3. Kapitel, Vers 11

Deutsche Übersetzung:

Das Hals-Bandha wird platziert, der Yogi soll dann den Atem anhalten und die Energie (Vayu) nach oben lenken. | Wie eine mit dem Stock geschlagene Schlange die Form eines Stabes einnimmt.

Sanskrit Text:

  • kaṇṭhe bandhaṁ samāropya dhārayed vāyum ūrdhvataḥ |
    yathā daṇḍa-hataḥ sarpo daṇḍākāraḥ prajāyate ||11||
  • कण्ठे बन्धं समारोप्य धारयेद्वायुमूर्ध्वतः ।
    यथा दण्डहतः सर्पो दण्डाकारः प्रजायते ॥११॥
  • kanthe bandham samaropya dharayed vayum urdhvatah |
    yatha danda hatah sarpo dandakarah prajayate ||11||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • kaṇṭhe : in der Kehle (Kantha)
  • bandhaṁ : (den) Verschluss (Bandha, d.h. Jalandhara Bandha)
  • samāropya : setzend (sam + ā + ruh)
  • dhārayet : er halte (den Atem an und leite, dhṛi)
  • vāyum : (den Lebens-)Hauch, Prana („Wind“, Vayu)
  • ūrdhva-tas : (durch das Setzen von Mula Bandha) nach oben (Urdhvatas)
  • yathā : (so) wie (Yatha)
  • daṇḍa : (die mit einem) Stock (Danda)
  • hataḥ : geschlagen wird („wurde“, Hata)
  • sarpaḥ : (eine) Schlange (Sarpa)
  • daṇḍa : (eines) Stocks
  • ākāraḥ : (die) Gestalt, Form (Akara)
  • prajāyate : annimmt („wird“, pra + jan, Fortsetzung in Vers 12)        ||11||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt, dass der Ausdruck dhārayed vāyum ūrdhvataḥ „man ziehe den Lebenshauch (Vayu) nach oben“ bedeutet, diesen durch das Setzen von Mula Bandha in die Sushumna zu ziehen: vāyuṃ … suṣumnāyāṃ dhārayet. anena mūla-bandhaḥ sūcitaḥ.

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

11. Dann übe Jalandhara Bandha

und jetzt ist es wichtig

– und ziehe den Atem durch die Sushumna.

Alles andere ist einfach. Das Prana durch die Sushumna zu ziehen, ist nicht ganz so einfach. Aber man kann üben.

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3. Kapitel, Vers 12

Deutsche Übersetzung:

So richtet sich sofort die Kundalini-Kraft auf, | dann entsteht der Zustand der Leblosigkeit in den beiden Energiekanälen.

Sanskrit Text:

  • ṛjvī-bhūtā tathā śaktiḥ kuṇḍalī sahasā bhavet |
    tadā sā maraṇāvasthā jāyate dvi-puṭāśrayā ||12||
  • ऋज्वीभूता तथा शक्तिः कुण्डली सहसा भवेत् ।
    तदा सा मरणावस्था जायते द्विपुटाश्रया ॥१२॥
  • rijvi bhuta tatha shaktih kundali sahasa bhavet |
    tada sa maranavastha jayate dvi putashraya ||12||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • ṛjvī-bhūtā : gerade („gerade-geworden“, Rijvibhuta)
  • tathā : (genau) so, ebenso (Tatha)
  • śaktiḥ : Energie, Kraft (Shakti)
  • kuṇḍalī : (die) Kundali(ni) („Geringelte“)
  • sahasā : sofort, sogleich, plötzlich (Sahasa)
  • bhavet : wird (bhū)
  • tadā : dann (Tada)
  • sā : der (Tad)
  • maraṇa : (des) Todes (Marana)
  • avasthā : Zustand (Avastha)
  • jāyate : entsteht (jan)
  • dvi : (der) zwei (Dvi)
  • puṭa : (feinstofflichen Energie-)Kanäle („Röhren“, Puta)
  • āśrayā : in Bezug auf, hinsichtlich (Ashraya)        ||12||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt, dass beim Erwachen (Bodha) der Kundali(ni) die Lebensenergie Prana in die Sushumna eintritt (Pravishta) und dadurch die beiden (dvayoḥ) Kanäle (Puta, nämlich Ida und Pingala) von Prana getrennt (Viyoga) werden: kuṇḍalī-bodhe sati suṣumnāyāṃ praviṣṭe prāṇe dvayoḥ puṭayoḥ prāṇa-viyogāt.

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

12. Dann streckt sich die Kundalini, genauso wie sich eine zusammengerollte Schlange wie ein Stab aufrichtet, wenn man sie mit einem Stock berührt. Dann werden die zwei anderen Nadis tot, weil der Atem aus ihnen heraustritt.

Also normalerweise geht ja das Prana hauptsächlich durch Ida und Pingala. Pingala, ein Sonnenenergienadi, und Ida, ein Mondenergienadi. Und so sind wir mal aktiv, mal passiv, mal fröhlich, mal nicht fröhlich. Wir sehen Dualität, Ich und Du, wir nehmen die Welt in diesen Dualitäten wahr. Fließt das Prana nicht mehr durch Ida und Pingala, sondern durch Sushumna, verschwindet jede Form von Dualität. Dann kommt die Erfahrung der Einheit, wenn das Prana in der Sushumna ist. Da seht ihr, der Zweck von Mahamudra ist Erweckung der Kundalini, und dann sagt er:

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3. Kapitel, Vers 13

Deutsche Übersetzung:

Dann soll der Yogi, sehr langsam und nicht schnell ausatmen. | Maha Mudra wird auf diese Weise von den höchst Weisen beschrieben.

Sanskrit Text:

  • tataḥ śanaiḥ śanair eva recayen naiva vegataḥ |
    iyaṁ khalu mahā-mudrā mahā-siddhaiḥ pradarśitā ||13||
  • ततः शनैः शनैरेव रेचयेन्नैव वेगतः ।
    इयं खलु महामुद्रा महासिद्धैः प्रदर्शिता ॥१३॥
  • tatah shanaih shanair eva rechayen naiva vegatah |
    iyam khalu maha mudra maha siddhaih pradarshita ||13||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • tataḥ : dann, daraufhin (Tatas)
  • śanaiḥ śanaiḥ : ganz langsam, gleichmäßig (Shanais)
  • eva : nur (Eva)
  • recayet : man atme aus (ric)
  • na : nicht (Na)
  • eva : gewiss
  • vegataḥ : schnell, ruckartig („mit Geschwindigkeit, Ungestüm“, Vega)
  • iyaṁ : dies (Iyam)
  • khalu : nun, bekanntlich (Khalu)
  • mahā-mudrā : (als) Maha Mudra (das “große Siegel”)
  • mahā-siddhaiḥ : von den großen (Maha) Vollkommenen (Siddha)
  • pradarśitā : wurde gelehrt, bezeichnet  (Pradarshita)       ||13||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

13. Dann atme sehr langsam und niemals schnell aus. So wurde mir Maha Mudra von den großen Siddhas erklärt.

Siddhas sind die Vollkommenen.

