Viveka Chudamani – Vers 260

Deutsche Übersetzung:

260. Das was als die eine Wirklichkeit die Ursache für das Viele ist, was durch keine andere Ursache verursacht ist, verschieden von Ursache und Wirkung, aus sich selbst existierend – das ist Brahman, die Absolute Wirklichkeit. „Tat tvam asi“ das bist du. Meditiere darüber im Geist!

Sanskrit Text:

ekam eva sad aneka-kāraṇaṃ
kāraṇāntara-nirāsa-kāraṇam |
kārya-kāraṇa-vilakṣaṇaṃ svayaṃ
brahma tat tvam asi bhāvayātmani || 260 ||

एकमेव सदनेककारणं
कारणान्तरनिरासकारणम् |
कार्यकारणविलक्षणं स्वयं
ब्रह्म तत्त्वमसि भावयात्मनि || २६० ||

ekam eva sad aneka-karanam
karanantara-nirasa-karanam |
karya-karana-vilakshanam svayam
brahma tat tvam asi bhavayatmani || 260 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • ekam : eins, allein (Eka)
  • eva : nur, ganz (Eva)
  • sat : (obwohl) es ist („seiend“, Sat)
  • aneka-kāraṇam : die Ursache (Karana) für die Vielfalt („mehreres“, Aneka)
  • kāraṇāntara-nirāsa-kāraṇam : die Ursache (Karana) ohne („mit Ausschluss von“, Nirasa) andere (Antara) Ursachen
  • kārya-kāraṇa-vilakṣaṇam : verschieden (Vilakshana) von Wirkung (Karya) und Ursache
  • svayam : selbst (Svayam)
  • brahma : das Absolute (Brahma)
  • tat : das (Tad)
  • tvam : du (Tvam)
  • asi : bist (Asi)
  • bhāvaya : (darüber) meditiere (bhū)
  • ātmani : im Geist (Atman)     || 260 ||

Kommentar

Inzwischen kennst du diesen Refrain „brahma tat tvam asi bhāvayātmani“. Du kannst dir das auch immer wieder sagen. Brahma tat tvam asi – das, dieses Brahman bist du. bhāvayātmani, meditiere darüber in der Tiefe deines Wesens.

Mache das heute wieder und wieder. Sage dir immer wieder: brahma tat tvam asi. Wenn du irgendwo sagst, dass du nicht kannst, es nicht weiter geht, dann sage dir brahma tat tvam asi, das bist du. Brahman, das Unendliche und nicht: „Ich bin zu klein, zu dick, zu doof, zu langweilig, keiner mag mich oder was kann ich tun, dass andere mich mögen?“ Sage dir: brahma tat tvam asi – du bist Brahman, das Absolute, das Unendliche, das Ewige.
Und dann spricht Shankara hier von bhavaya atmani. Verankere dich mit tiefem Gefühl fest in der Tiefe deiner Seele. Dieses bhavaya atmani kann man unterschiedlich übersetzen. Oft wird es übersetzt als „meditiere darüber in dir selbst“ oder Bhava (dieses Gefühl) atmani (in dir) verankere tief in dir selbst. Gehe mit all deinem Bewusstsein tief in dich hinein. Löse dich von allem anderen. Gehe heute oder morgen mit diesem Gefühl in die Welt. Brahman Tat Tvam Asi, Brahman, das bist du. Das bin ich Brahman, das Unendliche. Wann immer dir dein Geist etwas anderes erzählt, sage wieder: Brahma tat tvam asi – ich bin dieses Brahman. Oder sage dir: Du bist das, dieses Brahman. Und du bist ekam (eins), eva (ganz). Dieses Eine mag die Ursache sein für so vieles.
In dieser Welt gibt es so vieles zu erfahren. Ohne dich gäbe es nichts zu erfahren. Wenn du nicht da wärst, würdest du nichts erfahren. Und ohne, dass Brahman da wäre, gäbe es keine Welt.
So ähnlich wie eine andere Analogie, die Shankara häufig gebraucht hat, ist die Analogie von Gold und Becher. Wenn es kein Gold ist, dann gibt es auch keinen Becher. Aber wenn du den Becher vom Gold wegnimmst, dann kann das Gold zum Klumpen werden. Oder wenn ein Tontopf zerbricht, dann bleibt der Ton, obwohl der Topf kaputt ist.
So ähnlich ist es auch mit dem Körper, er geht kaputt. Du selbst bleibst. Emotionen ändern sich. Du selbst bleibst. Ohne dich selbst gäbe es keine Emotionen und Gedanken. Aber dich gibt es auch noch wenn vorübergehend die konkrete Emotion verschwindet.
Brahma tat tvam asi, du bist dieses Brahman. Bhavaya atmani, versinke mit deinem ganzen Sein in die Tiefe deiner Seele. Brahma tat tvam asi bhavaya atmani.

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