Viveka Chudamani – Vers 333

Deutsche Übersetzung:

333. Derjenige der in der Wahrheit vollkommen verankert ist, wird frei von Unwissenheit und geht in die ewige Herrlichkeit des Selbst ein. Aber derjenige, der beim Unwirklichen verweilt, geht zu Grunde. Das das so ist, wird deutlich an dem Fall/ in der Geschichte über denjenigen, der kein Dieb ist und denjenigen, der ein Dieb ist.

Sanskrit Text:

satyābhisandhāna-rato vimukto
mahattvam ātmīyam upaiti nityam |
mithyābhisandhāna-ratas tu naśyed
dṛṣṭaṃ tad etad yad acaura-caurayoḥ || 333 ||

सत्याभिसन्धानरतो विमुक्तो
महत्त्वमात्मीयमुपैति नित्यम् |
मिथ्याभिसन्धानरतस्तु नश्येद्
दृष्टं तदेतद्यदचौरचौरयोः || ३३३ ||

satyabhisandhan-arato vimukto
mahattvam atmiyam upaiti nityam |
mithyabhisandhana-ratas tu nashyed
drishtam tad etad yad achaura-chaurayoh || 333 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • satyābhisandhāna-rataḥ : einer, der daran Gefallen findet (Rata), die Wahrheit (Satya) zu sagen („Aussage“, Abhisandhana)
  • vimuktaḥ : ist frei („befreit“, Vimukta)
  • mahattvam : die Größe, hohes Ansehen (Mahattva)
  • ātmīyam : des Selbst, seiner selbst (Atmiya)
  • upaiti : erlangt (upa + i)
  • nityam : stets (Nitya)
  • mithyābhisandhāna-rataḥ : einer, der daran Gefallen findet (Rata), die Unwahrheit („falsch“, Mithya) zu sagen („Aussage“, Abhisandhana)
  • tu : aber, dagegen (Tu)
  • naśyet : geht zu Grunde (naś)
  • dṛṣṭam : gesehen wird (Drishta)
  • tad etat : das (Tad) ist es (Etad)
  • yat : was (Yad)
  • acaura-caurayoḥ : im Falle eines Nichtdiebes (Achaura) und eines Diebes (Chaura)     || 333 ||

Kommentar

Ist es dir schon mal so gegangen, dass du von Kollegen kritisiert wurdest? Dass du darunter sehr gelitten hast? Vielleicht abends gar nicht schlafen konntest und am nächsten Morgen wie gerädert aufgewacht bist?

Shankara gibt dir dazu im 333. Vers des Viveka Chudamani ein paar Ratschläge:
Derjenige, der in der Wahrheit vollkommen verankert ist, wird frei von Unwissenheit und geht in die ewige Herrlichkeit des Selbst ein. Aber derjenige, der beim Unwirklichen verweilt, geht zu Grunde. Dass das so ist, wird deutlich an dem Fall/ in der Geschichte über denjenigen, der kein Dieb ist und denjenigen, der ein Dieb ist.

Was hat das jetzt mit deinen Kollegen zu tun? Wenn es dich wahnsinnig stört, dass deine Kollegen über dich lästern und dich kritisieren, dann zeigt es, dass du dich damit identifizierst. Wenn die Kollegen dich kritisieren und es dir etwas ausmacht, dann sind nicht die Kollegen das Problem, sondern deine Unwissenheit und deine Identifikation. Der erste Schritt wäre zu sagen, dass du deinen Kollegen dankbar bist. Sie zeigen mir, dass da Unwissenheit und Identifikation sind, Mögen und Nichtmögen sind und deshalb große Emotionalität ist. Wenn du das erst einmal erkannt hast, dann wird es leicht. Dann sei dankbar und lasse los. Nimm dieses Leiden, was du hast und transzendiere es. Und dann könntest du wieder diese Schritte machen. Du könntest erst Sakshi Bhav üben, Bewusstsein. Du kannst dir auch erst bewusst machen, was passiert ist. Du übst Vichara, die einfache Analyse. Dann mache dir bewusst, was du fühlst. Welche Gedanken sind da? Analysiere nicht zu sehr oder gehe in die Vergangenheit und denke, dass dich das an deinen Vater, deine Mutter erinnert, an die gleiche Erfahrung erinnert, die du mit deinen Co-Schülern hattest. Das wäre auch eine Möglichkeit damit umzugehen, aber machen wir es doch mal anders. Beobachte das und spüre die Emotionalität. Wo ist sie erfahrbar? Vielleicht ist sie vom Nabel bis zur Kehle erfahrbar. Emotionen sind nur an einer Emotionssäule und die kann auch mal eine Emotionsausbuchtung haben. Aber du spürst z.B. keinen Ärger in der linken Schulter und du spürst keine Angst im rechten Ohr und du spürst auch keine Depressivität im mittleren linken Zeh. Diese Gefühle sind in einer gewissen Emotionssäule. Nimm es wahr und dann sage Neti-Neti. Ich bin nicht das Wahrnehmbare. Ich bin das Unendliche, das Ewige. Und dann gehe einen Moment in den Wahrnehmenden hinein und da ist sofort Sat-Chid-Ananda. Du kannst auch, wenn du an die Kollegen denkst, tiefer gehen. Auf der oberflächlichen Ebene haben die Kollegen einen Körper. Auf einer anderen Ebene haben sie eine Psyche. Und vielleicht hat sich eine bestimmte Fähigkeit des Menschen in ihnen festgesetzt, über andere zu lästern, und ausgerechnet du bist dort zum Opfer gefallen. Menschen lieben es, über andere zu lästern und das hilft der Verbindung. Du könntest auch sagen, dass dein Körper und deine Psyche und dein Handeln Diener geworden sind, das andere über mich lästern können und sie so ein Gemeinschaftsgefühl haben können. Ich gehe jetzt tiefer und habe auch das Gemeinschaftsgefühl, wenn ich weiß, dass auch in meinen lästernden Kollegen das unsterbliche Selbst ist, der Atman.

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