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3. Kapitel, Vers 14

Deutsche Übersetzung:

Dieses Mahamudra wurde wahrlich von den vervollkomneten Meistern (Siddhas) aufgezeigt. | Es zerstört die großen Bürden (Klesha) und so weiter, Imbalancen (Dosha), der Tod und so weiter. | – Und aus diesem Grund nennen es die besten der vervollkomneten Meister wahrlich das großartige Siegel, Maha Mudra.

Sanskrit Text:

  • mahā-kleśādayo doṣāḥ kṣīyante maraṇādayaḥ |
    mahā-mudrāṁ ca tenaiva vadanti vibudhottamāḥ ||14||
  • महाक्लेशादयो दोषाः क्षीयन्ते मरणादयः ।
    महामुद्रां च तेनैव वदन्ति विबुधोत्तमाः ॥१४॥
  • maha kleshadayo doshah kshiyante maranadayah |
    maha mudram cha tenaiva vadanti vibudhottamah ||14||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • mahā-kleśa* : (wie die fünf) großen (Maha) Leiden (Klesha)
  • ādayaḥ : und andere, usw. (Adi)
  • doṣāḥ : Übelstände (Dosha)
  • kṣīyante : hören auf, werden Zunichte (kṣi)
  • maraṇa : (der) Tod (Marana)
  • ādayaḥ : und andere, usw.
  • mahā-mudrāṁ : Maha Mudra  (das “große Siegel”, da es alle Leiden „besiegelt“)
  • ca : und (Cha)
  • tena : aus diesem (Grunde, Tad)
  • eva : genau (Eva)
  • vadanti : nennen (es, vad)
  • vibudha : (der) Weisen (Vibudha)
  • uttamāḥ : (die) Besten (Uttama)         ||14||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda zählt die fünf Kleshas auf (vgl. Yogasutra 2.3): Avidya, Asmita, Raga, Dvesha und Abhinivesha.

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Brahmananda

14. Dieses Maha Mudra besiegt den Tod und so schmerzvolle Faktoren wie die großen Kleshas. Wie es schon von den großen Siddhas überliefert wurde, wird es wegen seiner großartigen Wirkung Maha Mudra oder das große Mudra genannt.

Die Kleshas sind fünf an der Zahl, nämlich Avidya (Unwissenheit), Asmita (Egoismus), Raga (Anziehung), Dvesha (Abstoßung) und Abhinivesa (Anklammern an das Leben). Das Maha Mudra wird deshalb so genannt, weil es alle Schmerzen besiegelt (Mudra).

Vishnu-devananda

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Sukadev

14. Dieses Maha Mudra besiegt den Tod und so schmerzvolle Faktoren wie die großen Kleshas. Wie es schon von den großen Siddhas überliefert wurde, wird es wegen seiner großartigen Wirkung Maha Mudra oder das große Mudra genannt.

Kleshas, die Ursachen des Leidens, die Patanjali im zwoten Kapitel des Yoga-Sutra erklärt. Das sind Avidya – Unwissenheit, Asmita – Ego, Raga heißt Mögen, Dvesha heißt Nichtmögen, Abinivesha heißt Furcht. Das heißt im engeren Sinne Furcht vor dem Tod, im weiteren Sinne Furcht vor egal was. Und das Mahamudra will also alle Schmerzen beseitigen. Man kann den Erfolg der Hatha-Yoga-Praxis daran messen, wie sehr man von den Kleshas befreit ist. Wenn jemand sehr viele Ängste und Fürchte hat, dann ist das ein Zeichen, dass man noch viel weiter üben muss. Wenn man viel Raga und Dvesha hat, ist das ein Zeichen, man muss noch viel üben. Raga heißt Mögen, Dvesha heißt Nichtmögen. Und Menschen mögen Einiges und mögen Einiges nicht. Mache mögen, dass die Sonne scheint und mögen nicht, dass es regnet. Und wenn die Sonne eine Weile scheint, mag man nicht mehr, dass die Sonne scheint, sondern will Regen. So ist der menschliche Geist: Er mag meistens das, was er nicht hat. Denn das Gras auf Nachbars Weide ist immer grüner. Das ist auch schon bei den Pferden so, nicht nur bei den Menschen. Das ist tatsächlich so: Wenn’s eine Weide gibt, vor der Erfindung des Elektrozauns, die Pferde haben zuerst versucht, die Köpfe durch den Weidenzaun hindurch zu winden, um auf der Weide nebendran zu grasen. Heute geht das nimmer, weil der Elektrozaun, das ist den Pferden ungeheuerlich, das wollen sie nicht, aber bei Holzzäunen wird als erstes neben dem Holzzaun gegrast. Das ist also eine uralte Sache. Gut. Und mache mögen viel Pranayama, und manche mögen etwas weniger Pranayama. Die Einen finden, dass der Yogalehrer immer nur eine ruhige Stimme haben soll, die anderen finden, der soll ’n bisschen fordernd sein. Die einen finden, dass das Essen so sein soll, die anderen finden, das Essen soll so sein. Und wenn das Essen immer so ist, wie man’s gern hätte, dann wird’s langweilig. So ist der Mensch. Und Raga / Dvesha heißt, die kleinen Wechselfälle des Lebens sind uns eigentlich relativ egal. Das heißt, von Raga / Dvesha frei zu werden. Das ist ein Zeichen, dass wir auf dem spirituellen Weg Fortschritte machen.

Es gibt, wie ich gerne erwähne, bei vielen Menschen, und wahrscheinlich insbesondere bei Frauen, so ein bestimmtes Phänomen: Sie haben sich Jahre um die Familie gekümmert, alles zurückgestellt. Jetzt machen sie Yoga und plötzlich fangen sie an, jede Menge von Raga und Dvesha zu haben. Vorher haben sie sich um Mögen und Nichtmögen gar nicht gekümmert, waren immer freundlich und liebevoll zu allen. Mindestens waren sie der Meinung, dass sie das waren. Und dann kommt Yoga. Ich kann nur davon sprechen, was Frauen mir erzählen. Ich bin, ich geh ja nicht in die Familien, um dann festzustellen: War das so? Sondern die sagen’s mir. Und dann sagen sie: „Jetzt bin ich dran.“ Jetzt machen sie Yoga, kriegen mehr Selbstbewusstsein, erfahren mehr ihre Wünsche, und das ist ein natürlicher Entwicklungsschritt. Dass man aus dem reinen Aufopfern für die Familie erst mal mehr lernt, seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, und das ist ein Zwischenschritt. Und dann kommt der nächste Schritt. Dann lernt man, was die tieferen Bedürfnisse sind, die der Swarupa entsprechen, und hört auf, auf seine eigenen, kleinen Mögen und Nichtmögen zu hören. Aber es gibt oft den Zwischenschritt, dass man erst die eigenen Bedürfnisse kennenlernt, um sie überhaupt dann transzendieren zu können. Oder es gibt Menschen, die haben sich überhaupt nie getraut, ihre Bedürfnisse zu leben, und dann ertränken sie sie mit Alkohol oder betäuben sie mit Marihuana und Haschisch und so weiter, oder mit Schokolade, oder mit was auch immer es sein mag. So ist es durchaus ein gewisser Schritt, dass man erstmal sein Raga / Dvesha kennenlernt. Für manche Menschen, nicht für alle. Es gibt Menschen, die haben von Geburt an wenig Mögen / Nichtmögen: Ob’s jetzt warm oder kalt ist, ob die Kleidung grün oder rot ist, ob das Bett weich oder hart ist, ob das Zimmer kleiner oder größer ist, ob die Menschen einen beachten oder weniger beachten, ist reichlich witzlos. Also wenn ihr schon diese Erfahrung habt – manche denken dann, sie müssten mal zum Psychologen gehen, weil sie denken, dass das unnormal ist – dann freut euch. Raga / Dvesha habt ihr dann schon überwunden. Jetzt müsst ihr nur noch aufpassen, dass ihr euch nichts drauf einbildet. Denn dann kommt das Ego und sagt: „Ich bin jenseits von Raga / Dvesha, deshalb ich bin besser als alle anderen. Mindestens zwei Bhumikas weiter.“ Und dann stellt man fest: Plötzlich gibt’s doch irgendwelches Raga / Dvesha. Gut.

