Viveka Chudamani – Vers 373

Deutsche Übersetzung:

373. Nur ein losgelöster Mensch ist geeignet für diesen inneren und äußeren Verzicht, da nur ein leidenschaftsloser Mensch, der den Wunsch nach Befreiung hegt, bereit ist, sowohl innere als auch äußere Verhaftungen aufzugeben.

Sanskrit Text:

antas-tyāgo bahis-tyāgo viraktasyaiva yujyate |
tyajaty antar-bahiḥ-saṅgaṃ viraktas tu mumukṣayā || 373 ||

अन्तस्त्यागो बहिस्त्यागो विरक्तस्यैव युज्यते |
त्यजत्यन्तर्बहिःसङ्गं विरक्तस्तु मुमुक्षया || ३७३ ||

antas-tyago bahis-tyago viraktasyaiva yujyate |
tyajaty antar-bahih-sangam viraktas tu mumukshaya || 373 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • antas-tyāgaḥ : innere (Antar) Entsagung (Tyaga)
  • bahis-tyāgaḥ : (und) äußere (Bahis) Entsagung
  • viraktasya : für einen, der leidenschaftslos, anhaftungslos ist (Virakta)
  • eva : nur (Eva)
  • yujyate : eignet sich (yuj)
  • tyajati : gibt auf, lässt hinter sich (tyaj)
  • antar-bahiḥ-saṅgam : die Anhaftung (Sanga) an Inneres (Antar) und Äußeres (Bahis)
  • viraktaḥ : einer, der leidenschaftslos, anhaftungslos ist (Virakta)
  • tu : denn („doch“, Tu)
  • mumukṣayā : aufgrund (seines) Verlangens nach Befreiung (Mumuksha)     || 373 ||

Kommentar

Es gibt eine innere Entsagung (antas-tyagah) und eine äußere Entsagung (bahis-tyagah). Die äußere Entsagung heißt durchaus öfters mal, auf etwas Äußeres zu verzichten. Manchmal ist es wichtig nicht nur die innere Entsagung zu üben, die Krishna in der Bhagavad Gita immer wieder vorschlägt, sondern auch eine äußere Entsagung. Nicht das tolle Auto kaufen, obgleich du es dir leisten könntest. Nicht in ein tolles Hotel gehen, obgleich du denkst, das könnte ich mir leisten, das habe ich mir verdient.
Es ist gut, ab und zu mal bewusst auf Dinge zu verzichten. Es ist nicht notwendig, gleich das Kleid zu kaufen, dass du siehst oder das neueste Smartphone zu kaufen, was es gibt. Es ist gut, bewusst auf äußere Dinge zu verzichten und nicht jedem Gedanken zu folgen. Das ist die äußere Entsagung (bahis-tyagah). Und dann gibt es die innere Entsagung (antas-tyagah), d.h., innerlich loszulassen und sich nicht mit etwas zu identifizieren. Wenn du in der äußeren Welt bist, hast du vielleicht einen Partner, eine Partnerin. Du hast Kinder, einen Beruf, ein Haus oder ein Apartment, Zimmer, Yogazentrum usw. Es kann sein, dass du das hast. Die innere Entsagung (antas-tyagah) heißt, dass du weißt, dass dir nichts gehört. Die Menschen mit denen ich zusammen bin, sind nur vorrübergehend mit mir zusammen. Es gibt ja diese Analogie, im alten Indien wurden Bäume gefällt, um Häuser flussabwärts zu bauen. Die Baumstämme wurden dann in den Fluss geworfen und dann sind die Baumstämme eine Weile nebeneinander geschwommen. Dann kam eine Stromschnelle und der eine Baum floss alleine weiter, der andere blieb am Ufer bis er weitergetrieben wird.
So bist du eine gewisse Zeit mit einem Menschen und eine gewisse Zeit mit einem anderen Menschen zusammen, vielleicht mit einem Partner für den Rest dieses Lebens, aber ihr seid unterschiedliche Baumstämme und vom Karma her eine Weile zusammen. Innere Loslösung heißt zu wissen, dass dieses Zusammensein jederzeit zu Ende sein kann. Oder du hast bestimmte Aufgaben: Sei dir bewusst, dass sie dir vorübergehend gegeben wurden. Sie können dir jederzeit weggenommen werden. Du hast Besitz. Du hast ihn nicht wirklich. Du hast Leihgaben unbestimmter Nutzungsdauer. Jederzeit kann es dir weggenommen werden. Es ist dir vorübergehend anvertraut worden. Aber sei dir bewusst, dass es dir jederzeit wieder weggenommen werden kann.

In diesem Sinne überlege kurz, ob du heute etwas mehr bahis-tyagah (äußere Entsagung) üben willst und ob du genügend antas-tyagah (innere Entsagung) hast.

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