Viveka Chudamani – Vers 332

Deutsche Übersetzung:

332. Derjenige, der sein Selbst mit den äußerlich wahrnehmbaren Objekten identifiziert – obwohl es in Hunderten von Schriften, Shrutis, Smritis und anderen philosophischen Schriften als Nicht- Selbst beschrieben wird – dem wird wie einem Dieb, der Verbotenes tut, Leid über Leid zuteil.

Sanskrit Text:

śruti-smṛti-nyāya-śatair niṣiddhe
dṛśye’tra yaḥ svātma-matiṃ karoti |
upaiti duḥkhopari duḥkha-jātaṃ
niṣiddha-kartā sa malimluco yathā || 332 ||

श्रुतिस्मृतिन्यायशतैर्निषिद्धे
दृश्ये ऽत्र यः स्वात्ममतिं करोति |
उपैति दुःखोपरि दुःखजातं
निषिद्धकर्ता स मलिम्लुचो यथा || ३३२ ||

shruti-smriti-nyaya-shatair nishiddhe
drishye’tra yah svatma-matim karoti |
upaiti duhkhopari duhkha-jatam |
nishiddha-karta sa malimlucho yatha || 332 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • śruti-smṛti-nyāya-śataiḥ : durch Hunderte von (Aussagen der) Heiligen Überlieferung (Shruti), der normativen Texte (Smriti) und Sinnsprüchen („Maximen“, Nyaya)
  • niṣiddhe : die (als Nichtselbst) ausgeschlossen wird (Nishiddha)
  • dṛśye : Welt („das Sichtbare“, Drishya)
  • atra : in bezug auf diese (Atra)
  • yaḥ : wer (Yad)
  • svātma-matim : Selbst-Identifikation (SvaAtmamati)
  • karoti : betreibt („macht“, kṛ)
  • upaiti : erlangt (upa + i)
  • duḥkhopari : über (Upari) Leid (Duhkha)
  • duḥkha-jātam : eine Unmenge („Art“, Jata) Leid (Duhkha)
  • niṣiddha-kartā : der etwas Verbotenes (Nishiddha) tut (Kartri)
  • saḥ : der (Tad)
  • malimlucaḥ : ein Dieb, Räuber (Malimlucha)
  • yathā : wie (Yatha)     || 332 ||

Kommentar

Hast du vielleicht eine Prüfung gemacht und schlechte Noten bekommen? Hast du vielleicht einen Sohn oder eine Tochter, die schlechte Noten bekommen hat?

Shankara gibt dir im 332. Vers des Viveka Chudamani einen Tipp: „Derjenige, der sein Selbst mit den äußerlich wahrnehmbaren Objekten identifiziert – obwohl es in Hunderten von Schriften, Shrutis, Smritis und anderen philosophischen Schriften als Nicht- Selbst beschrieben wird – dem wird wie einem Dieb, der Verbotenes tut, Leid über Leid zuteil.“

Es mag sein, dass dein Sohn oder deine Tochter schlechte Noten bekommen. Es mag sein, dass du in einer Prüfung durchgefallen bist. Es spielt nicht die Rolle. Es ist nur dann problematisch, wenn du dich damit identifizierst. Durch die Identifikation kommt es zu Problemen. Eine Note ist erstmal eine Note. Es kann eine Information sein, dass dein Sohn oder deine Tochter sich mehr anstrengen sollte oder dass er oder sie die Prüfung wiederholen sollte und nochmals besser sein sollte. Es kann auch sein, dass du es nicht als Information in dieser Hinsicht siehst. Vielleicht ist dein Sohn oder deine Tochter auf der falschen Schule usw. Eine gewisse Information ist da, aber du musst nicht unter ihr leiden. Dein Sohn oder deine Tochter sind das unsterbliche Selbst. Du bist das unsterbliche Selbst. Eine Note hat damit nichts zu tun. Du musst deshalb nicht leiden. Vermeide das Leiden und sei dir bewusst, dass du das unsterbliche Selbst, der Atman bist.

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