Also wir können parallel daran arbeiten, frei zu werden von Raga / Dvesha. Dafür gibt’s ja den wunderschönen Ausdruck Tapas, jetzt im Sinne von Askese: Bewusst Dinge tun, die man nicht mag, und Santhosha, Zufriedenheit: Nicht Dingen nachzulaufen, die man mag. Dann lernt man, kein Sklave mehr zu sein von Raga / Dvesha, und dann kann man spielerisch damit umgehen. Ein gewisses Raga / Dvesha haben dann doch die meisten Menschen. Fast jeder Meister, den ich kannte, hat irgend eine Lieblingsspeise gehabt. Aber die hängen dann auch nicht so dran. Ich kann mich an einmal erinnern, der Swami Vishnu kam nach Paris, und seine Sekretärin hat uns eine, hat uns angerufen und hat gesagt: „Swamiji would like to have Vadas, Idlis and Samba.“ Gut, der Mitarbeiter am Telefon hat das auch aufgeschrieben, und dann kam er dann zu mir und sagte: „Swamiji wants like to have Vadas, Idlis and Samba.“ Was würdet ihr sagen, wenn jemand kommt und will Vadas, Idlis and Samba? Mir ging’s genauso. Ich wusste weder was Vada ist, noch was Idli ist noch was Samba ist, ich hatte nicht die geringste Ahnung. Also habe ich jemand angerufen, der sich mit indischer Küche auskennt, und der hat gesagt: Hab ich noch nie gehört. Der hat nämlich nordindische Küche gelernt, Bengali. Aus der Hare-Krishna-Bewegung war der gewesen. Der hatte davon nichts gehört. Dann hab ich die indischen Restaurants durchtelefoniert. Und irgendwie ist es uns gelungen, Idlis und Samba aufzutreiben – ist kaum zu erklären. Idlis bestehen aus Reismehl, dann irgendwie über Nacht eingeweicht, dann in kochendem Wasser gekocht, und das Vada ist irgendwie frittiert, und Samba ist irgendwie so wie Dal, nur flüssiger, nur schärfer. Und da jetzt keiner wusste, wie man dass macht, und sie hat gesagt: Das kann man auch nicht einfach so machen, dazu braucht man spezielle Gerätschaften.“ Da haben wir es im Restaurant bestellt, und dann kam es an und da hatte es Zwiebeln gehabt. Gut, jedenfalls haben wir den Swami Vishnu abgeholt. Wir haben noch nicht gewusst, dass da Zwiebeln dran sind. W sind also dorthin gegangen, haben ihm das stolz gezeigt, und haben nicht so genau hingeschaut. Und dann hat Swami Vishnu das angeguckt und hat gesagt: „I think, there is onions.“ Und dann hat er gesagt: “Never mind, just give me anything to eat.” Er sagte: „Spielt keine Rolle, gebt mir irgendwas zu essen.“ Dann haben wir ihm halt ein Käse-Sandwich gekauft, und es hat dann auch sehr gut geschmeckt. Also er hat anscheinend den Wunsch geäußert, dass er das will, aber ob er ’s jetzt kriegt, war ihm ziemlich egal. Und es galt nicht nur bei diesen Dingen.

Also, wir müssen lernen, über unsere Raga / Dvesha hinauszugehen. Und unsere Asanapraxis wird uns zunächst mal unsere Bedürfnisse klarer zeigen, wird uns sensibler machen gegenüber unseren eigenen Bedürfnissen, wird uns auch Mut geben, sie durchzusetzen. Aber dann der nächste Schritt muss dahin gehen, dass wir von oberflächlichem Mögen / Nichtmögen frei werden, vom Ego frei werden und von Avidya. Und das ist auch so was wie der Lakmus-Test. Wisst ihr, was Lakmus ist? Lakmus-Papier, das legt man in eine Flüssigkeit, und wenn sie sich rot färbt, ist es eine Säure, und wenn sie sich blau färbt, ist es basisch. Und so ähnlich ist es, wenn wir mal was nicht bekommen, was wir wollen, und unser Gesicht sich rot färbt, dann ist das ein Zeichen, dass wir sauer sind, und wenn unser Gesicht sich blau färbt und wir deprimiert bleiben, ist es auch nicht richtig. Raga- / Dvesha – frei ist es, wenn’s neutral bleibt. Wenn man ärgerlich wird, weil man nicht bekommen hat, was man so will, weil seine kleinen Wünschlein nicht erfüllt worden sind, ist das ein Zeichen für geistige Schwäche. Manchmal wird man rot, wenn man kriegt, was man will. Gut.

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3. Kapitel, Vers 15

Deutsche Übersetzung:

Nachdem auf der linken Körperseite geübt wurde, soll der Yogi auf der rechten Seite üben. | Sobald die Anzahl der Runden auf beiden Seiten gleich wird, soll der Yogi das Mudra lösen.

Sanskrit Text:

  • candrāṅge tu samabhyasya sūryāṅge punar abhyaset |
    yāvat tulyā bhavet saṅkhyā tato mudrāṁ visarjayet ||15||
  • चन्द्राङ्गे तु समभ्यस्य सूर्याङ्गे पुनरभ्यसेत् ।
    यावत्तुल्या भवेत्सङ्ख्या ततो मुद्रां विसर्जयेत् ॥१५॥
  • chandrange tu samabhyasya suryange punar abhyaset |
    yavat tulya bhavet sankhya tato mudram visarjayet ||15||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • candra : (des) Mondes (Chandra, d.h. links, wo Ida verläuft)
  • aṅge : auf der Seite (Anga)
  • tu : aber (Tu)
  • samabhyasya : nachdem man praktiziert hat (sam + abhi + as)
  • sūrya : (der) Sonne (Surya, d.h. rechts, wo Pingala verläuft)
  • aṅge : auf der Seite
  • punar : wieder, noch einmal (Punar)
  • abhyaset : soll man üben (abhi + as)
  • yāvat : sobald (Yavat)
  • tulyā : gleich (Tulya)
  • bhavet : ist („sei“, bhū)
  • saṅkhyā : (die) Anzahl (der auf beiden Seiten praktizierten Atemverhaltungen, Sankhya)
  • tataḥ : dann (Tatas)
  • mudrāṁ : (das) Siegel (Mudra, d.h. Maha Mudra)
  • visarjayet : löse man (vi + sṛj)        ||15||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

15. Man sollte die Übung abwechselnd nach der linken und der rechten Seite praktizieren, bis beide Seiten eine gerade Anzahl ergeben.

