Viveka Chudamani – Vers 500

Deutsche Übersetzung:

500. Ich bin frei von Unreinheit wie der Raum. Wie die Sonne bin ich verschieden von dem, was erhellt/beleuchtet wird. Wie der Berg bin ich fest und unverrückbar, wie der Ozean bin ich unbegrenzt.

Sanskrit Text:

ākāśa-val lepa-vidūrago’ham
āditya-vad bhāsya-vilakṣaṇo’ham |
ahārya-van nitya-viniścalo’ham
ambhodhi-vat pāra-vivarjito’ham || 500 ||

आकाशवल्लेपविदूरगो ऽह-
मादित्यवद्भास्यविलक्षणो ऽहम् |
अहार्यवन्नित्यविनिश्चलो ऽह-
मम्भोधिवत्पारविवर्जितो ऽहम् || ५०० ||

akasha-val lepa-vidurago’ham
aditya-vad bhasya-vilakshano’ham |
aharya-van nitya-vinishchalo’ham
ambhodhi-vat para-vivarjito’ham || 500 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • ākāśa-vat : wie (Vat) der Himmelsraum (Akasha)
  • lepa-vidūragaḥ : jenseits („weit entfernt“, Viduraga) von Unreinheit (Lepa)
  • aham : ich (bin, Aham)
  • āditya-vat : wie (Vat) die Sonne (Aditya)
  • bhāsya-vilakṣaṇaḥ : verschieden (Vilakshana) von dem, was beleuchtet, zur Erscheinung gebracht (Bhasya) wird
  • aham : ich (bin)
  • ahārya-vat : wie (Vat) ein Berg (Aharya)
  • nitya-viniścalaḥ : ewig (Nitya) unbeweglich (Vinishchala)
  • aham : ich (bin)
  • ambhodhi-vat : wie (Vat) der Ozean (Ambhodhi)
  • pāra-vivarjitaḥ : ohne (Vivarjita) Begrenzung („Ufer“, Para)
  • aham : ich (bin)     || 500 ||

Kommentar

So spricht der Schüler zum Meister. Er zeigt, dass er das Höchste erfahren hat. Und so können auch wir uns das bewusst machen. Frei von Unreinheit wie der Raum (Akasha). Akasha ist frei von der Unreinheit. Es mag sein, dass es in einem Raum dunkel ist, es dort Schimmel gibt, es unaufgeräumt ist, schlecht riecht. Aber es ist nicht der Raum an sich, das Zimmer ja, aber der Raum ist davon unberührt. Egal, ob da etwas ist oder nicht, der Raum ist unberührt. Genauso auch beleuchtet die Sonne alles, wird aber nicht selbst beleuchtet. Sie leuchtet aus sich selbst heraus. Wegen der Sonne leuchtet alles andere. So wie die Sonne ist auch das Selbst. Wegen dem Selbst ist alles andere wahrnehmbar und wegen des Selbst scheint es so, als ob manches Freude bereitet. Aber es sind nicht die Dinge, die Freude bereiten, sondern die Dinge bereiten in dem Maße Freude, wie sie die Freude des Selbst reflektieren.
So wie der Mond nicht selber leuchtet, sondern das Licht der Sonne reflektiert. Genauso bist du das unsterbliche Selbst. Du leuchtest und strahlst wie die Sonne.

Wie ein Berg bin ich fest und unverrückbar. Ein Berg ist fest. Die Stürme können kommen, der Berg bleibt. Menschen können sogar Bäume fällen, der Berg bleibt typischerweise. Der Berg ist stark.

Auf die gleiche Weise: Egal, was geschieht, du bleibst stark. Es mag sein, dass Menschen schlecht über dich sprechen. Es mag sein, dass Menschen dich nicht mögen. Es mag sein, dass Kritik kommt und Körper und Psyche durcheinandergerüttelt werden. Du selbst bist das Unsterbliche Selbst, der Atman. Du bist wie der Ozean unbegrenzt. Wenn du inmitten eines Ozeans schwimmst oder mit dem Schiff fährst, dann siehst du einen riesigen Ozean. Du siehst die Wellen und die Wellen scheinen sich zu bewegen. Aber die Wellen sind nichts als Ozean. Auf die gleiche Weise bist du wie der Ozean, unendlich, ewig. Du bist aber auch wie eine kleine Welle, einzeln, eine Einzelseele. Du kannst dich auf deine Wellenhaftigkeit beziehen oder auf den Ozean. Als Welle bist du verletzlich aber als Ozean bist du unendlich.
Daher sage dir öfters: „Ich bin frei von Unreinheit wie ein Raum. Ich bin wie die Sonne, strahlend und leuchtend. Ich erleuchte alles. Ich erhelle alles. Ich bin von allem bewusst. Ich bin fest wie ein Berg, weit wie der Ozean.“

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