Viveka Chudamani – Vers 154

Deutsche Übersetzung:

154. Dieser Körper entsteht aus Nahrung und bildet die grobstoffliche Nahrungshülle (annamaya). Von Nahrung lebt er, ohne Nahrung stirbt er. Er ist eine Anhäufung von mehreren Schichten Haut, Fleisch, Blut, Knochen und Kot. Dieser Körper kann an sich niemals das ewig-reine Selbst sein.

Sanskrit Text:

deho’yam anna-bhavano’nna-mayas tu kośaś
cānnena jīvati vinaśyati tad-vihīnaḥ |
tvak-carma-māṃsa-rudhirāsthi-purīṣa-rāśir
nāyaṃ svayaṃ bhavitum arhati nitya-śuddhaḥ || 154 ||

देहो ऽयमन्नभवनो ऽन्नमयस्तु कोश-
श्चान्नेन जीवति विनश्यति तद्विहीनः |
त्वक्चर्ममांसरुधिरास्थिपुरीषराशि-
र्नायं स्वयं भवितुमर्हति नित्यशुद्धः || १५४ ||

deho’yam anna-bhavano’nna-mayas tu koshash
channena jivati vinashyati tad-vihinah |
tva-kcharma-mamsa-rudhirasthi-purisha-rashir
nayam svayam bhavitum arhati nitya-shuddhah || 154 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • dehaḥ : Körper (Deha)
  • ayam : dieser (Ayam)
  • anna-bhavanaḥ : hat seinen Ursprung („Geburt“, Bhavana) in der Nahrung (Anna)
  • anna-mayaḥ : (daher heißt er die) aus Nahrung bestehende (Annamaya)
  • tu : nun (Tu)
  • kośaḥ : Hülle (Kosha)
  • ca : aber (Cha)
  • annena : durch Nahrung (Anna)
  • jīvati : er lebt (jīv)
  • vinaśyati : er vergeht (vi + naś)
  • tad-vihīnaḥ : ohne (Vihina) diese (Tad)
  • tvak-carma-māṃsa-rudhirāsthi-purīṣa-rāśiḥ : Ansammlung („Haufen“, Rashi) von Oberhaut (Tvach), Unterhaut (Charman), Fleisch (Mamsa), Blut (Rudhira), Knochen (Asthi) und Kot (Purisha)
  • na : nicht (Na)
  • ayam : diese
  • svayam : von selbst (Svayam)
  • bhavitum : zu existieren (bhū)
  • arhati : ist fähig (arh)
  • nitya-śuddhaḥ : (als) ewiges (Nitya) reines (Selbst, Shuddha)     || 154 ||

Kommentar

Shankara geht also hier weiter  in der AnatmaAtmaViveka, Unterscheidung zwischen Selbst und Nicht-Selbst. Warum bin ich nicht der Körper? Er sagt jetzt hier: Der Körper entsteht aus der Nahrung. Von Nahrung lebt er, ohne Nahrung stirbt er. Du nimmst Nahrung auf und die Nahrung geht wieder weg. Angenommen du bist ein Veganer, so wie ich es jetzt bin, dann besteht dieser Körper aus Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Tomaten und Gurken usw.. Letztlich was ist dieser Körper: Ein Tomaten-, Gurken-, Linsen-, und Kartoffelkörper. Das ist das, was der Körper ist. Er besteht aus dieser Nahrung. Wenn du dir dessen bewusst machst, dann weisst du, dass kann nicht sein. Du könntest dir erst einen Apfel anschauen, dann werde ich jetzt zu diesem Apfel, wird dieser Apfel zu mir. Oder wenn du uriniert, kannst du dir bewusst machen, ist jetzt ein Teil von mir in der Kloschüssel? Wenn du Fäkalien absonderst, ist da jetzt ein Teil von mir, den ich jetzt gleich wegschütte? Oder wenn du schwitzt, verdunstest du jetzt teilweise? Oder wenn du jetzt zunimmst, wirst du deshalb größer. Denke über so etwas nach und erkenne: Dies ist der Körper. Der Körper ist letztlich nur ein Nahrungsbestandtteil, weil er aus der Nahrung gemacht ist. Die Nahrungsbestandtteile machen diesen Körper aus. Du bist nicht der Körper! Der Körper ist wie dein Raumanzug, der Körper ist wie ein Fahrzeug der Seele. Du bist nicht dieser Körper! Genauso auch eine weitere Möglichkeit ist Analysieren des Körpers. Er besteht aus mehreren Schichten. Da ist die Haut. Stell dir mal vor, man nimmt einen Millimeter weg von der Haut, was ist dann der Körper? Das ist dann Fleisch und Blut und Knochen. Und selten auch Kot und Exkremente. Dieser Körper, das bist du nicht! Du bist das Unsterbliche Selbst!

Und so möchte ich dir empfehlen, gerade heute dir bewusst zu machen. Du bist nicht dieser Körper. Gerade heute analysiere den Körper. Spüre. Du kannst den Körper heben. Das ist schon richtig. Du kannst dem Arm sagen: Hebe dich. Du kannst dem Arm sagen: Senke dich. Der Körper macht vieles von selbst. Wenn ich jetzt spreche und dann bewegen sich die Hände, ich muss meine Hände nicht bewusst bewegen. Ich muss auch nicht die Lippen ständig bewegen. Ich warte auf Inspiration und spreche mit dem Körper. Aber ich bin nicht dieser Körper!

Gleichzeitig nimmt diese Kamera das alles auf. Gleichzeitig oder nachher wird das Ganze bearbeitet und geht weiter. Bin ich die Kamera, die das Ganze nun aufnimmt? Bin ich der Computer, mit dem das Ganze auf das Ding  heruntergeladen wird. Bin ich Youtube auf das das hochgeladen wird? Du siehst mich jetzt auf dem Bildschirm. Bin ich jetzt der Bildschirm? Oder du hörst mich über den Kopfhörer. Bin ich jetzt der Kopfhörer? Nein! Ich bin nicht der Kopfhörer! Ich bin nicht der Bildschirm! Ich bin nicht die Kamera. Ich bin auch nicht dieser Körper. Und ich bin auch nicht das Mikrofon, das zwischengeschaltet ist. Ich bin das Unsterbliche Selbst! Ich nutze diesen Körper, ich nutze das Mikrofon und ich nutze die Kamera und dann nutzt jemand anderes die Speicherkarte und bringt sie in den Computer. Der Computer lädt das Ganze hoch. Dann hast du ein Smartphone oder irgendetwas anderes. Damit hörst du das an. Aber ich selbst bin das Unsterbliche Selbst! Sieh diesen Körper als Fahrzeug und Instrument an. Er hat ein Eigenleben. Du kannst mit ihm einiges machen. Du kannst einige tun. Du kannst einiges erfahren. Aber „Du“ bist das Unsterbliche Selbst!

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