Viveka Chudamani – Vers 176

Deutsche Übersetzung:

176. Im Urwald der Sinnesfreuden streift ein großer Tiger namens Geist (manas) umher. Ernsthafte Aspiranten mit tiefem Wunsch nach Befreiung gehen dort nicht hin.

Sanskrit Text:

mano nāma mahā-vyāghro viṣayāraṇya-bhūmiṣu |
caraty atra na gacchantu sādhavo ye mumukṣavaḥ || 176 ||

मनो नाम महाव्याघ्रो विषयारण्यभूमिषु |
चरत्यत्र न गच्छन्तु साधवो ये मुमुक्षवः || १७६ ||

mano nama maha-vyaghro vishayaranya-bhumishu |
charaty atra na gachchhantu sadhavo ye mumukshavah || 176 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • manaḥ : Geist („Denken“, Manas)
  • nāma : namens (Nama)
  • mahā-vyāghraḥ : ein mächtiger (Maha) Tiger (Vyaghra)
  • viṣayāraṇya-bhūmiṣu : in den Tiefen („Gründen“, Bhumi) des Urwaldes (Aranya) der Sinnesobjekte (Vishaya)
  • carati : streift umher (car)
  • atra : in diesen (Atra)
  • na : nicht (Na)
  • gacchantu : sollen gehen (gam )
  • sādhavaḥ : guten Menschen (Sadhu)
  • ye : diejenigen (Yad)
  • mumukṣavaḥ : die das Verlangen nach Erlösung besitzen (Mumukshu)     || 176 ||

Kommentar

Hier will uns Shankara darauf aufmerksam machen sei vorsichtig. Es geht sehr schnell das dein Geist dich in Probleme führt.

Der Geist streift im Urwald der Sinnesfreuden umher sagt er hier, verschiedenste Sinnesfreuden. Du gehst irgendwo in die Stadt und dir fällt dieses ein und jenes ein und das brauchst du auch noch und das willst du auch noch haben.

Du streifst so umher im Wald der Sinnesfreuden. Und dann vergisst du worum es wirklich geht. Die Sinnesfreuden sind heute nicht nur in der Stadt. Sie sind letztlich heute im Smartphone, im Computer usw.

Auf der einen Seite hörst du jetzt vielleicht Viveka Chudamani mit deinem Smartphone, Iphone, Ipad oder was auch immer. Auf der anderen Seite kommt vielleicht eine Email, eine Nachricht und das musst du noch machen, und hier noch sein und da musst du noch einen Kommentar abgeben und das musst du liken usw.

Und dann vergisst du worum es eigentlich geht. Ich bin immer wieder erstaunt das Menschen sagen sie haben kaum Zeit zum Yoga. Aber dann haben sie Zeit eine oder zwei Stunden die ganzen Facebooknachrichten zu lesen, diesem Link zu folgen, dort ihren Kommentar zu geben, dort ein Like und ein großer Teil ist eben nicht spirituell.

Mein Tipp wäre jetzt überlege jetzt mal. Wie kannst du deinen Tag so strukturieren das du mehr Zeit hast für spirituelle Praktiken? Du musst sicherlich etwas tun, um dein Geld zu verdienen. Auch hier kannst du überlegen müsstest du vielleicht weniger Geld verdienen wenn du eine einfacheres Leben hättest? Eine der wichtigsten Entscheidungen, die man als spiritueller Aspirant treffen kann ist einfacheren Wohnraum.

Wenn du irgendwo hingest und nur noch halb so viel Miete bezahlen musst vielleicht indem du nur halb so viel Wohnraum hast ist schon viel gewonnen. Manche Menschen denken, um spirituell zu praktizieren, brauche ich einen Yogaraum, ein separates Schlafzimmer, ich brauche noch einen Raum für mich und ich brauche noch einen Raum für alle Kinder und mein Mann braucht auch noch ein eigenes Schreibzimmer also brauche ich ein großes Haus, also € 200.000. Also muss ich dafür einen Kredit aufnehmen. Und dann muss ich jeden Monat € 500 ab bezahlen oder € 200 oder was auch immer. Und dafür muss man dann mehr arbeiten.

So wirst du zum Sklaven. Wenn du stattdessen wenig Wohnraum nimmst und letztlich braucht jeder Mensch nur 25 qm für sich. Wenn ihr zu zweit seid sind es vielleicht 50 qm. Mit Kindern wird es vielleicht ein bisschen mehr. Aber wenn ihr wenig Wohnraum habt, gibt es wenig was ihr machen müsst um euren Unterhalt zu bezahlen.

Oder auch Auto: Manche Menschen kaufen sich ein Auto und müssen es dann abbezahlen. Jeden Monat 80 bis 100 EUR. Schon wieder zusätzlicher Aufwand. Kauf dir ein einfaches Auto oder besser gar kein Auto. Und wenn du ab und zu Mal ein Taxi nimmst und ab und zu ein Auto mietest, kommt sehr viel günstiger und ist auch viel ökologischer.

So könntest du Schritt für Schritt die regelmässigen Kosten reduzieren. Und dann brauchst du weniger Zeit, um dein Lebensunterhalt zu verdienen. Hier kannst du grad überlegen: Gibt es etwas, wie du vielleicht deine Ausgaben reduzieren kannst. Kleinere oder auch radikalere. Und wann immer du vor einer wichtigen Entscheidung stehst, dann überlege vom Standpunkt der Spiritualität, ist es wirklich notwendig mich dauerhaft in Schulden zu stürzen.

Und auch wie verbringst du deine Zeit sonst? Du kannst überlegen, was von dem, was du im Alltag machst, ist notwendig? Ja, es ist notwendig, sich um die Kinder zu kümmern. Wenn du pflegebedürftige Eltern hast, auch das ist sicherlich notwendig, sich um sie zu kümmern. Wenn du einen Mann oder eine Frau hast, gilt es auch Zeit mit ihnen zu verbringen. Aber dann überlege, was machst du noch? Musst du wirklich alle Nachrichten verfolgen? Musst du wirklich alle Dinge anschauen, die deine Mitmenschen so posten? Musst du wirklich jedem Aufblinken auf deinem Handy folgen? Vermutlich nicht.

Und so überlege mal: wieviel Zeit verbringst du mit Dingen, die nicht wirklich notwendig sind. Reduziere diese und verbringe mehr Zeit mit Meditation, mit Asanas, mit Pranayama und mit uneigennützigen Dienen. Und auch mit Reflektion darüber, wer du wirklich bist und was wirklich wichtig ist.

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2 Gedanken zu „Viveka Chudamani – Vers 176“

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