Viveka Chudamani – Vers 209

Deutsche Übersetzung:

209. Anandamayakosha kann nicht das Höchste Selbst sein, weil sie Eigenschaften hat, die sich ständig ändern. Sie ist eine Abwandlung der Urnatur (prakriti), eine Folge vergangener guten Taten und sie liegt eingebettet in die anderen Hüllen, die selbst alle Modifikationen sind.

Sanskrit Text:

naivāyam ānanda-mayaḥ parātmā sopādhikatvāt prakṛter vikārāt |
kāryatva-hetoḥ sukṛta-kriyāyā vikāra-saṅghāta-samāhitatvāt || 209 ||

नैवायमानन्दमयः परात्मा सोपाधिकत्वात्प्रकृतेर्विकारात् |
कार्यत्वहेतोः सुकृतक्रियाया विकारसङ्घातसमाहितत्वात् || २०९ ||

naivayam ananda-mayah paratma sopadhikatvat prakriter vikarat |
karyatva-hetoh sukrita-kriyaya vikara-sanghata-samahitatvat || 209 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • na : nicht (Na)
  • eva : ebenso (Eva)
  • ayam : (ist) diese (Ayam)
  • ānanda-mayaḥ : aus Wonne bestehende (Hülle, Anandamaya)
  • parātmā : das höchste Selbst (Paratman)
  • sopādhikatvāt : weil sie von weiteren Begrenzungen abhängig ist (Sopadhika)
  • prakṛteḥ : der Urnatur (ist, Prakriti)
  • vikārāt : weil sie eine Umwandlung (Vikara)
  • kāryatva-hetoḥ : aus dem Grunde (Hetu), dass sie eine Wirkung (Karya)
  • sukṛta-kriyāyāḥ : guter („wohlgetaner“, Sukrita) Handlungen (ist, Kriya)
  • vikāra-saṅghāta-samāhitatvāt : (und) weil sie mit einem Konglomerat (Sanghata) weiterer Umwandlungen (Vikara) verbunden ist (Samahita)     || 209 ||

Kommentar

Anandamaya, die aus Wonne bestehende Hülle ist ebenso (eva) nicht (na) ayam (dieses Selbst) paratma (das höchste Selbst). Warum ist sie es nicht? Weil sie von Begrenzungen abhängig ist (sopadhikatyat) und zwar weil sie eine Manifestation der Urnatur ist (Prakriti), eine Umwandlung ist (Vikara) und weil sie eine Wirkung ist (Karya) und weil in ihr gute wohl getane Handlungen (Sukrita) sind und (vikara) weil sie weitere Umwandlungen hat (samahitavat) bzw. mit Umwandlungen verbunden ist. Sie ist mit einem weiteren Konglomerat (samahitatvat) von Umwandlungen verbunden.
Dieser Vers lässt sich vielfältig interpretieren.
Eine Interpretation ist, dass auf der Anandamaya Kosha Menschen miteinander verbunden sind. Er spricht hier von der Modifikation der Urnatur, der Prakriti. In der Prakriti sind Menschen miteinander verbunden. Und so ist die Anandamaya Kosha auch eine Verbindung.
Zum anderen ist in der Anandamaya Kosha auch Sukrta-kriyayah und karyatva-hetoh. Manchmal wird das so interpretiert, dass in der Anandamaya Kosha auch die Grundlage des künftigen Karmas ist. Deshalb wird Anandamaya Kosha ja auch als Karana Sharira bezeichnet, d.h. als Kausalhülle. Dort beginnt alles andere. In der Anandamaya Koshas sind auch die Karmas, besonders das Sanchita Karma. Die Anandamaya Kosha erfährst du umso mehr, wenn du Sukriya gemacht hast, also gute Taten begangen hast.
Wenn du schlechte Taten begangen hast, dann fühlst du dich nicht so gut. Patanjali sagt ja auch im Yoga Sutra, wenn man unethisch handelt, dann ist man unglücklich und landet in der Unwissenheit. Patanjali sagt, um dich glücklich zu fühlen, solltest du gute Handlungen ausführen, und das hilft dir auch, zu wahrem Wissen zu kommen.
In der Anandamaya Kosha sind Karmas. Es hängt davon ab, wie du dich verhältst, ob du diese Wonne erfährst. Und ob du die Wonnehülle erfährst, hängt auch davon ab, was du sonst so machst. Wieviel die Wonnehülle aufleuchtet, hängt von den anderen Koshas ab und deshalb bist du auch nicht die Wonnehülle. Daher ist es auch unsinnig, immer wieder Glücksmomenten nachzurennen. Du kannst mal Glücksmomente erfahren und mal nicht. Wenn du probierst, die Glücksmomente immer wieder zu wiederholen, gibt es nur noch mehr Elend. Mal erfährst du mehr Glücksmomente, mal weniger. Du kannst zwar einiges tun, um mehr Glücksmomente zu erfahren, aber wenn du am Glück zu hängen versuchst, wirst du wieder unglücklich. Wenn du das gleiche Glück zu wiederholen versuchst, wird es nicht gelingen. Daher ist auch die Manifestation von Anandamaya Kosha dem Wechsel unterworfen. Du bist auch nicht Anandamaya Kosha. Wer bin ich? Jenseits auch der subjektiven Erfahrung der Wonne?

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