Viveka Chudamani – Vers 240

Deutsche Übersetzung:

240. Das was nicht weggeworfen (aheya) oder aufgenommen (anupadeya) werden kann, das was jenseits aller Beschränkungen von Geist und Sprache (mano-vach) liegt, was jenseits der Grenzen (agochara) und unmessbar (aprameya) ist, was ohne Anfang und Ende (anadyanta) ist, vollständig (purna) und eines Menschen ganz eigenes Selbst, was überstrahlende Pracht ist, das ist Brahman.

Sanskrit Text:

aheyam anupādeyaṃ mano-vācām agocaram |
aprameyam anādy-antaṃ brahma pūrṇam ahaṃ mahaḥ || 240 ||

अहेयमनुपादेयं मनोवाचामगोचरम् |
अप्रमेयमनाद्यन्तं ब्रह्म पूर्णमहं महः || २४० ||

aheyam anupadeyam mano-vacham agocharam |
aprameyam anady-antam brahma purnam aham mahah || 240 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • aheyam : (es) kann nicht aufgegeben werden (Aheya)
  • anupādeyam : kann nicht angenommen werden (Anupadeya)
  • mano-vācām : dem Denken (Manas) und der Sprache (Vach)
  • agocaram : (es ist) unzugänglich (Agochara)
  • aprameyam : unergründlich (Aprameya)
  • anādy-antam : ohne Anfang (Anadi) und Ende (Anta)
  • brahma : das Absolute (Brahman)
  • pūrṇam : (ist) Fülle (Purna)
  • aham : das Selbst („Ich“, Aham)
  • mahaḥ : Licht (Mahas)     || 240 ||

Kommentar

Was ist Brahman? Brahman ist aheyam, es kann nicht aufgegeben werden. Manchmal zweifeln Menschen daran, ob sie den spirituellen Weg weitergehen können. Du kannst den spirituellen Weg nicht aufhören zu gehen, denn Brahman ist da und Brahman wird sich immer wieder melden.
Brahman ist anupadeyam, das, was nicht angenommen werden kann. Du kannst nicht sagen, dass du jetzt Brahman annehmen oder aufgeben willst.
Brahman existiert egal, ob du an Brahman glaubst oder nicht glaubst. Du kannst Brahman nicht zufügen oder wegnehmen. Brahman ist immer da. Die dahinterliegende Wirklichkeit. Es ist agocara, d.h. unzugänglich für Manas (Denken) und Vach (Sprache).
Ich schreibe die ganze Zeit über Brahman, aber letztlich weißt du, dass über die Sprache/Schrift du Brahman nicht wirklich erklären kannst. Die Sprache ist wie ein Finger. Angenommen du willst jemanden den Mond zeigen, dann zeigst du zum Mond. Du nimmst den Finger, zeigst auf den Mond und sagst: „Dort ist der Mond.“ Der Finger ist nicht der Mond, sondern er zeigt zum Mond. Der, der dorthin folgt, wo du hinzeigst, der sieht den Mond und erfährt vielleicht, wie der Mond sich anfühlt.
So ähnlich sind Worte wie Finger. Sie zeigen zu Brahman.
All das, was Shankara sagt und ich kommentiere, ist nur hinzeigen. Die Worte können Brahman nicht beschreiben und auch mit Denken kannst du Brahman nicht beschreiben. Mit Denken kannst du dein Bewusstsein dort hinrichten, wo Bewusstsein ist. Brahman ist unergründlich (aprameya). Brahman ist ohne Anfang (anady), er war immer da und er ist ohne Ende (Anta).
Du kannst Angst haben. Der Körper kann verschwinden. Der Körper kann krank werden. Du kannst dein Vermögen verlieren. Der Mann kann eigene Wege gehen, dich verlassen. Unfälle können geschehen. Du kannst gekündigt werden. All das kann geschehen, aber Brahman selbst bleibt immer gleich. Aus dieser Bewusstheit heraus kannst du auch Kraft schöpfen. Wenn du weißt, dass Brahman immer gleich bleibt, dann bekommst du daraus Sicherheit. Brahman ist Purna (Fülle). Und was ist Brahman auch? Aham (Ich bin) ist Brahman auch. Dieses Ich bin ist Brahman.
Denke darüber nach und lebe heute in diesem Geist. Vollkommen angstfrei, denn du weißt das, worauf es ankommt, war immer da, ist immer da und wird immer da sein.
Du musst dir Gott nicht verdienen, denn Gott ist hinter allem. Du musst auch nicht ein guter Yogi sein, Gott ist immer da. Brahman ist immer da und was auch immer geschieht, Brahman ist immer da.

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