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3. Kapitel, Vers 16

Deutsche Übersetzung:

Da für einen Yogi, nichts gesund oder ungesund ist, er verzehrt alles ob mit viel Geschmack, oder ohne Geschmack, | Er wird sogar ein schreckliches verzehrtes Gift wie Nektar verdauen.

Sanskrit Text:

  • na hi pathyam apathyaṁ vā rasāḥ sarve’pi nīrasāḥ |
    api bhuktaṁ viṣaṁ ghoraṁ pīyūṣam iva jīryati ||16||
  • न हि पथ्यमपथ्यं वा रसाः सर्वेऽपि नीरसाः ।
    अपि भुक्तं विषं घोरं पीयूषमिव जीर्यति ॥१६॥
  • na hi pathyam apathyam va rasah sarve’pi nirasah |
    api bhuktam visham ghoram piyusham iva jiryati ||16||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • na : nicht(s gibt, Na)
  • hi : weil (es für einen, der Maha Mudra praktiziert, Hi)
  • pathyam : (was) heilsam, gesund (Pathya)
  • apathyaṁ : unheilsam, ungesund (ist, Apathya)
  • vā : oder (Va)
  • rasāḥ : Geschmack(srichtungen, Rasa)
  • sarve : alle (Sarva)
  • api : auch, sogar (Api)
  • nīrasāḥ* : (Nahrungsmittel, die) ohne Geschmack, saftlos, ungenießbar (geworden sind, Nirasa)
  • api : auch, sogar
  • bhuktaṁ : gegessenes (Bhukta)
  • viṣaṁ : Gift (Visha)
  • ghoraṁ : schreckliches (Ghora)
  • pīyūṣam : Nektar (Piyusha)
  • iva : wie (Iva)
  • jīryati : (werden bzw.) wird  verdaut (jṝ)         ||16||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt, dass mit „geschmacklosen“ (Nirasa) Nahrungsmitteln solche Dinge (Padartha) gemeint sind, aus denen (yebhyaḥ) der Geschmack (Rasa) gewichen (Nirgata) ist, weil sie alt, schal bzw. ungenießbar (Yatayama) geworden sind, die nun aber dennoch verdaut werden (jīryanti) können: nīrasā nirgato raso yebhyas te yāta-yāmāḥ padārthā jīryanti.

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

16. Es gibt nichts, was du essen oder nicht essen kannst. Alle Nahrungsmittel jedweden Geschmacks, auch solche ohne Geschmack werden verdaut. Sogar Gift erscheint dir wie Nektar.

Ich würde es trotzdem nicht ausprobieren, aber im übertragenen Sinne gilt es. Manche Speisen mag man, manche nicht. Manches imLeben mag man, manches nicht. Wenn wir das Prana stark haben, dann verlieren wir dieses Raga/Dvesha, das Mögen/Nichtmögen, und wir können gut mit dem Leben umgehen. Ob Dinge passieren, die wir mögen oder nicht, ob wir überanstrengt sind oder unterfordert, wenn wir unser Prana stark haben, können wir mit allen Situationen gut umgehen. Und sogar Gift, wenn andere einem was Schlechtes antun, erscheint einem das wie Nektar.

[Frage unverständlich] … aber wahrscheinlich hat er an dem Tag kein Maha Mudra gemacht. Also wenn Maha Mudra wirklich erfolgreich ist, Prana durch die Sushumna fließt, dann hat das zum Einen eine sehr große Auswirkung auf den physischen Körper, und es hat große Auswirkungen auf unseren Geist und unsere Emotionen. Auf unseren Geist beschreibt er: Wir werden jenseits der Kleshas gelangen, eben weil wir innere Wonne erfahren. Und wenn man von innen her Wonne erfährt und die größten Sehnsüchte seines Lebens erfüllt sind und man die Einheit mit Gott erfährt, dann sind die kleineren Wünschlein gar nicht so erheblich. Und wenn diese starke Kraft in einem aktiv wird, dann wird sie auch alles verdauen.

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3. Kapitel, Vers 17

Deutsche Übersetzung:

Die körperliche Dysbalance die aus Schwindsucht, Lepra, Verstopfung, Milzbrand oder Magenverstimmung kommt, | wird für den, der Maha Mudra praktiziert zerstört.

Sanskrit Text:

  • kṣaya-kuṣṭha-gudāvarta-gulmājīrṇa-purogamāḥ |
    tasya doṣāḥ kṣayaṁ yānti mahā-mudrāṁ tu yo’bhyaset ||17||
  • क्षयकुष्ठगुदावर्तगुल्माजीर्णपुरोगमाः ।
    तस्य दोषाः क्षयं यान्ति महामुद्रां तु योऽभ्यसेत् ॥१७॥
  • kshaya kushtha gudavarta gulmajirna puro gamah |
    tasya doshah kshayam yanti maha mudram tu yo’bhyaset ||17||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • kṣaya : Schwindsucht, Tuberkulose (Kshaya)
  • kuṣṭha : Aussatz, Lepra (Kushtha)
  • guda-āvarta : Verstopfung („Darm-Verdrehung“, Gudavarta)
  • gulma : krankhafte Anschwellung im Unterleib, Unterleibsgeschwulst (Gulma)
  • ajīrṇa : Verdauungsprobleme (Ajirna)
  • purogamāḥ : angefangen mit („angeführt von“, Purogama)
  • tasya : für diesen (Yogi, Tad)
  • doṣāḥ : (Krankheiten aufgrund gestörter) Doshas
  • kṣayaṁ : (ein) Ende (Kshaya)
  • yānti : nehmen („gehen zu“, )
  • mahā-mudrāṁ : (das) große Siegel (Maha Mudra)
  • tu : aber, jedoch (Tu)
  • yaḥ : wer (Yad)
  • abhyaset : praktiziert, übt (abhi + as)       ||17||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

17. Übst du Maha Mudra, so wirst du Schwindsucht, Lepra, Hämorrhoiden, Verstopfung, Bauch– und Unterleibskrankheiten, Verdauungsstörungen etc. überwinden.

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3. Kapitel, Vers 18

Deutsche Übersetzung:

Man sagt dieses Maha Mudra erzeugt großartige Kräfte (Siddhi) im Menschen. | Deshalb soll es sorgfältig geheim gehalten werden und darf nicht an jeden weitergegeben werden.

Sanskrit Text:

  • kathiteyaṁ mahā-mudrā mahā-siddhi-karī nṛṇām |
    gopanīyā prayatnena na deyā yasya kasya-cit ||18||
  • कथितेयं महामुद्रा महासिद्धिकरी नृणाम् ।
    गोपनीया प्रयत्नेन न देया यस्य कस्यचित् ॥१८॥
  • kathiteyam maha mudra maha siddhi kari nrinam |
    gopaniya prayatnena na deya yasya kasya chit ||18||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • kathitā : gelehrt ist (hiermit, Kathita)
  • iyaṁ : dieses (Iyam)
  • mahā-mudrā : große Siegel (Maha Mudra)
  • mahā : (welches) großartige (Maha)
  • siddhi-karī : übernatürliche Fähigkeiten verschafft („bewirkt“, Siddhikara)
  • nṛṇām : den Menschen (die es praktizieren, Nri)
  • gopanīyā : es („sie“) ist geheim zu halten (Gopaniya)
  • prayatnena : äußerst sorgsam (Prayatna)
  • na : nicht (Na)
  • deyā : ist es („sie“) weiterzugeben (Deya)
  • yasya kasya-cid : an irgend jemand (beliebigen, der dafür ungeeignet ist, Yad Ka Chid)  ||18||

Dieser Vers wird hinsichtlich seiner Grammatik und Metrik ausführlich im Sanskrit Kurs Lektion 96 behandelt.

