Viveka Chudamani – Vers 366

Deutsche Übersetzung:

366. Durch Nirvikalpa Samadhi wird die wahre Natur von Brahman klar und eindeutig erkannt, sonst niemals, da der unstetige Geist dazu neigt, die Wahrheit mit anderen Konzepten zu vermischen.

Sanskrit Text:

nirvikalpaka-samādhinā sphuṭaṃ
brahma-tattvam avagamyate dhruvam |
nānyathā calatayā mano-gateḥ
pratyayāntara-vimiśritaṃ bhavet || 366 ||

निर्विकल्पकसमाधिना स्फुटं
ब्रह्मतत्त्वमवगम्यते ध्रुवम् |
नान्यथा चलतया मनोगतेः
प्रत्ययान्तरविमिश्रितं भवेत् || ३६६ ||

nirvikalpaka-samadhina sphutam
brahma-tattvam avagamyate dhruvam |
nanyatha chalataya mano-gateh
pratyayantara-vimishritam bhavet || 366 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • nirvikalpaka-samādhinā : durch den vorstellungslosen (Nirvikalpaka) Zustand der Versenkung (Samadhi)
  • sphuṭam : klar (Sphuta)
  • brahma-tattvam : das Wesen („Wahrheit“, Tattva) des Absoluten (Brahman)
  • avagamyate : wird erkannt (ava + gam)
  • dhruvam : gewiss (Dhruva)
  • na : nicht (Na)
  • anyathā : auf andere Weise (Anyatha)
  • calatayā : aufgrund der Unstetheit (Chalata)
  • mano-gateḥ : des Denkens („Wünschens“, Manogati)
  • pratyayāntara-vimiśritam : (wird sonst die Wahrnehmung) mit anderen (Antara) Vorstellungen (Pratyaya) vermischt (Vimishrita)
  • bhavet : wäre (bhū )     || 366 ||

Kommentar

Wie wird Brahman erfahren? Durch Nirvikalpa Samadhi. Und Shankara sagt klar und eindeutig, dass es nur durch Nirvikalpa Samadhi und durch nichts anderes geht. Der unstetige Geist neigt dazu, die Wahrheit mit anderen Konzepten zu vermischen. Da kommt manchmal auch die Frage auf, wenn du selbst Brahman bist und alles Brahman ist und es ausreicht, die Erkenntnis von Brahman zu haben: Wozu soll man dann andere Praktiken üben?
Shankara sagt hier, dass nur Nirvikalpa Samadhi zur Befreiung führt. Ist der Geist unruhig, dann magst du dir Luftschlösser bauen. Es gibt genügend Menschen die sagen: Ich bin das unsterbliche Selbst, aber sich furchtbar darüber aufregen, wenn sie nicht beachtet werden. Oder wenn sie nicht das richtige Essen bekommen oder wenn mal etwas eine Viertelstunde zu spät ist. Der Geist muss ruhig sein. Der Geist muss beständig sein. Mit einem ruhigen und beständigen Geist kannst du über die absolute Wahrheit meditieren. Dann erfährst du Brahman. Daher arbeite an der Ruhe des Geistes. Nimm dir vor an der Ruhe des Geistes zu arbeiten, heute ruhig zu sein. Wenn dich jemand reizt, dann bewahre Gleichmut. Wenn etwas schiefzugehen droht, dann ängstige dich nicht, bewahre Gleichmut. Wenn etwas schief gegangen ist, dann gerate nicht in Niedergeschlagenheit, bewahre Gleichmut. Nimm dir vor Gleichmut zu bewahren, nicht als Wert in sich, sondern als wichtiger Schritt, um den Geist zur Meditation zu führen und dann in Samadhi.
Alltag und Meditation haben eine gegenseitige Wirkung. Wenn du regelmäßig meditierst, fällt es dir auch im Alltag leichter, ruhiger zu sein. Wenn du dich im Alltag um mehr Gelassenheit und Ruhe bemühst, fällt es dir auch leichter, in der Meditation tiefer zu gehen – und so übe beides! Übe Meditation und übe im Alltag Ruhe des Geistes. Und zusätzlich: Übe Asanas, Pranayama, Mantra-Rezitation im Alltag! Führe einen sattvigen Lebensstil! Mache so alles subtiler, dann geht es auch in der Meditation leichter.

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