Viveka Chudamani – Vers 270

Deutsche Übersetzung:

270. Kümmere dich nicht um die gesellschaftlichen Konventionen, hör auf, immer an deinen Körper zu denken! Lass es nicht beim Studium der Schriften bewenden! Beseitige die Projektionen auf das Selbst!

Sanskrit Text:

lokānuvartanaṃ tyaktvā tyaktvā dehānuvartanam |
śāstrānuvartanaṃ tyaktvā svādhyāsāpanayaṃ kuru || 270 ||

लोकानुवर्तनं त्यक्त्वा त्यक्त्वा देहानुवर्तनम् |
शास्त्रानुवर्तनं त्यक्त्वा स्वाध्यासापनयं कुरु || २७० ||

lokanuvartanam tyaktva tyaktva dehanuvartanam |
shastranuvartanam tyaktva svadhyasapanayam kuru || 270 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • lokānuvartanam : das Befolgen (Anuvartana) der weltlichen Gepflogenheiten (Loka)
  • tyaktvā : nachdem du aufgegeben hast („aufgegeben habend“, tyaj)
  • tyaktvā : (und) nachdem du aufgegeben hast
  • dehānuvartanam : das (übertriebene) Nachgehen (Anuvartana, der Bedürfnisse) des Körpers (Deha)
  • śāstrānuvartanam : das Studieren („Befolgen“, Anuvartana) der Lehrtexte (Shastra)
  • tyaktvā : (und) nachdem du aufgegeben hast
  • svādhyāsāpanayam : die Beendigung („Vertreibung“, Apanaya) der falschen Identifikationen („Übertragung“, Adhyasa) des Selbst (Sva)
  • kuru : bewirke (kṛ)     || 270 ||

Kommentar

Shankara wird hier etwas deutlicher. Er sagt, dass du aufhören sollst immer nur an das zu denken, was andere wollen. Höre auf, dich nur um Beruf, Familie und Partnerschaft zu kümmern! Höre auf, dich mit dem Körper zu identifizieren! Überwinde die Projektionen des Körpers oder des Selbst auf den Körper!
Er sagt, dass es leicht ist zu sprechen, dass es nicht ausreicht über Vedanta zu sprechen. Aber es ist wichtig, dass du über das Sprechen hinausgehst. Natürlich müssen wir uns um unseren Körper kümmern. Wir müssen uns darum kümmern im Beruf zu tun, was zu tun ist. Wir müssen uns um so vieles kümmern, nur sollte das nicht unsere Hauptsorge sein. So kannst du gerade selbst überlegen, wie viel Zeit du mit der Sorge um den Körper verbringst.
Angenommen du hast einen Schnupfen: Wie viel macht dir das aus? Behandelst du Schnupfen und Erkältung ähnlich, wie wenn bei deinem Fahrrad die Gangschaltung nicht richtig funktioniert oder ist das für dich etwas Dramatischeres?
Der Körper ist der Körper. Du bist nicht der Körper. Genauso hast du verschiedene Aufgaben in der Gesellschaft, aber es sind Rollen. Wie viel interessiert es dich was deine Nachbarn von dir denken? Wie viel interessiert es dich was deine Kollegen von dir denken? Wie viel überlegst du? Was müsste ich tun, um Anerkennung von anderen zu bekommen? An deinen Antworten kannst du erkennen, wie stark du involviert bist. Wie sehr ärgert es dich, wenn jemand anderes eine abfällige Bemerkung über dich macht? Wie sehr freust du dich, wenn jemand anderes dich gelobt hat? Sich mal kurz zu freuen oder zu ärgern, das ist etwas Normales und gehört dazu. Ich sage gerne, dass Emotionen Informationen mit Handlungsempfehlungen und mit Energie sind. Und es ist gut, wenn dich das etwas interessiert. Aber es ist nicht gut, wenn dir die Konventionen der Gesellschaft besonders wichtig sind.

Überlege jetzt, was dir besonders wichtig ist. Sei ehrlich zu dir. Wie viel Zeit bist du mit dem Körper beschäftigt?
Sei ehrlich: Wie viel macht es dir aus, was andere über dich denken oder nicht denken?
Sei ehrlich: Wie viel Energie bringst du in das hinein, was andere von dir denken und was andere über dich sagen.

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