Viveka Chudamani – Vers 378

Deutsche Übersetzung:

378. Schneide Dein Verlangen nach Sinnesobjekten, die wie Gift sind, ab – es ist das Abbild des Todes, wirf alle eigennützigen Handlungen von Dir, gib den Stolz in Deine Kaste / gesellschaftliche Stellung, Familie und Lebensweise/-wandel auf. Gib deine Identifikation mit solch unwirklichen Dingen wie dem Körper auf und richte Deinen Geist auf das Selbst. Denn in Wirklichkeit bist Du der Beobachter, das Brahman, unbefleckt, nicht dual, das Höchste.

Sanskrit Text:

āśāṃ chinddhi viṣopameṣu viṣayeṣv eṣaiva mṛtyoḥ kṛtis
tyaktvā jāti-kulāśrameṣv abhimatiṃ muñcātidūrāt kriyāḥ |
dehādāv asati tyajātma-dhiṣaṇāṃ prajñāṃ kuruṣvātmani
tvaṃ draṣṭāsy amalo’si nirdvaya-paraṃ brahmāsi yad vastutaḥ || 378 ||

आशां छिन्द्धि विषोपमेषु विषयेष्वेषैव मृत्योः कृति-
स्त्यक्त्वा जातिकुलाश्रमेष्वभिमतिं मुञ्चातिदूरात्क्रियाः |
देहादावसति त्यजात्मधिषणां प्रज्ञां कुरुष्वात्मनि
त्वं द्रष्टास्यमलो ऽसि निर्द्वयपरं ब्रह्मासि यद्वस्तुतः || ३७८ ||

asham chhinddhi vishopameshu vishayeshv eshaiva mrityoh kritis
tyaktva jati-kulashrameshv abhimatim munchatidurat kriyah |
dehadav asati tyajatma-dhishanam prajnam kurushvatmani
tvam drashtasy amalo’si nirdvaya-param brahmasi yad vastutah || 378 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • āśām : (dein) Verlangen („Hoffnung“, Asha)
  • chinddhi : vernichte („schneide ab“, chid)
  • viṣopameṣu : die Gift (Visha) gleichen (Upama)
  • viṣayeṣu : in bezug auf Sinnesobjekte (Vishaya)
  • eṣā : dieses (Verlangen, Etad)
  • eva : genau (Eva)
  • mṛtyoḥ : des Todes (Mrityu)
  • kṛtiḥ : ist ein Werk (Kriti)
  • tyaktvā : nachdem du aufgegeben hast („aufgegeben habend“, tyaj)
  • jāti-kulāśrameṣu : mit Kaste („Geburt“, Jati), Familie (Kula) und Lebensstadium (Ashrama)
  • abhimatim : die Identifikation (Abhimati)
  • muñca : lasse hinter dir (muc)
  • atidūrāt : in weiter Ferne (Atidura)
  • kriyāḥ : die Handlungen (Kriya)
  • dehādau : Körper (Deha) usw. (Adi)
  • asati : in bezug auf den unwirklichen (Asat)
  • tyaja : gib auf (tyaj)
  • ātma-dhiṣaṇām : die Vorstellung (Dhishana) vom Selbst (Atman)
  • prajñām : (dein) Bewusstsein (Prajna)
  • kuruṣva : richte („mache“, kṛ)
  • ātmani : auf das Selbst (Atman)
  • tvam : du (Tvam)
  • draṣṭā : der Zeuge („Seher“, Drashtri)
  • asi : bist (Asi)
  • amalaḥ : makellos (Amala)
  • asi : bist
  • nirdvaya-param : das nicht-duale (Nirdvaya) höchste (Para)
  • brahma : Absolute (Brahman)
  • asi : (du) bist
  • yat : denn („weil“, Yad)
  • vastutaḥ : in Wirklichkeit (Vastutas)     || 378 ||

Kommentar

In diesem Vers steckt so vieles. Schneide dein Verlangen nach Sinnesobjekten ab, d.h., höre auf zu Denken, dass du dieses oder jenes brauchst, dieses oder jenes willst. Lerne deine Gier zu beherrschen! Verlangen ist eine Handlungsempfehlung mit Energie. Aber du musst diesen Empfehlungen nicht folgen. Du musst nicht zum Sklaven deiner Sinne werden. Shankara spricht sogar von dem Abbild des Todes. Wenn du einfach den Sinnen hinterherrennst, dann wirst du einfach nur in dein Verderben stürzen.
Weiter sagt Shankara: „Gib den Stolz auf!“ Vielleicht stammst du aus vornehmer Familie oder du stammst aus ganz einfachen Verhältnissen und bist stolz darauf, dass du dich aus einfachen Verhältnissen hochgearbeitet hast. Nicht wenige spirituelle Menschen sind intelligent. Sie sind vielleicht in einer Familie geboren, die sie in der Bildung nicht unterstützt haben und sie haben sich dann hochgearbeitet. Sie haben vielleicht einiges in Kauf genommen und sind sogar stolz darauf. Sei nicht stolz darauf, dass du aus einer vornehmen Familie kommst, noch sei stolz darauf, dass du es geschafft hast, dich aus einfachen Verhältnissen hochzuarbeiten. Sei auch nicht so stolz auf deinen Lebenswandel. Auch wenn du Yogi bist, vegetarisch-vegan lebst, ökologisch lebst, selbst da, sei nicht stolz. Und als drittes löse dich von der Identifikation mit dem Körper und anderem. Drei Dinge von denen du dich lösen solltest:

  1. Verlangen nach Sinnesobjekten
  2. Stolz auf etwas
  3. Identifikation mit Körper usw.

Was solltest du stattdessen tun? Richte deinen Geist auf das Höchste. Sei eins mit Brahman, eins mit dem Höchsten! Nochmal aus diesem Geist: Lebe heute!
Gib das Verlangen nach Sinnesobjekten auf!
Überwinde Stolz in Bezug auf Herkunft, Familie, Lebenswandel!
Überwinde Identifikation mit Körper usw. !
Und als Viertes: Richte deinen Geist auf dein Selbst! Erkenne: Du bist Brahman.

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