Viveka Chudamani – Vers 411

Deutsche Übersetzung:

411. Nicht alternd, unsterblich, vom Wesen der unvergänglichen Wirklichkeit, gleich dem stillen Meer, namenlos, frei von Wandel und Kennzeichen, immerwährend, friedvoll, Eins – das ist Brahman. Diese vollendete Absolute Wirklichkeit erfährt der Weise im Herzen in tiefer Meditation/in Samadhi.

Sanskrit Text:

ajaram amaram astābhāva-vastu-sva-rūpaṃ
stimita-salila-rāśi-prakhyam ākhyā-vihīnam |
śamita-guṇa-vikāraṃ śāśvataṃ śāntam ekaṃ
hṛdi kalayati vidvān brahma pūrṇaṃ samādhau || 411 ||

अजरममरमस्ताभाववस्तुस्वरूपं
स्तिमितसलिलराशिप्रख्यमाख्याविहीनम् |
शमितगुणविकारं शाश्वतं शान्तमेकं
हृदि कलयति विद्वान्ब्रह्म पूर्णं समाधौ || ४११ ||

ajaram amaram astabhava-vastu-sva-rupam
stimita-salila-rashi-prakhyam akhya-vihinam |
shamita-guna-vikaram shashvatam shantam ekam
hridi kalayati vidvan brahma purnam samadhau || 411 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • ajaram : nicht alternd (Ajara)
  • amaram : unsterblich (Amara)
  • astābhāva-vastu-sva-rūpam : das aufgrund seiner wirklichen (Vastu) Natur (Svabhava) Nichtexistenz (Abhava) ausschließt („abgelegt hat“, Asta)
  • stimita-salila-rāśi-prakhyam : vergleichbar (Prakhya) dem stillen (Stimita) Ozean (Salilarashi)
  • ākhyā-vihīnam : ohne (Vihina) Namen (Akhya)
  • śamita-guṇa-vikāram : in dem die Wandlungen (Vikara) der Eigenschaften (Guna) beruhigt sind (Shamita)
  • śāśvatam : ewig (Shashvata)
  • śāntam : still (Shanta)
  • ekam : (nur) eines, einzigartig (Eka)
  • hṛdi : im Herzen (Hrid)
  • kalayati : erfährt („ist gewahr“, kal)
  • vidvān : der Weise (Vidvams)
  • brahma : Absolute (Brahman)
  • pūrṇam : das vollkommene (Purna)
  • samādhau : in der meditativen Versenkung (Samadhi)     || 411 ||

Kommentar

Eine wunderschöne Analogie, die Shankara immer wieder gebraucht: Das Meer. An der Oberfläche des Meeres gibt es die verschiedenen Wellen. So gibt es verschiedene Gedanken, die hoch und runtergehen. Es gibt verschiedene Emotionen und Gefühle und es gibt Wünsche und Enttäuschungen. In der Tiefe ist das reine Meer. Sei dir ab und zu bewusst, dass es an der Oberfläche deines Geistes die verschiedensten Gedanken gibt. Sei dir bewusst, da sind die verschiedensten Emotionen. Es gibt Höhen und Tiefen. Aber in der Tiefe deines Wesens ist Stille und Ruhe. Und so kannst du dich im Alltag öfters zurückziehen zu dem, was das Meer ist. Gehe öfters nach innen! Lächele öfters über all diese Gedanken! Lächele über all diese Emotionen, all diese Wünsche, Enttäuschungen und Kränkungen usw. Das ist alles wie die Wellen. Sie kommen und sie gehen. Gehe in die Tiefe zurück! Höre auf, dich mit den Wellen zu identifizieren und versuche nicht, eine Welle aufrecht zu halten. Sie verschwindet. Gehe in die Tiefe deines Herzens! Erfahre dort Brahman, die Ewigkeit und die Unendlichkeit. Natürlich hast du dein Karma und dein Dharma und so viel zu tun, aber immer wieder auch zwischendurch gehe in die Tiefe deines Herzens und erfahre dort die Einheit!

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