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

18. So hat man Maha Mudra, das den Menschen große Siddhis gewähren kann, beschrieben. Das sollte sorgfältig geheimgehalten und nicht an jeden X-Beliebigen weitergegeben werden.

Gut. Das also zu Maha Mudra, was dort sehr stark eigentlich gelobt wird. Aber man spürt die Wirkung von Maha Mudra auch erst, wenn man lange geübt hat. Ich kann mich erinnern, als ich am Anfang war bei der Praxis – am Anfang heißt, als ich schon ein, zwei Jahre regelmäßig geübt habe -, habe ich mich gefragt: Warum lobt eigentlich Patanjali Maha Mudra so? Das ist zwar ganz nett, aber wenn ich zehn Minuten länger Wechselatmung mache, spüre ich mehr, als wenn ich fünf Minuten Maha Mudra mache auf jeder Seite. Und wenn ich zwanzig Minuten in der normalen Vorwärtsbeuge bin und mich dabei konzentriere, ist das wirksamer als all diese Maha-Mudra-Geschichten, egal, wie viel ich dabei meine Zunge verdrehe und Augen und Beckenbodenmuskeln. Aber zu einem bestimmten Zeitpunkt meiner Praxis, dort hab ich gemerkt, es wirkt so wie – ob’s vollkommen so wirkt, wie dort beschrieben, das möchte ich jetzt nicht behaupten – aber plötzlich habe ich gemerkt: Tatsächlich, Prana fließt in die Sushumna.

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3. Kapitel, Vers 19

Deutsche Übersetzung:

Jetzt Maha Bandha: Der Yogi soll die Ferse des linken Fußes an der Region des Beckenbodes platzieren. | Auf dem linken Oberschenkel wird dann der rechte Fuß platziert.

Sanskrit Text:

  • atha mahā-bandhaḥ-
    pārṣṇiṁ vāmasya pādasya yoni-sthāne niyojayet |
    vāmorūpari saṁsthāpya dakṣiṇaṁ caraṇaṁ tathā ||19||
  • अथ महाबन्धः
    पार्ष्णिं वामस्य पादस्य योनिस्थाने नियोजयेत् ।
    वामोरूपरि संस्थाप्य दक्षिणं चरणं तथा ॥१९॥
  • atha maha bandhah
    parshnim vamasya padasya yoni sthane niyojayet |
    vamorupari samsthapya dakshinam charanam tatha ||19||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • atha : nun folgt (Atha)
  • mahā-bandhaḥ : (der) große Verschluss (Maha Bandha)
  • pārṣṇiṁ : (die) Ferse (Parshni)
  • vāmasya : (des) linken (Vama)
  • pādasya : Fußes (Pada)
  • yoni : (des) Dammes, Perineums (Yoni)
  • sthāne : in die Gegend (Sthana)
  • niyojayet : man lege (ni + yuj)
  • vāma : (den) linken
  • ūru : Oberschenkel (Uru)
  • upari : auf, über (Upari)
  • saṁsthāpya : legend (sam + sthā)
  • dakṣiṇaṁ : (den) rechten (Dakshina)
  • caraṇaṁ : Fuß (Charana)
  • tathā : und (Tatha, Fortsetzung folgt in Vers 20)         ||19||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

19. Maha Bandha wird wie folgt beschrieben:

Maha Bandha ist jetzt so, dass alle drei Bandhas, Mula Bandha, Uddhiyana Bandha und Jalandhara Bandha gleichzeitig gesetzt werden.

– Presse den Anus mit dem linken Knöchel und lege den rechten Fuß auf den linken Oberschenkel.

Die Siddhasana. Man kann’s auch umgekehrt machen. Also es muss nicht nur so herum sein.

Audio

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Video

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3. Kapitel, Vers 20

Deutsche Übersetzung:

Nachdem der Yogi die Luft (Vayu) eingeatmet hat, soll er das Kinn fest auf das Herz pressen. | Nun soll der Yogi die Luft anhalten und den Geist in der energetischen Mitte fixieren.

Sanskrit Text:

  • pūrayitvā tato vāyuṁ hṛdaye cubukaṁ dṛḍham |
    niṣpīḍya yonim ākuñcya mano madhye niyojayet ||20||
  • पूरयित्वा ततो वायुं हृदये चुबुकं दृढम् ।
    निष्पीड्य योनिमाकुञ्च्य मनोमध्ये नियोजयेत् ॥२०॥
  • purayitva tato vayum hridaye chubukam dridham |
    nishpidya yonim akunchya mano madhye niyojayet ||20||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • pūrayitvā : eingeatmet habend (pṝ)
  • tataḥ : dann, danach (Tatas)
  • vāyuṁ : (die) Luft („Wind“, Vayu)
  • hṛdaye : auf die Brust („das Herz“ Hridaya, d.h. in Jalandhara Bandha)
  • cubukaṁ : (das) Kinn (Chubuka)
  • dṛḍham : fest (Dridha)
  • niṣpīḍya : drückend (nis + pīḍ)
  • yonim* : (den) Damm, (das) Perineum (Yoni, in Mula Bandha)
  • ākuñcya : zusammenziehend (ā + kuñc)
  • manas : (den) Geist (Manas)
  • madhye** : auf die Mitte (Madhya), den mittleren (Kanal, Sushumna)
  • niyojayet : man richte (ni + yuj)       ||20||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda verweist in diesem Zusammenhang ausdrücklich auf das Setzen von Jalandhara Bandha und  Mula Bandha.

**Anmerkung: Die „Mitte“ (Madhya) bezieht sich laut Brahmananda auf den mittleren Kanal (Nadi), auf den man den Geist (Manas) ausrichten soll (niyojayet): manaḥ … madhye madhya-nāḍyāṃ niyojayet. Madhye könnte sich allerdings auch auf die Mitte zwischen den Augenbrauen, d.h. Ajna Chakra, beziehen.

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

20. Nachdem du den Atem eingesogen hast, presse das Kinn fest an die Brust ziehe den Anusschließmuskel zusammen und konzentriere dein Denken auf die Sushumna.

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Video

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3. Kapitel, Vers 21

Deutsche Übersetzung:

Nachdem der Yogi nach seinem Vermögen den Atem angehalten hat, soll er die Luft langsam wieder ausatmen. | Und wie auf der linken Seite ausgeführt soll der Yogi nun wieder auf der rechten Seite praktizieren.

