Viveka Chudamani – Vers 181

Deutsche Übersetzung:

181. Deshalb sollte sich derjenige, der nach Befreiung strebt, bemühen, seinen Geist unablässig zu reinigen. Ist der Geist rein /bereinigt, ist die Befreiung erreichbar, wie eine Frucht in der Hand liegend greifbar ist.

Sanskrit Text:

tan manaḥ-śodhanaṃ kāryaṃ prayatnena mumukṣuṇā |
viśuddhe sati caitasmin muktiḥ kara-phalāyate || 181 ||

तन्मनःशोधनं कार्यं प्रयत्नेन मुमुक्षुणा |
विशुद्धे सति चैतस्मिन्मुक्तिः करफलायते || १८१ ||

tan manah-shodhanam karyam prayatnena mumukshuna |
vishuddhe sati chaitasmin muktih kara-phalayate || 181 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • tat : deshalb, darum (Tad)
  • manaḥ-śodhanam : die Reinigung (Shodhana) des Geistes (Manas)
  • kāryam : ist durchzuführen (Karya)
  • prayatnena : eifrig (Prayatna)
  • mumukṣuṇā : von einem, der das Verlangen nach Erlösung besitzt (Mumukshu)
  • viśuddhe : rein (Vishuddha)
  • sati : ist (Sat)
  • ca : aber (Cha)
  • etasmin : wenn dieser (Geist, Etad)
  • muktiḥ : (ist) die Erlösung, Befreiung (Mukti)
  • kara-phalāyate : (so greifbar) wie eine Frucht in der Hand (Karaphalay)     || 181 ||

Kommentar

Du willst Befreiung, aber wie kommst du dorthin? Shankara schreibt: durch Reinigung.
Viveka ist die Unterscheidungskraft, und daraus kommt Jnana, das höchste Wissen. Jnana führt zur Befreiung. Aber wie kannst du deine Unterscheidungskraft nutzen? Indem du dich reinigst, durch Asanas, durch Pranayama, durch Meditation, durch ethisches Leben, durch gesunde Ernährung usw. Wenn du so in einen Zustand von Sattva gekommen bist, geht vieles leicht, fast von selbst. Deshalb sagt Shankara: Reinige dich!
Überlege: Führst du einen sattvigen Lebensstil? Ernährst du dich rein? Übst du ausreichend Asanas, Pranayama? Meditierst du? Wiederholst du Mantras? Bist du auch sonst sattvig?

Wann immer du dich über Sachen ärgerst, wann immer du voller Gier bist, dich getrieben fühlst usw., überlege nicht, was alles falsch läuft, warum Menschen so handeln, `warum geschieht mir das?`… Überlege viel mehr: Wie kann ich mich wieder ins Sattva bringen? Ist dein Geist im Sattva, sind die Probleme schwächer.
Anstatt zu überlegen `warum bin ich so deprimiert, warum geht es mir schlecht?`, überlege `wie komme ich aus dem tamas wieder heraus? Wie werde ich wieder sattvig?` Wenn du lange genug überlegst, wirst du immer Gründe finden, warum du ärgerlich bist, warum du Ängste hast, warum du eine innere Unruhe verspürst. Auch wenn du depressiv bist, wirst du immer gute Gründe dafür finden. Es sind nicht die wirklichen Gründe aber du findest welche.
Es wäre viel klüger, dich zu reinigen. Reinige dich und meditiere. So wie Swami Sivananda gesagt hat: „Serve, love, give, purify, meditate, realise“. Diene, liebe, gib, und dann reinige dich und dann kommst du zur Meditation und zur Verwirklichung.
Wenn du also in einem rajasigen oder tamasigen Gemütszustand bist, also entweder Unruhe, Angst, Ärger, Gier , Wünsche, Getriebenheit verspürst, oder in tamas eher Antriebslosigkeit und Depressivität, dann folge nicht deinen Gedanken und Emotionen sondern tue etwas, um wieder zum Sattva zu kommen. Wenn du es allein nicht schaffst gehe in eine Yogastunde, gehe in eine Gruppenmeditation, gehe in einen Satsang, verbringe ein Wochenende oder eine Woche bei Yoga Vidya in einem der Ashrams.
Wenn dein Geist sattvig ist, ist vieles leichter. Und du kommst leichter zur Erfahrung aham brahmasmi – Ich bin das unsterbliche Selbst.

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