Viveka Chudamani – Vers 158

Deutsche Übersetzung:

158. Dieser Körper ist eine Ansammlung von Knochen, überzogen mit Fleisch, voller Abfallprodukte (mala-purna), und extrem unrein. Wie könnte er selber der Allwissende sein, der von ihm völlig verschieden ist?

Sanskrit Text:

śalya-rāśir māṃsa-lipto mala-pūrṇo’tikaśmalaḥ |
kathaṃ bhaved ayaṃ vettā svayam etad-vilakṣaṇaḥ || 158 ||

शल्यराशिर्मांसलिप्तो मलपूर्णो ऽतिकश्मलः |
कथं भवेदयं वेत्ता स्वयमेतद्विलक्षणः || १५८ ||

shalya-rashir mamsa-lipto mala-purno’tikashmalah |
katham bhaved ayam vetta svayam etad-vilakshanah || 158 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • śalya-rāśiḥ : ein Haufen (Rashi) Knochen (Shalya)
  • māṃsa-liptaḥ : mit Fleisch (Mamsa) bedeckt („beklebt“, Lipta)
  • mala-pūrṇaḥ : voller (Purna) Abfallprodukte (Mala)
  • ati-kaśmalaḥ : überaus (Ati) unrein (Kashmala)
  • katham : wie (Katham)
  • bhavet : könnte sein (bhū)
  • ayam : dieser (Körper, Ayam)
  • vettā : der Zeuge (Vettri)
  • svayam : selbst (Svayam)
  • etad-vilakṣaṇaḥ : der von ihm (Etad) verschieden ist (Vilakshana)     || 158 ||

Kommentar

In diesen Versen will uns Shankara zeigen, wie du erkennst: Du bist nicht der Körper. Eines, was er uns auch raten will ist, meditiere über die Abfallprodukte des Körpers. Meditiere über den Urin, den du ausscheidest. Angenommen du wärst der Körper und jetzt urinierst du, das heißt, ein Teil von dir ist im Klo. Oder Fäkalien, ein Teil von dir riecht so.  Schweiß, du könntest, wenn du in der Sauna bist, Schweiß in einem Glas sammeln. Das ist Ausscheidung deines Körpers. Wenn du beim Friseur bist die Haare sammeln oder Schuppen. Auch der Ausatem. All das sind Ausscheidungsprodukte des Körpers. Bist du diese Ausscheidungsprodukte?

Der Körper ist etwas geniales, etwas großartiges, ich sage der Körper ist etwas Göttliches, ein Wunderwerk. Aber du bist es nicht. Du wirst nicht weniger, nachdem du auf dem Klo warst. Du kannst einen halben Liter Urin verlieren oder Fäkalien. Wenn du in der Sauna bist, kannst du bis zu einem Liter schwitzen. Das alles hintereinander, zwei Kilo weniger von dir. Wenn du fastest, vielleicht ein paar Wochen fastest, hast du ein paar Kilo weniger, bist du deshalb weniger? Meditiere oder denke nach über die Ausscheidungsprodukte. Das kann dir helfen, dich zu lösen von deinem Körper. Was ergeben deine Überlegungen? Es gibt im Yoga eben nicht nur die schönen Meditationen, die wir überwiegend lehren. Es gibt die Meditation über eine Leiche. Du kannst dir vorstellen du wärst auf einem Friedhof und vor dir ist ein offener Sarg. Du kannst darüber nachdeneken. Du kannst dir vorstellen du bist umgeben von Knochen und Skeletten. Wer sind diese Menschen, diese Skelette? Oder du kannst meditieren über Fäkalien, Urin, Schweiß, Haare, die abgeschnitten werden, die Hautpartikel, die abfallen. Wenn du darüber meditierst, wirst du erkennen, ich bin das unsterbliche Selbst. Ich kann nicht dieser Körper sein, der all das hat. Oder du könntest dir überlegen, was ist eigentlich in meinem Darm? Im Körper ist auch Eiter und vieles andere. Du bist nicht dieser Körper, du bist das unsterbliche Selbst, so groß der Körper auch sein mag.

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