Sanskrit Text:

  • dhārayitvā yathā-śakti recayed anilaṁ śanaiḥ |
    savyāṅge tu samabhyasya dakṣāṅge punar abhyaset ||21||
  • धारयित्वा यथाशक्ति रेचयेदनिलं शनैः ।
    सव्याङ्गे तु समभ्यस्य दक्षाङ्गे पुनरभ्यसेत् ॥२१॥
  • dharayitva yatha shakti rechayed anilam shanaih |
    savyange tu samabhyasya dakshange punar abhyaset ||21||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • dhārayitvā : nachdem man angehalten hat (dhṛ)
  • yathā-śakti : so lange wie möglich („nach Vermögen“, Yathashakti)
  • recayet : man atme aus („entleere“, ric)
  • anilaṁ : (die) Luft („Wind“, Anila)
  • śanaiḥ : langsam, allmählich (Shanais)
  • savya : (auf der) linken (Savya)
  • aṅge : Seite (Anga)
  • tu : aber (Tu)
  • samabhyasya : nachdem man geübt hat (sam + abhi + as)
  • dakṣa : (auf der) rechten (Daksha)
  • aṅge : Seite
  • punar : wieder, noch einmal (Punar)
  • abhyaset : man übe, wiederhole (abhi + as)        ||21||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

21. Nachdem du den Atem so lange wie möglich angehalten hast, solltest du ganz langsam ausatmen. Übe das zuerst auf der linken und dann auf der rechten Seite.

Also man kann auch erst die linke Ferse unten haben und dann die rechte Ferse.

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3. Kapitel, Vers 22

Deutsche Übersetzung:

Nach der Meinung einiger soll das Kehl-Bandha bei dieser Übung völlig weggelassen werden | und ein Bandha, bei dem die Zunge an den Schneidezähnen platziert sein soll, wird empfohlen.

Sanskrit Text:

  • matam atra tu keṣāñ-cit kaṇṭha-bandhaṁ vivarjayet |
    rāja-danta-stha-jihvāyāṁ bandhaḥ śasto bhaved iti ||22||
  • मतमत्र तु केषांचित्कण्ठबन्धं विवर्जयेत् ।
    राजदन्तस्थजिह्वायां बन्धः शस्तो भवेदिति ॥२२॥
  • matam atra tu keshan chit kantha bandham vivarjayet |
    raja danta stha jihvayam bandhah shasto bhaved iti ||22||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • matam : (die) Ansicht, Meinung (Mata)
  • atra : hier (Atra)
  • tu : aber, jedoch (Tu)
  • keṣāñ-cid : einiger (Lehrer, Ka Chid)
  • kaṇṭha : (der) Kehle (Kantha)
  • bandhaṁ : (den) Verschluss (Bandha)
  • vivarjayet : man soll vermeiden (vi + vṛj)
  • rāja-danta-stha : (die sich an den) Schneidezähnen („Königszähnen“, Rajadanta) befindet (Stha)
  • jihvāyām : an der Zunge(nspitze, Jihva)
  • bandhaḥ : (der) Verschluss
  • śastaḥ : empfohlen („gepriesen“, Shasta)
  • bhavet : sei (bhū)
  • iti : so (lautet, Iti)      ||22||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

22. Manche denken, dass Jalandhara Bandha in diesem Fall nicht angewendet werden und die Zunge fest gegen die Wurzeln der Vorderzähne gepresst werden sollte.

Das ist eine Variation. Und bei der Variation kann man auch den Kopf nach hinten geben und auch die Zunge ganz nach hinten geben. Das geht sowohl bei Maha Mudra wie auch bei Maha Bandha.

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3. Kapitel, Vers 23

Deutsche Übersetzung:

Dieses Bandha stoppt wahrlich die Aufwärts-Bewegung der Energie in den Energiekanälen (Nadi). | Maha Bandha verleiht wahrlich übernatürliche Kräfte (Siddhi).

Sanskrit Text:

  • ayaṁ tu sarva-nāḍīnām ūrdhva-gati-nirodhakaḥ |
    ayaṁ khalu mahā-bandho mahā-siddhi-pradāyakaḥ ||23||
  • अयं तु सर्वनाडीनामूर्ध्वगतिनिरोधकः ।
    अयं खलु महाबन्धो महासिद्धिप्रदायकः ॥२३॥
  • ayam tu sarva nadinam urdhva gati nirodhakah |
    ayam khalu maha bandho maha siddhi pradayakah ||23||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • ayaṁ : dieser (Zungenverschluss, Ayam)
  • tu : aber, jedoch (Tu)
  • sarva : aller (Sarva)
  • nāḍīnām* : (feinstofflicher Energie-)Kanäle (Nadis, mit Ausnahme der Sushumna)
  • ūrdhva : nach oben, aufwärts (Urdhva)
  • gati* : (den) Fluss („Lauf“ Gati, des „Windes“ (Vayu) bzw. Prana)
  • nirodhakaḥ : hemmt, unterbindet (Nirodhaka)
  • ayaṁ : dieser
  • khalu : bekanntlich (Khalu)
  • mahā-bandhaḥ : große Verschluss (Maha Bandha)
  • mahā : großartige, gewaltige (Maha)
  • siddhi : (übernatürliche) Fähigkeiten, Vollkommenheiten (Siddhi)
  • pradāyakaḥ : verleiht (Pradayaka)       ||23||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt, dass der Zungenverschluss den Aufwärtsfluss (UrdhvaGati) des „Windes“ (Vayu) aller Nadis, deren Anzahl (Sankhya) 72000 (dvā-saptati-sahasra) beträgt, mit Ausnahme (Atirikta) der Sushumna hemmt (Nirodhaka): sarva-nāḍyo dvā-saptati-sahasra-saṃkhyākās tāsāṃ suṣumnātiriktānām ūrdhvaṃ … vāyor gatis tasyā nirodhakaḥ.

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

23. Dieses Maha Bandha (mit Jiva Bandha kombiniert),

da ist jetzt Zungenoberseite am Gaumen und die Kehle zusammengezogen

– das große Siddhis gewährt, stoppt die Aufwärtsbewegung des Atems durch die Nadis, nicht aber durch die Sushumna.

Also wir hatten ja schon über die Bandhas gesprochen.

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3. Kapitel, Vers 24

Deutsche Übersetzung:

Dieses Maha Bandha ist effektiv die Fall schlinge des Todes zu lösen. | Die Einheit aus den drei Bandhas stellt sich ein und der Geist erreicht Kedara.

Sanskrit Text:

  • kāla-pāśa-mahā-bandha-vimocana-vicakṣaṇaḥ |
    tri-veṇī-saṅgamaṁ dhatte kedāraṁ prāpayen manaḥ ||24||
  • कालपाशमहाबन्धविमोचनविचक्षणः ।
    त्रिवेणीसङ्गमं धत्ते केदारं प्रापयेन्मनः ॥२४॥
  • kala pasha maha bandha vimochana vichakshanah |
    tri veni sangamam dhatte kedaram prapayen manah ||24||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • kāla : (des) Todes („Zeit“, Kala)
  • pāśa : (der) Schlinge (Pasha)
  • mahā : (von der) großen (Maha)
  • bandha : Fessel (Bandha)
  • vimocana : (zum) Befreien (Vimochana)
  • vicakṣaṇaḥ : (Maha Bandha) ist fähig (Vichakshana)
  • tri-veṇī : (der) drei Ströme („Zöpfe“ Triveni, d.h. von IdaPingala und Sushumna)
  • saṅgamaṁ : (die) Vereinigung, (den) Zusammenfluss (Sangama)
  • dhatte : (es) bewirkt (dhā)
  • kedāraṁ* : (zum) Kedara
  • prāpayet : (es) führt, bringt (pra + āp)
  • manas : (den) Geist (Manas)        ||24||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt, dass Kedara den Sitz bzw. „Ort“ (Sthana) Shivas zwischen (Madhya) den Augenbrauen (Bhru) meint: kedāraṃ bhruvor madhye śiva-sthānaṃ.

