Viveka Chudamani – Vers 263

Deutsche Übersetzung:

263. Das was jenseits vom Nichts (anaparam) ist, was jenseits vom Jenseits (parat param) ist, das innerste Selbst von allem (pratyak), das eine einzige Essenz (ekarasa) hat, was unaufhörlich Sein, Wissen Glückseligkeit (satya – cit – sukha) ist – das ist Brahman, die Absolute Wirklichkeit. „Tat tvam asi“ das bist du. Meditiere darüber im Geist!

Sanskrit Text:

yac cakāsty anaparaṃ parāt paraṃ
pratyag eka-rasam ātma-lakṣaṇam |
satya-cit-sukham anantam avyayaṃ
brahma tat tvam asi bhāvayātmani || 263 ||

यच्चकास्त्यनपरं परात्परं
प्रत्यगेकरसमात्मलक्षणम् |
सत्यचित्सुखमनन्तमव्ययं
ब्रह्म तत्त्वमसि भावयात्मनि || २६३ ||

yach chakasty anaparam parat param
pratyag eka-rasam atma-lakshanam |
satya-chit-sukham anantam avyayam
brahma tat tvam asi bhavayatmani || 263 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • yat : das was (Yad)
  • cakāsti : erstrahlt, leuchtet (cakās)
  • anaparam : allein (Anapara)
  • parāt : als das Höchste (Para)
  • param : höher (Para)
  • pratyak : die innere oder individuelle Seele (Pratyanch)
  • eka-rasam : stets gleich bleibend (Ekarasa)
  • ātma-lakṣaṇam : dessen Kennzeichen (oder Bezeichnung, Lakshana) das Selbst (ist, Atman)
  • satya-cit-sukham : Wahrheit (Satya), Bewusstsein (Chit) und Glückseligkeit  (Sukha)
  • anantam : unendlich (Ananta)
  • avyayam : unveränderlich (Avyaya)
  • brahma : das Absolute (Brahma)
  • tat : das (Tad)
  • tvam : du (Tvam)
  • asi : bist (Asi)
  • bhāvaya : (darüber) meditiere (bhū)
  • ātmani : im Geist (Atman)     || 263 ||

Kommentar

Dies ist der letzte Vers der Reihe, die immer mit den Worten brahma tat tvam asi bhāvayātmani schließt. Du bist tat tvam asi dieses Brahman, das Unendliche, das Ewige. Bhavayatmani, meditiere darüber in der Tiefe deiner Seele. Erfahre es in deinem innersten Wesen. brahma tat tvam asi – sage das nochmal zu dir: „brahma tat tvam asi.“ Sage dir selbst, dass du dieses Brahman bist. „Bhavayatmani – lass es mich in der Tiefe meines Selbst verwirklichen.“
Yat, (das was) cakāsti(erstrahlt, leuchtet) anaparam (allein das ist) parāt param (höher als das Höchste), was du dir vorstellen kannst. Parat Para ist ein anderer Name für dieses Höchste, das Unendliche, das Ewige und durch die Aussage höher als das Höchste wird ausgedrückt, dass es nicht vorstellbar ist. Es ist Prajna, die innerste, die tiefste Seele, eka-rasam (bleibt stets gleich).
Gedanken, Emotionen, Psyche ändern sich, Schmerzen kommen und gehen, Gedanken kommen und gehen aber du selbst bleibst gleich. ātma-lakṣaṇam, das ist das Kennzeichen deiner Seele, deines Selbst. satya-cit-sukham: Du bist Wahrheit (Satya), Bewusstsein (Chit) und Glückseligkeit (Sukha).
Mache dir immer wieder bewusst, dass deine Glückseligkeit von nichts Äußerem abhängt. Du musst nichts tun, nichts erreichen, du hängst nicht vom Lob anderer ab. Du hängst nicht von der Liebe anderer Menschen ab. satya-cit-sukham – das bist du. Und wann bist du das? Ananta, immer und ewig. Nichts, was du tust, ändert etwas daran. Du brauchst keine Angst zu haben, dich falsch zu verhalten. Es ändert nichts daran, dass du das Unendliche und Ewige bist. Du bist avyayam, unveränderlich.

Was ich dir die letzten Tage in den Podcasts empfohlen habe, mache immer und wieder. Nimm eine Gegenaffirmation, was auch immer dein Geist erzählt. Wenn dein Geist sagt, dass du traurig bist, dann sage dir: „Anandoham“.
Wenn dein Geist sagt, dass er nicht weiß, wie es weitergehen soll, dann sage: „Anandoham – ich bin ewig.“
Wenn dein Geist sich mit etwas identifiziert mit etwas, dann sage Neti-Neti, nicht dies, nicht dies. Oder sage dir: „Sat-Chid-Ananda-Swarupoham oder Shivoham, Shivoham.“ Oder gebrauche den Refrain der letzten Verse:
„brahma tat tvam asi bhāvayātmani.“ Brahman, das bist du. Meditiere darüber in der Tiefe deiner Seele.

Was meinst du zu all diesen Vorträgen? Schreibe doch einen Kommentar oder mache zumindest einen Daumen hoch in YouTube oder Facebook. Teile es mit anderen. Schreibe etwas dazu. Schreibe deine Gedanken oder wie es dir damit geht. Jetzt ist ja gerade dieser Teil vorbei. Ich muss zugeben, dass es ähnlich weiter geht, aber ohne diesen Refrain „brahma tat tvam asi bhāvayātmani“.
Was hat es mit dir gemacht, wenn du täglich einen dieser Verse gehört, rezitiert hast, versucht hast daraus zu leben? Schreibe, frage, lasse andere wissen. Es ist gut nachzudenken und dann auch die Erfahrungen zu teilen. Das führt manchmal zu einer tieferen Verwirklichung.

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2 Gedanken zu „Viveka Chudamani – Vers 263“

  1. Vielen lieben Dank für die lehrreiche Erläuterung der Viveka Chudamani. Jeden morgen lese/höre 1-2 Verse. Sehr erhellend in der täglichen Yoga Praxis.

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