Viveka Chudamani – Vers 408

Deutsche Übersetzung:

408. Die Vielfalt des Universums hat seine Wurzeln/seinen Ursprung im Geist/Denken (chitta). Ist der Geist still, gibt es keine Vielfalt. Darum konzentriere den Geist auf das Höchste Selbst ausgerichtet im Innersten!

Sanskrit Text:

citta-mūlo vikalpo’yaṃ cittābhāve na kaś-cana |
ataś cittaṃ samādhehi pratyag-rūpe parātmani || 408 ||

चित्तमूलो विकल्पो ऽयं चित्ताभावे न कश्चन |
अतश्चित्तं समाधेहि प्रत्यग्रूपे परात्मनि || ४०८ ||

chitta-mulo vikalpo’yam chittabhave na kash-chana |
atash chittam samadhehi pratyag-rupe paratmani || 408 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • citta-mūlaḥ : (hat) das empirische Bewusstsein, den Geist (Chitta) zur Grundlage („Wurzel“, Mula)
  • vikalpaḥ : Unterscheidung, Verschiedenheit (Vikalpa)
  • ayam : die (Ayam)
  • cittābhāve : in Abwesenheit (Abhava) des empirischen Bewusstseins, Denkens (Chitta)
  • na : (existiert) nicht (Na)
  • kaś-canaḥ : irgendeine (Unterscheidung, KaChana)
  • ataḥ : daher, deshalb (Atas)
  • cittam : den Geist, das Denken (Chitta)
  • samādhehi : sammle, versenke (sam+ ā+ dhā)
  • pratyag-rūpe : in das innewohnende (Pratyagrupa)
  • parātmani : höchste Selbst (Paramatman)     || 408 ||

Kommentar

Hier spricht Shankara das Gleiche wie Patanjali im Yoga Sutra. Patanjali sagt im zweiten Vers des ersten Kapitels: „Yoga Chitta vritti nirodhah – Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken im Geist.“ Im dritten Vers sagt er:
„Tada drastuh swarupe vastanam – dann ruht der Wahrnehmende in seinem wahren Wesen.“ Bringe deinen Geist zur Stille, dann erfährst du deine wahre Natur. Du erfährst dich selbst als die Einheit hinter allem.

In diesem Sinne nutze den heutigen Tag, um besonders den Geist immer wieder zur Ruhe zu bringen. Du kannst zwischendurch immer wieder Momente der Aufmerksamkeit haben, wo du in die Ruhe gehst. Am Tag hast du so vieles zu tun. Zwischendurch halte einen Moment Stille. Dann tue wieder alles Mögliche. Gehe wieder einen Moment in die Stille usw. Indem du so deinen Geist immer wieder in die Stille führst, gelingt es dir auch in der Meditation den Geist in die Stille zu führen, immer tiefer bis du über alle Grenzen hinauswächst.

Eine andere Möglichkeit ist, dass du dich auf die Stille zwischen zwei Gedanken konzentrierst. Die menschliche Aufmerksamkeit kann immer nur eine Sache aufnehmen und zwischen zwei Wahrnehmungen gibt es einen kleinen Moment von Stille. In dieser Stille ist Brahman erfahrbar. Spüre das jetzt!

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