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

24. Dies befreit uns von den großen Schlingen des Königs Yama und bewirkt die Vereinigung der drei Nadis:Ida, Pingala und Sushumna. Es befähigt auch den Geist zwischen den Augenbrauen fixiert zu bleiben.

Ajna Chakra. Und jetzt wieder etwas Vulgäres:

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3. Kapitel, Vers 25

Deutsche Übersetzung:

Genau wie eine Frau voll Schönheit und Charme ohne Mann [unfruchtbar ist], | so ist auch Maha Mudra und Maha Bandha fruchtlos ohne Maha Veda.

Sanskrit Text:

  • rūpa-lāvaṇya-sampannā yathā strī puruṣaṁ vinā |
    mahā-mudrā-mahā-bandhau niṣphalau vedha-varjitau ||25||
  • रूपलावण्यसम्पन्ना यथा स्त्री पुरुषं विना ।
    महामुद्रामहाबन्धौ निष्फलौ वेधवर्जितौ ॥२५॥
  • rupa lavanya sampanna yatha stri purusham vina |
    maha mudra maha bandhau nishphalau vedha varjitau ||25||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • rūpa : Schönheit, schöne(r) Figur (Rupa)
  • lāvaṇya : (und) Anmut, Liebreiz (Lavanya)
  • sampannā : versehen (mit, Sampanna)
  • yathā : (so) wie (Yatha)
  • strī : (eine) Frau (ohne Frucht bleibt, Stri)
  • puruṣaṁ : (Ehe-)Mann (Purusha)
  • vinā : ohne (Vina)
  • mahā-mudrā : Maha Mudra
  • mahā-bandhau : (und) Maha Bandha
  • niṣphalau : (genau so bleiben) fruchtlos, nutzlos, vergeblich (Nishphala)
  • vedha : (Maha) Vedha
  • varjitau : ohne (Varjita)      ||25||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

25. Wie eine schöne, anmutige Frau ohne Gatten keine Frucht bringen kann, so bleiben auch Maha Mudra und Maha Bandha wertlos ohne Maha Vedha.<

Maha Vedha ist das, was wir morgens bezeichnen als Shakti Chalini.

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3. Kapitel, Vers 26

Deutsche Übersetzung:

Nun Maha Vedha: Der Yogi, der in Maha Bandha sitzt und mit konzentriertem Geist eine Einatmung vollzogen hat, | soll die Bewegung des Lebenshauches (Vayu) anhalten und den Kehlverschluss (Kantha-Mudra) setzen.

Sanskrit Text:

  • atha mahā-vedhaḥ-
    mahā-bandha-sthito yogī kṛtvā pūrakam eka-dhīḥ |
    vāyūnāṁ gatim āvṛtya nibhṛtaṁ kaṇṭha-mudrayā ||26||
  • अथ महावेधः
    महाबन्धस्थितो योगी कृत्वा पूरकमेकधीः ।
    वायूनां गतिमावृत्य निभृतं कण्ठमुद्रया ॥२६॥
  • atha maha vedhah
    maha bandha sthito yogi kritva purakam eka dhih |
    vayunam gatim avritya nibhritam kantha mudraya ||26||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • atha : nun (folgt, Atha)
  • mahā-vedhaḥ : Maha Vedha (der “große Durchbruch”)
  • mahā-bandha : (in) Maha Bandha
  • sthitaḥ : (der sich) befindet (Sthita)
  • yogī : (der) Yogi
  • kṛtvā : nachdem (er) ausgeführt hat (kṛ)
  • pūrakam : (die) Einatmung (Puraka)
  • eka-dhīḥ* : mit konzentriertem Geist („eines Geistes“, EkaDhi)
  • vāyūnāṁ** : der (Atem- bzw. Körper-)Winde (Vayu, d.h. von Prana und der übrigen „Körperwinde“)
  • gatim : (den) Gang (Gati), (die) Bewegung(en nach oben und unten)
  • āvṛtya : hemmend, versperrend („verschließend“, ā + vṛ)
  • nibhṛtaṁ : fest, unbeweglich, still (Nibhrita)
  • kaṇṭha : (der) Kehle (Kantha, d.h. durch Jalandhara Bandha)
  • mudrayā : mit dem Siegel (Mudra, Fortsetzung in Vers 27)           ||26||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt eka-dhīḥ „eines Geistes, konzentriert“ im Hinblick auf einen Yogi, dessen (yasya) Geist (Dhi) einspitzig (Ekagra) ist: ekā ekāgrā dhīr yasya sa ekāgra-dhīr yogī.

** Anmerkung: Brahmananda merkt an, dass mit den „Winden“ (Pluralform) Prana und die übrigen (Adi) Körperwinde (Vayu), also Apana, Udana, Samana und Vyana gemeint sind: vāyūnāṃ prāṇādīnām.

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

26. Maha Vedha wird folgendermaßen beschrieben: Der Yogi, der die Maha Bandha-Stellung eingenommen hat, sollte mit konzentriertem Geist einatmen und die Auf- und Abwärtsbewegung des Pranas durch Jalandhara Bandha zum Stillstand bringen.

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3. Kapitel, Vers 27

Deutsche Übersetzung:

Mit beiden Händen parallel zueinander auf dem Boden soll er den Po langsam aufdozen, | so dass die Energie (Vayu) die durch die zwei Energiekanäle fließt durchbricht und in den mittleren Energiekanal geht.

Sanskrit Text:

  • sama-hasta-yugo bhūmau sphicau santāḍayec chanaiḥ |
    puṭa-dvayam atikramya vāyuḥ sphurati madhya-gaḥ ||27||
  • समहस्तयुगो भूमौ स्फिचौ सन्ताडयेच्छनैः ।
    पुटद्वयमतिक्रम्य वायुः स्फुरति मध्यगः ॥२७॥
  • sama hasta yugo bhumau sphichau santadayech chhanaih |
    puta dvayam atikramya vayuh sphurati madhyagah ||27||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • sama : flach („eben“, Sama)
  • hasta : Händen (Hasta)
  • yugaḥ : (der Yogi, mit seinen) beiden („Paar“, Yuga)
  • bhūmau : auf der Erde (Bhumi)
  • sphicau : (das) Gesäß („die beiden Gesäßhälften“, Sphich)
  • santāḍayet : schlage auf (den Boden, sam + taḍ)
  • śanaiḥ : langsam (Shanais)
  • puṭa : (feistofflichen Energie-)Kanäle (Puta, gemeint sind Ida und Pingala)
  • dvayam : (die) beiden (anderen, Dvaya)
  • atikramya : verlassend (ati + kram)
  • vāyuḥ : (der) Lebensatem, Prana („Wind“, Vayu)
  • sphurati : bricht hervor („zuckt“, sphur)
  • madhya-gaḥ : (im) mittleren (Kanal) gehend (Madhyaga, d.h. in Sushumna fließend)   ||27||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

27. Indem er den Körper auf seinen Handflächen, die am Boden liegen, ruhen lässt, sollte er den Boden leicht mit seinen Gesäßbacken berühren. Dadurch verlässt das Prana Ida und Pingala und fließt durch die Sushumna.

