Viveka Chudamani – Vers 412

Deutsche Übersetzung:

412. Mit einem gesammelten Geist in Samadhi erkenne dein eigenes Selbst, das Selbst von unendlicher Herrlichkeit/ Glanz /Ausstrahlung! Löse dich von deiner Gebundenheit /Anhaftung, die von den Eindrücken vorheriger Geburten/ Leben herrühren! Verwirkliche mit aller Kraft das Ziel des menschlichen Daseins!

Sanskrit Text:

samāhitāntaḥ-karaṇaḥ sva-rūpe
vilokayātmānam akhaṇḍa-vaibhavam |
vicchinddhi bandhaṃ bhava-gandha-gandhitaṃ
yatnena puṃstvaṃ sa-phalī-kuruṣva || 412 ||

समाहितान्तःकरणः स्वरूपे
विलोकयात्मानमखण्डवैभवम् |
विच्छिन्द्धि बन्धं भवगन्धगन्धितं
यत्नेन पुंस्त्वं सफलीकुरुष्व || 412 ||

samahitantah-karanah sva-rupe
vilokayatmanam akhanda-vaibhavam |
vichchhinddhi bandham bhava-gandha-gandhitam
yatnena pumstvam sa-phali-kurushva || 412 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • samāhitāntaḥ-karaṇaḥ : den Geist (Antahkarana) gesammelt, versenkt (Samahita)
  • sva-rūpe : in deine wahre Natur („eigene Form“, Svarupa)
  • vilokaya : erkenne („schaue“, vi + lok)
  • ātmānam : das Selbst (Atman)
  • akhaṇḍa-vaibhavam : von vollkommener (Akhanda) Herrlichkeit (Vaibhava)
  • vicchinddhi : zerschneide (vi + chid)
  • bandham : die Fessel (des Daseinswandels, Bandha)
  • bhava-gandha-gandhitam : parfümiert (Gandhita) mit dem Duft (Gandha) der weltlichen Existenz („Werden“, Bhava)
  • yatnena : eifrig (Yatna)
  • puṃstvam : (dein) Menschsein („Mannsein“, Pumstva)
  • sa-phalī-kuruṣva : führe zum Erfolg  („mache erfolgreich“, Saphali + kṛ)     || 412 ||

Kommentar

Mache dir bewusst, dass das Ziel deines Lebens die Selbstverwirklichung ist. Die Erkenntnis des höchsten Selbst. Mache dir bewusst, dass dieses Selbst überall ist. Löse dich von Anhaftungen. Das sind einfach nur schlechte Gewohnheiten. Du hast einen Körper und musst dich nicht mit ihm identifizieren. Du hast eine Psyche und musst dich nicht mit ihr identifizieren.
Dies muss ja nicht nur aus dem vorigen Leben sein, sondern kann auch aus dem jetzigen Leben sein. Wie viel hast du von Vater und Mutter übernommen? Wieviel ist von Geschwistern oder Lehrern gekommen? Wieviel ist gekommen von der Gesellschaft? Das sind alles nur Anhaftungen. Überwinde sie und gehe jenseits davon! Erkenne immer wieder diese Psyche! Erkenne immer wieder, dass sie sich identifiziert und sich Sorgen macht. Und immer wieder bringe deinen Geist zur Ruhe. Eine Möglichkeit ist, deinen Geist in dein Herz zu bringen. Darüber spricht Shankara in diesen Versen.
Eine andere Möglichkeit ist, deine Bewusstheit auszudehnen. Darüber hat er in früheren Versen gesprochen. Gehe in die Weite und die Unendlichkeit.
Egal, ob du tief in dein Herz gehst oder ob du in die Weite, die Unendlichkeit gehst, du erfährst du Brahman. Nur wenn du dazwischen bist, dann machst du dich selbst unterschiedlich von anderen. Erfahre das und lebe daraus! So bist du glücklich.
Shankara sagt auch: „Gehe dorthin mit aller Kraft.“ Es ist so einfach in alten Gewohnheiten hängen zu bleiben. Und es ist so wichtig, dass du mit aller Kraft nach Gottverwirklichung strebst. Sei nicht zu nachlässig mit deinem Geist. Es ist nicht okay sich getrennt von anderen zu fühlen. Es ist nicht okay aus der Getrenntheit heraus zu leben. Du bist das unsterbliche Selbst. Mache dir das bewusst. Spüre es, erfahre es jetzt!

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