Viveka Chudamani – Vers 323

Deutsche Übersetzung:

323. So wie eine Frau ihren Liebhaber verwirrt, so vergisst auch ein Weiser – durch seinen manipulierten Geist/ Gemüt an Sinnesobjekten haftend – das Wesentliche.

Sanskrit Text:

viṣayābhimukhaṃ dṛṣṭvā vidvāṃsam api vismṛtiḥ |
vikṣepayati dhī-doṣair yoṣā jāram iva priyam || 323 ||

विषयाभिमुखं दृष्ट्वा विद्वांसमपि विस्मृतिः |
विक्षेपयति धीदोषैर्योषा जारमिव प्रियम् || ३२३ ||

vishayabhimukham drishtva vidvamsam api vismritih |
vikshepayati dhid-oshair yosha jaram iva priyam || 323 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • viṣayābhimukham : (dass er) Sinnesobjekten (Vishaya) zugeneigt („zugewandt“, Abhimukha) ist
  • dṛṣṭvā : wenn sie erkannt hat („gesehen habend“, dṛś )
  • vidvāṃsam : einen Weisen (Vidvams)
  • api : sogar (Api)
  • vismṛtiḥ : das Vergessen (Vismriti)
  • vikṣepayati : zerstreut, bringt durcheinander (vi + kṣip)
  • dhī-doṣaiḥ : durch die schädlichen Eigenschaften (Dosha) des Denkens, Geistes (Dhi)
  • yoṣā : eine junge Frau (Yosha)
  • jāram : Liebhaber, Verehrer (Jara)
  • iva : (so) wie (Iva)
  • priyam : einen an ihr hängenden (Priya)     || 323 ||

Kommentar

Ein altes Beispiel: Angenommen, – dies gibt es auch heute noch in Spionagethrillern und vermutlich auch in Echtzeit – dass eine Frau auf einen Mann angesetzt werden soll und den Liebhaber verwirren soll.
So sind schon viele Geheimnisse an die Oberfläche gekommen und viele Agentinnen haben Geheimnisse bekommen. Aber du musst gar nicht nur in die Krimis hineingehen. Du kannst dich zum Beispiel auch an den Moment erinnern, in dem du gerade frisch verliebt warst, ob du da noch klar denken konntest. Vermutlich konntest du es nicht.
So ähnlich auch scheinen die Sinnesobjekte so klar und schön zu sein. Es kann auch aus einem Verliebtsein eine wunderbare Beziehung entstehen. Aber viele Menschen werden erfahren haben, dass ein paar Mal Verliebtsein nicht wirklich zu einer guten Beziehung geführt hat, irgendwann aber doch.
So ähnlich mag es auch sein, dass manche Sinnesobjekte dir einen guten Weg zeigen. Aber gar nicht mal selten nicht. Der Yogi will zur Befreiung kommen und so gilt es, dass du den Sinnesobjekten nicht erlaubst, deinen Geist zu verwirren.

Du kannst jetzt in diesem Moment mal überlegen: Welche Sinnesobjekte verwirren jetzt gerade meinen Geist? Ist es vielleicht etwas, was du gehört hast, was Menschen über dich denken? Ist es etwas, was du unbedingt brauchst? Sind es die Gedanken, dass irgendwo in deiner Wohnung etwas nicht richtig ist? Ist es der Ärger darüber, dass der Vermieter etwas nicht so gut macht? Ist es dein Chef?
Das sind alles Sinnesobjekte. Diese verwirren deinen Geist und führen dazu, dass du nicht die Gottverwirklichung erfährst. Daher lass dich nicht verwirren durch die Sinnesobjekte.

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