Viveka Chudamani – Vers 522

Deutsche Übersetzung:

522. „Die Welt ist ein ununterbrochener Strom an Wahrnehmungen von Brahman. Deshalb ist nur Brahman, das Absolute, wirklich. Sieh mit dem Auge des höchsten Selbst und einem heiteren Geist immer und überall nur Brahman! Ist es überhaupt möglich, dass jemand, der Augen hat, etwas anderes sehen kann als Formen? Was also gibt es etwas anderes, das den Intellekt eines Selbstverwirklichten / Kenners Brahmans beschäftigen könnte, als Brahman allein?“

Sanskrit Text:

brahma-pratyaya-santatir jagad ato brahmaiva tat sarvataḥ
paśyādhyātma-dṛśā praśānta-manasā sarvāsv avasthāsv api |
rūpād anyad avekṣitaṃ kim abhitaś cakṣuṣmatāṃ dṛśyate
tad-vad brahma-vidaḥ sataḥ kim aparaṃ buddher vihārāspadam || 522 ||

ब्रह्मप्रत्ययसन्ततिर्जगदतो ब्रह्मैव तत्सर्वतः
पश्याध्यात्मदृशा प्रशान्तमनसा सर्वास्ववस्थास्वपि |
रूपादन्यदवेक्षितं किमभितश्चक्षुष्मतां दृश्यते
तद्वद्ब्रह्मविदः सतः किमपरं बुद्धेर्विहारास्पदम् || ५२२ ||

brahma-pratyaya-santatir jagad ato brahmaiva tat sarvatah
pashyadhyatma-drisha prashanta-manasa sarvasv avasthasv api |
rupad anyad avekshitam kim abhitash chakshushmatam drishyate
tad-vad brahma-vidah satah kim aparam buddher viharaspadam || 522 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • brahma-pratyaya-santatiḥ : (ist) eine ununterbrochene Abfolge (Santati) von Wahrnehmungen („Erfahrungen“, Pratyaya) des Absoluten (Brahman)
  • jagat : die Welt (Jagat)
  • ataḥ : daher (Atas)
  • brahma : das Absolute
  • eva : nichts als („nur“, Eva)
  • tat : (ist) sie (Tad)
  • sarvataḥ : ganz und gar (Sarvatas)
  • paśya : erschaue (dies, paś)
  • ādhyātma-dṛśā : mit dem Auge (Drish) des höchsten Selbst (Adhyatma)
  • praśānta-manasā : mit still gewordenem (Prashanta) Geist (Manas)
  • sarvāsu : in allen (Sarva)
  • avasthāsu : Zuständen (Avastha)
  • api : auch (Api)
  • rūpāt : als Form (und Farbe, Rupa)
  • anyat : (etwas) anderes (Anyad)
  • avekṣitam : erwartungsgemäß („erwartet“, Avekshita)
  • kim : etwa (Kim)
  • abhitaḥ : ringsum (Abhitas)
  • cakṣuṣmatām : von diejenigen, die Augen haben (Chakshushmant)
  • dṛśyate : wird gesehen (dṛś)
  • tad-vat : in derselben Weise (Tadvat)
  • brahma-vidaḥ : eines Kenners des Absoluten (Brahmavid)
  • sataḥ : als das Absolute („Seiende“, Sat)
  • kim : welchen (Kim)
  • aparam : anderen (Apara)
  • buddheḥ : (gibt es) für den Geist („Intellekt“, Buddhi)
  • vihārāspadam : Vergnügungsort (ViharaAspada)     || 522 ||

Kommentar

Da kann man fast nichts dazu sagen. Ich kann dir nur empfehlen, wenn du jetzt neu in diesem Viveka Chudamani Podcast bist, dann fange noch mal von Anfang an, wo ich mehr das Ganze erläutere oder mache gleich den Vedanta Meditation oder Jnana Yoga Meditation Kurs mit. Es gibt ja auch den Vedanta Meditation oder Jnana Yoga Meditation Kurs. In 20 Lektionen lernst du die Grundlagen von Vedanta. Shankara sagt ja an anderer Stelle, dass es verschiedene Schritte zur Verwirklichung gibt:

Shravana – Hören
Manana – darüber nachdenken
Niddhidhyasana – tiefe Meditation
Anubhava – die Verwirklichung und das daraus Handeln

In diesem Sinne kannst du jetzt hier hören. Um es zu verstehen, musst du die Grundlagen von Vedanta kennen. Diese kannst du entweder in einer Yogalehrer Ausbildung erwerben oder in einer Vedanta Weiterbildung oder indem du den kostenlosen 20-wöchigen Vedanta Kurs online mindestens beginnst. Und dann meditiere. Übe die Vedanta Meditationstechniken und setze es im Alltag um. Handle aus dieser Bewusstheit. Sei dir bewusst, dass alles Brahman ist. Jesus hat gesagt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Warum? Weil der Nächste dein Selbst ist. Es gibt keinen Unterschied zwischen dir und dem anderen. Oder auch: „Liebe deine Feinde.“ Liebe deine Feinde als dich selbst. In Wahrheit gibt es gar keine Feinde. Es gibt auch keine Gegner. Alle sind nur dein eigenes Selbst. Und was äußerlich geschieht, ist immer nur Manifestation von Brahman. Wellen sind da und mögen unterschiedlich sein. Aber sie sind alles nur Manifestationen des Ozeans.
In diesem Sinne ist deine wahre Natur der Ozean. Auf einer relativen Ebene bist du eine Welle auf dem Ozean im Kontakt mit einer anderen Welle. Dein Leben geht in eine bestimmte Richtung. Es gibt Höhen und Tiefen wie bei einer Welle. Aber in Wahrheit bist du immer das eine, unendliche Brahman. Mache dir das bewusst.

Ich bin mir bewusst, dass diese Vorträge zum Abschluss immer um das gleiche gehen und ich versuche, das immer wieder auf etwas anderes anzuwenden. Das soll eben zeigen, dass diese Grundeinstellung von Vedanta, ich bin das unsterbliche Selbst, ich bin reines Bewusstsein, im Alltag gelebt werden muss. Auf alle Alltagssituationen ist es anwendbar. Im Banalen wie auch im Großen. Vedanta ist nicht nur für die Menschen, die im Ashram wohnen. Vedanta ist nicht nur allein für den Mönch. Vedanta ist nicht praxisfern, sondern im Gegenteil unmittelbar auf die tägliche Praxis bezogen. Vedanta ist in jedem Moment lebbar – auch jetzt.

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