Viveka Chudamani – Vers 150

Deutsche Übersetzung:

150. Wenn man die Algen entfernt, wird das Wasser kristallklar, löscht sofort den quälenden Durst und verleiht dem Menschen höchstes Glück.

Sanskrit Text:

tac chaivālāpanaye
samyak salilaṃ pratīyate śuddham |
tṛṣṇā-santāpa-haraṃ
sadyaḥ saukhya-pradaṃ paraṃ puṃsaḥ || 150 ||

तच्छैवालापनये
सम्यक् सलिलं प्रतीयते शुद्धम् |
तृष्णासन्तापहरं
सद्यः सौख्यप्रदं परं पुंसः || १५० ||

tach chhaivalapanaye
samyak salilam pratiyate shuddham |
trishna-santapa-haram
sadyah saukhya-pradam param pumsah || 150 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • tat : dasselbe (Tad)
  • śaivālāpanaye : nach dem Entfernen (Apanaya) der Wasserlinsen (Shaivala)
  • samyak : vollkommen (Samyak)
  • salilam : Wasser (Salila)
  • pratīyate : wird sichtbar („wird erkannt“, prati + i)
  • śuddham : rein (Shuddha)
  • tṛṣṇā-santāpa-haram : es beseitigt die Qual („Hitze“,  Santapahara) des Durstes (Trishna)
  • sadyaḥ : sofort (Sadyas)
  • saukhya-pradam : (und) verleiht (Prada) ein Glücksgefühl (Saukhya)
  • param : außerordentliches („höchstes“, Para)
  • puṃsaḥ : dem Menschen (Pums)     || 150 ||

Kommentar

Shankara schreibt: Wenn man die Algen entfernt, wird das Wasser kristallklar, löscht sofort den quälenden Durst und verleiht dem Menschen höchstes Glück.

Er gebraucht hier das Beispiel des Teiches. Ein ähnliches Beispiel nutzt er auch im Yoga Sutra. Der Geist im Yoga Sutra wird als Chitta bezeichnet und dann gibt es Modifikationen eben die Vrittis. Und solange die Vrittis unruhig sind, siehst du nicht die Tiefe des Selbst.

Es gibt fünf verschiedene geistige Zustandsformen. Es gibt zum einen Mudha, das ist träge und bedeckt. Es gibt Chipta, unruhig, vigchipta, gesammelt, ekagra. Ekagra heißt einpünktig. Und nirudha. Niruddha heißt vollkommen zur Ruhe gebracht.

Gerade im Mudha ist es besonders schwierig. Im mudha ist man müde, man könnte sagen, da sind lauter Algen im Wasser drin, nichts ist zu erkennen.

Im Chipta sind Wellen da. Viele Gedanken, viele Überlegungen, ich muss noch das tun und das tun. Was denkt dieser? Und wie kann ich das machen? Oh, was kann alles noch passieren? Wie? Dieser Mensch, was hat der alles gemacht? Chipta!

Wigchipta heißt gesammelt. Und durch das Sammeln kannst du auch die Algen weg nehmen. Sind die Algen weg genommen und die Wellen ruhig, dann siehst du den Schatz am Grunde des Sees.

Und wenn du den Schatz am Grunde des Sees siehst, dann ist es großartig. So wie er sagt, wenn die Algen weg genommen sind, dann ist das Wasser wohlschmeckend und klar und du erfährst Glück zum trinken.

Gut und so ähnlich sagt er, höre auf dich zu identifizieren mit den Koshas. Mache dir bewusst, wo sind deine besonderen Verhaftungen, Bindungen. Und dann löse sie mit dem Schwert der Unterscheidung.

Wenn du z. Bsp. dich identifizierst mit deinen Kindern, dann sei dir bewusst die Kinder haben schon so viele Millionen Leben gehabt und sie werden noch so viele weitere haben. Ich bin nur in diesem Leben vorübergehend in einer besonderen Verantwortung zu den Kindern. Die Kinder kommen mit ihrem Karma und ihrem Dharma auf die Welt. Sie sind gekommen. Sie werden auch wieder gehen. Ich habe eine Aufgabe, eine gewisse Identifikation. Aber die Kinder leben auch ohne mich.

Oder Verhaftung an den Partner, oder Verhaftung an deine Aufgabe, oder auch Identifikation mit deinem Denken und so weiter.

Erkenne, wo bist du. Dann nutze das Schwert der Unterscheidung. Erkenne, ich bin das nicht. Löse dich davon und dann wirst du glücklich. Und ich möchte dich nochmals ermutigen sei dir bewusst, wo sind deine besonderen Identifikationen? Wo sind deine besonderen Verhaftungen? Und überlege, wie kannst du sie los werden?

Und dann werde sie los.

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