Viveka Chudamani – Vers 243

Deutsche Übersetzung:

243. Der Gegensatz zwischen den beiden ist durch die begrenzenden Attribute (upadhi) entstanden, ist jedoch nicht real/ nicht wirklich (vastava). Die Maya ist ein begrenzendes Attribut des Herrn und die Ursache für den Intellekt usw.; die fünf Hüllen sind eine Auswirkung der Maya und – höre – ihrerseits begrenzende Attribute der Individualseele.

Sanskrit Text:

tayor virodho’yam upādhi-kalpito
na vāstavaḥ kaś-cid upādhir eṣaḥ |
īśasya māyā mahad-ādi-kāraṇaṃ
jīvasya kāryaṃ śṛṇu pañca-kośam || 243 ||

तयोर्विरोधो ऽयमुपाधिकल्पितो
न वास्तवः कश्चिदुपाधिरेषः |
ईशस्य माया महदादिकारणं
जीवस्य कार्यं शृणु पञ्चकोशम् || २४३ ||

tayor virodho’yam upadhi-kalpito
na vastavah kash-chid upadhir eshah |
ishasya maya mahad-adi-karanam
jivasya karyam shrinu pancha-kosham || 243 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • tayoḥ : dieser beiden, (des Absoluten und des individualisierten Selbst, Tad)
  • virodhaḥ : Widerspruch (Virodha)
  • ayam : der (Ayam)
  • upādhi-kalpitaḥ : wird durch die begrenzenden Attribute (Upadhi) bewirkt (Kalpita)
  • na : (besteht aber) nicht (Na)
  • vāstavaḥ : wirklich (Vastava)
  • kaś-cit : bestimmtes (KaChid)
  • upādhiḥ : begrenzendes Attribut (Upadhi)
  • eṣaḥ : (ist) ein („dieses“, Etad)
  • īśasya : des Herrn (Isha)
  • māyā : die Urnatur („Illusion“, Maya)
  • mahad-ādi-kāraṇam : (und) die Ursache (Karana) für den Intellekt (Mahat) usw. (Adi)
  • jīvasya : (und ihrerseits begrenzende Attribute) der Individualseele (Jiva)
  • kāryam : (sind) eine Auswirkung (der Maya, Karya)
  • śṛṇu : höre (śru )
  • pañca-kośam : die fünf Hüllen (Panchakosha)     || 243 ||

Kommentar

Du magst sagen, dass du doch der Körper und die Psyche bist. Du magst sagen, dass du das willst und jenes nicht willst. Aber was ist der Unterschied zwischen dir und Brahman? Es heißt ja „Tat Tvam Asi – das bist Du“. Aber du spürst den Körper, du spürst die Psyche. Du fühlst dich als Einzelwesen, bist aber nicht das Einzelwesen, so sagt es Shankara in diesem Vers.
Du magst dich als Einzelwesen fühlen, aber das sind begrenzende Attribute. So ähnlich wie wenn du ein Hemd anhast. Einer mag ein blaues und einer ein gelbes Hemd anhaben und du magst sagen, ich bin gelb und der andere ist blau. Prompt gibt es einen Unterschied. Einer mag ein gelbes Hemd tragen, der andere ein blaues Hemd, macht sie das wirklich zu unterschiedlichen Menschen? Die Antwort ist nein.

Genauso magst du einen Körper und eine Psyche haben und jemand anderes hat einen anderen Körper mit einer anderen Psyche, aber sind das unterschiedliche Wesen? Denke wieder an das Traumbeispiel. Du träumst unterschiedliche Gestalten. Aus was bestehen alle Gestalten? Aus dem Bewusstsein des Träumenden. Und genauso ist es jetzt auch. Woraus bestehst du? Woraus bestehen andere Menschen? Dein Partner, dein Kollege, dein Chef, dein Kunde, dein Nachbar, dein Gegner, deine Freundin und wer auch immer, woraus bestehen die?
Sie bestehen aus dem Bewusstsein des Träumenden, Brahman. Körper und Psyche sind nur scheinbar begrenzende Attribute. Essentiell gibt es nur eine unendliche Wirklichkeit.

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