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3. Kapitel, Vers 28

Deutsche Übersetzung:

Wahrlich, die Einheit aus Mond, Sonne und Feuer entsteht und der Nektar der Unsterblichkeit tritt hervor, | ein Zustand, dem Tode ähnlich stellt sich ein. Anschließend soll der Yogi den Lebenshauch (Vayu) wieder ausatmen.

Sanskrit Text:

  • soma-sūryāgni-sambandho jāyate cāmṛtāya vai |
    mṛtāvasthā samutpannā tato vāyuṁ virecayet ||28||
  • सोमसूर्याग्निसम्बन्धो जायते चामृताय वै ।
    मृतावस्था समुत्पन्ना ततो वायुं विरेचयेत् ॥२८॥
  • soma suryagni sambandho jayate chamritaya vai |
    mritavastha samutpanna tato vayum virechayet ||28||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • soma : „Mond“ bzw. Mondkanal (Soma, d.h. Ida)
  • sūrya : „Sonne“ bzw. Sonnenkanal (Surya, d.h. Pingala)
  • agni : (und) „Feuer“ bzw. Feuerkanal (Agni, d.h. Sushumna)
  • sambandhaḥ : (die) Verbindung (Sambandha von)
  • jāyate : entsteht (jan)
  • ca : und (so, Cha)
  • amṛtāya : (welche) zur Befreiung (Amrita „Unsterblichkeit“  führt)
  • vai : gewiss (Vai)
  • mṛta : (ein) tod(esähnlicher, Mrita)
  • avasthā : Zustand (Avastha)
  • samutpannā : (wenn) entstanden ist (Samutpanna)
  • tataḥ : dann (Tatas)
  • vāyuṁ : (die) Luft („Wind“, Vayu)
  • virecayet : atme (der Yogi) aus (vi + ric)        ||28||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

28. Damit erfolgt die Vereinigung von Sonne, Mond und Feuer (Ida, Pingala und Sushumna) und führt zur Unsterblichkeit. Der Körper schaut aus wie tot. Dann sollte er langsam ausatmen.

Gut. Man kann Maha Vedha auch im Rahmen der Mudras machen, also nach Maha Mudra. Man kann auch diese drei Mudras hintereinander machen. Also wenn ihr nicht diese Reihe macht, eine kürzere ist: Erst Maha Mudra, dann Maha Bandha und dann Maha Vedha. Und dann Meditation. Bei Maha Vedha ist der Lotus ideal. Hände auf den Boden und dann zehn bis zwanzig Mal heben und senken. Man kann’s auch so machen, geht genauso. Shakti Chalini. Maha Vedha heißt: Die große Erweckungsübung. Shakti heißt Shakti – kosmische Energie, und Chalini heißt durchrütteln. Shakti Chalini heißt Durchrütteln der Shakti. Der Swami Vishnu hat’s normalerweise Shakti Chalini genannt.

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3. Kapitel, Vers 29

Deutsche Übersetzung:

Die Praxis von diesem Maha-Vedha verleiht großartige Kräfte (Siddhi). | Er löscht Falten, graues Haar und Greisen-Zittern aus und wird von den besten der Yogis praktiziert.

Sanskrit Text:

  • mahā-vedho’yam abhyāsān mahā-siddhi-pradāyakaḥ |
    valī-palita-vepa-ghnaḥ sevyate sādhakottamaiḥ ||29||
  • महावेधोऽयमभ्यासान् महासिद्धिप्रदायकः ।
    वलीपलितवेपघ्नः सेव्यते साधकोत्तमैः ॥२९॥
  • maha vedho’yam abhyasan maha siddhi pradayakah |
    vali palita vepa ghnah sevyate sadhakottamaih ||29||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • mahā-vedhaḥ : Maha Vedha (der “große Durchbruch”)
  • ayam : dieser (Ayam)
  • abhyāsāt : durch Übung, Praxis (Abhyasa)
  • mahā : großartige, gewaltige (Maha)
  • siddhi : (übernatürliche) Fähigkeiten, Vollkommenheiten (Siddhi)
  • pradāyakaḥ : verleiht (Pradayaka)
  • valī : Falten (Vali)
  • palita : weißes Haar (Palita)
  • vepa-ghnaḥ : (er) vertreibt (Ghna, das) Zittern (Vepa, des Alters)
  • sevyate : (er) wird geübt („gepflegt“, sev)
  • sādhaka : (der) praktizierenden (Yogis, Sadhaka)
  • uttamaiḥ : von den Besten (Uttama)        ||29||

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Vishnu-devananda

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Sukadev

29. Dies ist Maha Vedha, und verleiht, wenn ausgeübt, große Siddhis. Das bringt die Falten und grauen Haare, die als Folge des Alterns auftreten, zum Verschwinden. Deshalb wird diese Übung sehr geschätzt.

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3. Kapitel, Vers 30

Deutsche Übersetzung:

Diese drei sind ein großes Geheimnis, da sie Alter und Tod komplett überwinden, | das Verdauungsfeuer steigern, und sicherlich weil sie übernatürliche Fähigkeiten verleihen.

Sanskrit Text:

  • etat trayaṁ mahā-guhyaṁ jarā-mṛtyu-vināśanam |
    vahni-vṛddhi-karaṁ caiva hy aṇimādi-guṇa-pradam ||30||
  • एतत्त्रयं महागुह्यं जरामृत्युविनाशनम् ।
    वह्निवृद्धिकरं चैव ह्यणिमादिगुणप्रदम् ॥३०॥
  • etat trayam maha guhyam jara mrityu vinashanam |
    vahni vriddhi karam chaiva hy animadi guna pradam ||30||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • etad : diese (Etad)
  • trayaṁ : drei („Triade“ Traya, d.h. Maha MudraMaha Bandha und Maha Vedha)
  • mahā : (sind ein) großes (Maha)
  • guhyaṁ : Geheimnis (Guhya)
  • jarā : Alter (Jara)
  • mṛtyu : (und) Tod (Mrityu)
  • vināśanam : (es) zerstört (Vinashana)
  • vahni : (das Verdauungs-)Feuer (Vahni)
  • vṛddhi-karaṁ : (es) steigert (Vriddhikara)
  • ca : und (Cha)
  • eva : gewiss (Eva)
  • hi : denn (Hi)
  • aṇima : (das) Kleinsein (wie ein Atom, Animan)
  • ādi : usw., und andere (Adi)
  • guṇa-pradam : (es) verleiht (Prada, solche) Eigenschaften (Guna, wie)     ||30||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

30. Diese drei Bandhas,

dort steht Bandhas, eigentlich muss man sagen Mudras, Maha Mudra, Maha Bandha und Maha Vedha

– die Tod und Alter abwehren, fachen das gastrische Feuer an und übertragen die Siddhis, Anima etc., und sollten sorgfältig geheimgehalten werden.

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