Viveka Chudamani – Vers 93

Deutsche Übersetzung:

93. Das innere Instrument (antahkarana) setzt sich zusammen aus einfachem Denkprinzip/Geist/Gemüt (manas), Intellekt (dhi, buddhi), Ego/Ichbewusstsein (ahankriti) und Unterbewusstsein/Gedächtnis (chitta). Manas heißt Denken mit Vorstellungen, Willensimpulsen und Zweifeln. Buddhi ist intuitive Erkenntnis, weil sie das Merkmal hat, die Wahrheit zu finden.

Sanskrit Text:

nigadyate’ntaḥ-karaṇaṃ mano dhīḥ
ahaṅ-kṛtiś cittam iti sva-vṛttibhiḥ |
manas tu saṅkalpa-vikalpanādibhiḥ
buddhiḥ padārthādhyavasāya-dharmataḥ || 93 ||

निगद्यते ऽन्तःकरणं मनो धीः
अहंकृतिश्चित्तमिति स्ववृत्तिभिः |
मनस्तु सङ्कल्पविकल्पनादिभिः
बुद्धिः पदार्थाध्यवसायधर्मतः || ९३ ||

nigadyate’ntah-karanam mano dhih
ahan-kritish chittam iti sva-vrittibhih |
manas tu sankalpa-vikalpanadibhih
buddhih padarthadhyavasaya-dharmatah || 93 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • nigadyate : wird genannt (ni + gad)
  • antaḥ-karaṇam : der Geist („das innere Instrument“, Antahkarana)
  • manaḥ : Denkorgan („Denken“, Manas)
  • dhīḥ : Intellekt (Dhi)
  • ahaṅ-kṛtiḥ : Ichbewusstsein (Ahankriti)
  • cittam : Gedächtnis („das Angehäufte“, Chitta)
  • iti : so (Iti)
  • sva-vṛttibhiḥ : aufgrund seiner jeweiligen („eigenen“, Sva) Funktionen (Vritti)
  • manaḥ : (er heißt) Denkorgan
  • tu : aber (Tu)
  • saṅkalpa-vikalpanādibhiḥ : aufgrund von Wunschvorstellungen (Sankalpa), Einbildungen (Vikalpana) usw. (Adi)
  • buddhiḥ : (er heißt) Intellekt (Buddhi)
  • padārthādhyavasāya-dharmataḥ : aufgrund seiner Eigenschaft (Dharma), eine Entscheidung (Adhyavasaya) hinsichtlich eines Gegenstands der Betrachtung zu treffen, Padartha)     || 93 ||

Kommentar

Bisher hat Shankaracharya über den physischen Körper gesprochen. Der physische Körper ist das äußere Instrument, Objekt der Erfahrung. Dort sind die Sinne angelegt. Der Körper geht durch Geburt, Wachstum, Alter und Tod. Aber es gibt auch das innere Instrument. Das innere Instrument ist die Psyche. Die Psyche besteht aus vier Teilen. Zunächst gibt es das einfache Denkprinzip, manas. Das zweite ist buddhi, Intellekt, Vernunft, Kenntnis, Urteilsvermögen. Als drittes gibt es ahamkara das Ego der Ich Macher. Als viertes gilt chitta, das Unterbewusstsein, Gedächtnis.
Wenn du Raja Yoga kennst, bist du jetzt vielleicht etwas verwirrt. Denn im Raja Yoga ist chitta der Überbegriff und das ist die gesamte Psyche. Was im Raja Yoga als chitta beschrieben wird das ist im Vedanta antakarana. In diesem Sinne ist chitta im Vedanta ein Teil des antakarana. Es sind also vier Teile. Als Beispiel zeige ich dir etwas und du kannst überlegen was das ist. Wenn du das siehst und ein Bild in deinen Geist kommt, dann ist das eine vritti, Gedankenwelle und diese Bild ist dann eine Funktion der manas. Also erst wahrnehmen, überlegen, zweifeln, vielleicht auch ein Gefühl damit zu haben, all das ist manas. Manas ist einfaches denken, fühlen, zweifeln, wahrnehmen, Bild und Klang. Letztlich kann man sagen manas ist typischer Weise Worte, Bilder, Gefühl manchmal auch Geruch und Geschmack. Dann holt manas aus dem chitta frühere Informationen ab. Was könnte es sein? Wie sieht das aus? Dann kommen verschiedene Bilder. Dann kommt buddhi ins Spiel und der entscheidet. Sagt zum Beispiel: Das muss ein Schutz für das Mikrofon sein. Dann sagt ahamkara: Ich weiß das ist ein Schutz für das Mikrofon. Das ist es auch.
Vier Aspekte des Geistes, einfaches wahrnehmen und fühlen, Bild und Worte dazu das ist mannas. Das Unterbewusstsein auszusprechen und entsprechende Erfahrungen herauszuholen ist chitta. Entscheiden was etwas ist, das ist buddhi. Sich damit zu identifizieren ist ahamkara. Alle vier zusammen ist antakarana, der menschliche Geist. Du kannst noch einmal darüber nachdenken. Natürlich geht es im Raja Yoga diese gut zu nutzen. Im Jnana Yoga geht es darum das zu erkennen und zu erkennen, ich bin nichts von diesen vier. Im Jnana Yoga spielt buddhi, der Intellekt eine besondere Rolle. Viveka ist eine Funktion von buddhi. Buddhi sollte die Führungskraft sein und sollte sich lösen von ahamkara, Ich-Gefühl. So wie ich vorhin sagte, du könntest wahrnehmen dich aber von voreiligen Schlüssen, Beurteilungen hüten. Buddhi kann einen Moment nachfragen: Stimmt das auch so? Wenn du denkst, der mag mich nicht. Dann kann buddhi sagen: Woher weißt du das? Löse dich davon. Im chitta sind die ganzen Wünsche und die ganzen Handlungstendenzen, Selbstzweifel und Persönlichkeit diese gehen in manas hinein. Es kommen dann Emotionen hoch. Buddhi kann sagen: Ich lasse mich davon nicht beherrschen. Ahamkara kann sich entscheiden und sagen: Ich will das und das. Ich bin ärgerlich. Ich bin verletzt worden. Manas gibt irgendwelche Informationen, Vorschläge und Zweifel. Ahamkara kann sich damit identifizieren. Buddhi kann sagen: Ich folge dem nicht. Nein. Ich bin das nicht. Versuche selbst dieses Spiel dieser vier Aspekte des inneren Instrumentes zu sehen. Manas einfaches denken, fühlen, Worte, Bilder. Chitta das Unterbewusstsein mit Handlungstendenzen, Gedächtnis, Erinnerungen. Ahamkara die Identifikation das Ich-Bild. Buddhi das Verständnis, Erkenntnis, Vernunft, Urteilskraft, der freie Wille.

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