Denke weniger an dich selbst! Denke an das höchste Selbst, wie Patanjali im Yoga Sutra im 3. Kapitel gesagt hat: „Wenn du über die Interessen des Selbst meditierst und nicht über die Interessen des Ichs, dann erfährst du, was du wirklich zu tun hast.“

Denke also weniger über dich als Individuum nach, sondern überwinde die Grenzen der Identifikation und Individualität durch uneigennütziges Dienen, durch weite Liebe und die Erfahrung der Unendlichkeit.

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