Deutsche Übersetzung:
221. Es ist ewig, allmächtig, allgegenwärtig, alles durchdringend und sehr subtil. Es hat weder Innenraum noch Äußeres und ist identisch mit der Höchsten Wirklichkeit/ Brahman. Wenn man diese wahre Natur von sich selbst vollständig realisiert/verwirklicht, wird man frei von Sünde und Leidenschaft, unsterblich …
Sanskrit Text:
nityaṃ vibhuṃ sarva-gataṃ susūkṣmaṃ
antar-bahiḥ-śūnyam ananyam ātmanaḥ |
vijñāya samyaṅ nija-rūpam etat
pumān vipāpmā virajo vimṛtyuḥ || 221 ||
नित्यं विभुं सर्वगतं सुसूक्ष्म-
मन्तर्बहिःशून्यमनन्यमात्मनः |
विज्ञाय सम्यङ्निजरूपमेतत्
पुमान्विपाप्मा विरजो विमृत्युः || २२१ ||
nityam vibhum sarva-gatam susukshmam
antar-bahih-shunyam ananyam atmanah |
vijnaya samyan nija-rupam etat
puman vipapma virajo vimrityuh || 221 ||
Wort-für-Wort-Übersetzung:
- nityam : (das) ewige (Selbst, Nitya)
- vibhum : alldurchdringende (Vibhu)
- sarva-gatam : allgegenwärtige (Sarvagata)
- susūkṣmam : äußerst subtile (Su + Sukshma)
- antar-bahiḥ-śūnyam : ohne (Shunya) Innen (Antar) und Außen (Bahis)
- ananyam : das nicht verschieden ist (Ananya)
- ātmanaḥ : von einem selbst (Atman)
- vijñāya : erfahrend, erkennend („erfahren habend“, vi + jñā)
- samyak : wahrhaft, vollständig (Samyak)
- nija-rūpam : (sein eigentliches) Wesen („eigene Form“, Nija–Rupa)
- etat : dieses (Etad)
- pumān : der Mensch (wird, Pums)
- vipāpmā : sündenlos, frei von Leiden (Vipapman)
- virajaḥ : frei von Leidenschaft (Viraja)
- vimṛtyuḥ : unsterblich (Vimrityu)* || 221 ||
*Anmerkung: Dieser Vers setzt inhaltlich und syntaktisch den vorangehenden Vers (220) fort und wird seinerseits im folgenden Vers (222) weitergeführt.
Kommentar
Das sind wunderschöne Worte von Shankaracharya, über die du meditieren kannst. Ewig, du bist ewig. Du warst schon da bevor der Körper da war. Du wirst da sein, wenn der Körper nicht mehr da ist. Alldurchdringend (vibhu), hinter allem bist du, ewig (nitya), allgegenwärtig (sarva-gatam), äußerst subtil (susuksma) ohne Innen (Antar) und Außen (Bahis). Atman, das ist das eigene Selbst und dieses eigene Selbst ist erfahrend, erkennend (vijnaya). Es ist wahrhaft und vollständig (samyak). Es ist im wahren Wesen (Nija-Rupa) dieses (etat) Unendliche. Und wer das verwirklicht hat (puman), der wird sündenlos, frei von Sünden (vipapma), frei von Leidenschaft (virajah) und unsterblich (vimrtyuh).
Denke darüber nach. Meditiere darüber. Der Körper hat Höhen und Tiefen, die Gedanken haben Höhen und Tiefen, aber du bist das Unsterbliche, das Ewige, das Reine, das Unberührte, das Höchste Bewusstsein.
Mache dir öfters bewusst, dass Emotionen kommen und gehen, dass Gedanken kommen und gehen, Wünsche kommen und gehen, Energien kommen und gehen, aber du unendlich und ewig bist.
Gedanken und Wünsche kommen nicht nur in diesem Körper, in dieser Psyche, sie kommen auch im Körper und in der Psyche von anderen. Aber du bist ewig und unendlich. Egal, ob du frustriert bist oder voller Freude, du bist immer tief im Inneren reine Freude. Du kannst dort immer wieder hingehen. Angenommen du bist im Exil, dann weißt du, dass deine Heimat woanders ist. Auf eine gewisse Weise könntest du sagen, dass du in diesem Erdenleben im Exil bist. Du könntest sagen, dass du ein gewisses Theater spielst, eine Rolle spielst, auf Außen Mission bist. Aber du bist das unendliche und ewige, reines Bewusstsein.
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Es fühlt sich alles an und in meinem Leben so ein klein wenig an wie ein wunderschöner Urlaub. An manchen Tagen bestaunt man die Sehenswürdigkeiten, genießt die kulinarischen Genüsse in irgendeinem netten Restaurant oder Kaffeehaus, man geht durch die Gassen und Straßen, sieht andere Menschen und kommt mit ihnen in Kontakt, manche begleiten einen sogar ein Stück….. andere Tage wiederum sind verregnet und manchmal auch nebelig und man sieht nicht viel von der Umgebung, nicht viel von dem Sinn, warum man hier ist. Manchmal sieht mans auch einfach deswegen nicht, weil der eigene Geist müde ist, die Nacht zu kurz oder einfach miserabel war oder man mit banalen Dingen bechäftigt ist, die mit der eigentlichen Intention des Urlaubs nichts zu tun haben.
Manches, das man gern mitnehmen würde bekommt man gar nicht, und anderes darf und kann man nicht mitnehmen, es ist schlichtweg verboten oder unmöglich.
Und so ist die Zeit im Moment für mich wie ein letzter Urlaubstag nach so einem ereignisreichen und wunderschönen Urlaub. Ich gehe durch die Gassen, durch die Straßen, beobachte die Menschen rund um mich, denk an all die anderen Urlaube die ich schon verbracht hab in anderen Regionen dieser Welt und erkenn, dass bei allen Unterschieden in Kultur, Religion, Temperament der Menschen, Wetter und Klimaunterschieden, Essens- und Lebensgewohnheiten, usw doch am Ende alles gleich ist. Überall leben und sterben, arbeiten und relaxen, lieben und streiten Menschen. Sie alle wollen am Ende des Tages das gleiche wie alle anderen überall sonst in diesem Universum: zufrieden, gesund und glücklich sein.
Und so verbringe ich meinen letzten Urlaubstag nachdenklich, ein wenig zurück gezogen, fröhlich und voller Offenheit beobachtend, manchmal auch trotz dieser Erkenntnis dass alles überall gleich ist ein klein wenig wehmütig über all das, was ich von dieser Vielfalt und diesem facettenreichen Dasein noch nicht gesehen habe und auch niemals sehen werde, lass den Tag an mir vorüberziehen, nehme all die Schönheiten des Landes, die Eigenheiten der Menschen, die Gerüche und Geräusche der Welt noch einmal intensiv in mich auf und dann…….. blicke ich auf die Uhr.
Und es ist schön, nach Hause zu kommen. Ich freue mich auf mein Heim, die Eindrücke und das Gelernte von hier nehm ich mit und bereichere mein Zuhause mit all den Erfahrungen, dem Wissen und der Glückseligkeit, der Gelassenheit und der entspannten Sichtweise auf alles, die ich aus all meinen Urlauben und auch aus diesem letzten mitgenommen hab. Das einzige, das man wirklich mitnehmen kann und darf.
Es wird langsam Zeit zu gehen, die Rückkehr nach Hause beginnt. Ich sollte mich langsam aber doch sicher intensiv darauf vorbereiten. Abschied nehmen. Loslassen. Es ist vollbracht.
(Tagebucheintrag vom 25.10.2019, 06:50 Uhr)