Viveka Chudamani – Vers 537

Deutsche Übersetzung:

537. Weder betrübt noch freudig erregt, weder an Sinnesobjekte gebunden noch ihnen abgeneigt, sondern zufrieden in endloser/ununterbrochener Wonne und Seligkeit weilt er im Selbst.

Sanskrit Text:

na khidyate no viṣayaiḥ pramodate
na sajjate nāpi virajyate ca |
svasmin sadā krīḍati nandati svayaṃ
nirantarānanda-rasena tṛptaḥ || 537 ||

न खिद्यते नो विषयैः प्रमोदते
न सज्जते नापि विरज्यते च |
स्वस्मिन्सदा क्रीडति नन्दति स्वयं
निरन्तरानन्दरसेन तृप्तः || ५३७ ||

na khidyate no vishayaih pramodate
na sajjate napi virajyate cha |
svasmin sada kridati nandati svayam
nirantarananda-rasena triptah || 537 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • na : nicht (Na)
  • khidyate : er ist betrübt (betrübt sich„, khid)
  • no : nicht (No)
  • viṣayaiḥ : durch Sinnesobjekte (Vishaya)
  • pramodate : er ist erfreut („freut sich“, pra + mud)
  • na : nicht
  • sajjate : er haftet an (sañj)
  • na : nicht
  • api : auch (Api)
  • virajyate : ist gleichgültig (vi + rañj)
  • ca : und (Cha)
  • svasmin : im Selbst (Sva)
  • sadā : immer (Sada)
  • krīḍati : er ergötzt sich („spielt“, krīḍ)
  • nandati : (und) ist vergnügt (nand)
  • svayam : mit sich selbst (Svayam)
  • nirantarānanda-rasena : durch den Geschmack (Rasa) beständiger (Nirantara) Glückseligkeit (Ananda)
  • tṛptaḥ : befriedigt, zufrieden (Tripta)     || 537 ||

Kommentar

Erkenne Brahman! Erkenne deine wahre Natur! Diese ist immer und beständig. Wenn du erfährst, was beständig ist, kommt alle Gelassenheit daraus. Er sagt: „Weder betrübt noch freudig erregt“ und das kann auf zwei Weisen geschehen. Es kann sein, dass wenn du weißt, dass du Brahman bist, dein Gemüt ruhig und gelassen ist. Aber es kann auch sein, dass du ein Temperament hast, bei dem dein Gemüt himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt ist. Aber du selbst bist das nicht. Du kannst auch sagen, dass da gerade das Gemüt ist, welches auch enthusiastisch ist und da ist mein Gemüt und das ist gerade traurig. Hier sind Ängste, Sorgen, Neid, Eifersucht usw. Auf der Ebene des Gemüts mag das alles sein. Aber dann wisse, du bist das unsterbliche Selbst. Du musst noch nicht einmal dein Gemüt ändern. Du sagst: „Im Gemüt gibt es die verschiedenen Emotionen und Gefühle und Wahrnehmungen. Aber ich bin nicht die Emotionen, die Gefühle, die Wahrnehmungen. Ich bin das unsterbliche Selbst.“
Wenn du das erst einmal weißt, dann führt das auch dazu, dass das Gemüt wieder ruhiger wird. Denn wenn die Identifikation mit dem Gemüt nicht da ist, wird das Gemüt ruhiger. Das Gemüt bekommt sein Licht aus dem Selbst. Hat das Selbst kein Licht auf dem Gemüt, dann wird das Gemüt ruhiger. Daher brauchst du gar nicht gegen deine Emotionen oder Gemütszustände zu kämpfen. Löse dich einfach davon und erkenne dein wahres Selbst.
Shankara sagt hier auch: „weder an Sinnesobjekte gebunden noch ihnen abgeneigt“ Sinnesobjekte sind da. Du magst etwas mögen, wie zum Beispiel schöne Kleidung, eine Massage, Streicheleinheiten, sexuelles Vergnügen zu haben, gutes Essen zu haben etc. Das ist okay, aber du brauchst daran nicht gebunden zu sein. Dein Glück hängt nicht davon ab. Es mag sein, dass dein Essen einmal nicht so gut ist. Dein Partner oder deine Partnerin, die sonst so gut kocht, hat dieses Mal die Suppe versalzen oder dein Lieblingsrestaurant, wo du sehr gerne hingehst, hat geschlossen. Oder du bist im Yoga Vidya Ashram und normalerweise gibt es das beste Essen und du hast dich am Freitagabend auf Pasta mit Tomatensauce gefreut und ausgerechnet jetzt kommt jemand auf die Idee keine Pasta mit Tomatensauce zu machen, sondern etwas anderes, was du nicht magst zu machen. Es ist nicht weiter tragisch. Sei nicht daran gebunden. Du bist das unsterbliche Selbst.
Oder angenommen dein Partner, deine Partnerin mag jetzt keinen Sex. Auch nicht weiter tragisch. Du bist das unsterbliche Selbst, der Atman. Du brauchst keine Sinnesobjekte. Dein Glück ist nicht davon abhängig. Aber du musst die Sinnesobjekte auch nicht ablehnen. Weile im Selbst! Weile immer wieder im Selbst! Erkenne, dass du das unsterbliche Selbst, der Atman und egal, ob das auch äußerlich dazu führt, dass du ruhig bist oder ob äußerlich Unruhe da ist. Das macht nichts. Du bist in jedem Fall das unsterbliche Selbst.

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