4. Kapitel, Vers 80

Deutsche Übersetzung:

Die sinnende Betrachtung des Raumes zwischen den Augenbrauen ist nach meiner festen Überzeugung das Beste um den Unmani-Zustand rasch zu erreichen. Für Menschen mit einfachem Verstand ist es eine sehr einfache Methode um Vollkommenheit im Raja-Yoga zu erlangen. Die durch Nada hervorgerufene Auflösung gibt sofort Erfahrung.

Sanskrit Text:

  • unmany-avāptaye śīghraṃ bhrū-dhyānaṃ mama saṃmatam |
    rāja-yoga-padaṃ prāptuṃ sukhopāyo’lpa-cetasām |
    sadyaḥ pratyaya-sandhāyī jāyate nādajo layaḥ || 80 ||
  • उन्मन्यवाप्तये शीघ्रं भ्रूध्यानं मम संमतम् |
    राजयोगपदं प्राप्तुं सुखोपायोऽल्पचेतसाम् |
    सद्यः प्रत्ययसन्धायी जायते नादजो लयः || ८० ||
  • unmany avaptaye shighram bhru dhayanam mama sanmatam |
    raja yoga padam praptum sukhopayo’lpa chetasam |
    sadyah pratyaya sandhayi jayate nadajo layah || 80 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • unmanī : (des Zustandes) jenseits des Geistes (Unmani)
  • avāptaye : für das Erreichen (Avapti)
  • śīghraṃ : (auf) schnell(e Weise, Shighra)
  • bhrū : (auf das Zentrum zwischen den) Augenbrauen (Bhru)
  • dhyānaṃ* : (die) Meditation, Konzentration (Dhyana)
  • mama : (von) mir (Mad, d.h. von Svatmarama)
  • saṃmatam : (ist hoch-)geschätzt (Sammata)
  • rāja-yoga** : (des) königlichen Yoga (RajaYoga)
  • padaṃ : (den) Zustand (Pada)
  • prāptuṃ : zu erreichen (pra + āp)
  • sukha : (dies ist ein) einfaches („bequemes, angenehmes“, Sukha)
  • upāyaḥ : Mittel (Upaya)
  • alpa : gering (sind, Alpa)
  • cetasām : für (diejenigen, deren Fähigkeiten des) Intellekts (Chetas)
  • sadyaḥ : sofort (Sadyas)
  • pratyaya : (eine unmittelbare) Erfahrung („Einsicht, Vorstellung“, Pratyaya)
  • sandhāyī : (der) verleiht („verbindet mit“, Sandhayin)
  • jāyate : es gibt („entsteht“, Jan)
  • nāda-jaḥ : geboren (Ja) aus (der Konzentration auf den inneren) Klang (Nada)
  • layaḥ : (einen Zustand der) Auflösung, Absorption (Laya)        || 80 ||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt, dass mit bhrū-dhyāna die Konzentration (Dhyana) auf das Zentrum zwischen den Augenbrauen, also auf Ajna Chakra gemeint ist: bhrū-madhye dhyānam

**Anmerkung: Brahmananda definiert hier Rajayoga als den „König (Raja) unter den Yoga(methoden)“, der wiederum ein Zustand (Pada, Avastha) ist, der auch Turya genannt (ākhya) wird: yogānāṃ rājā tad eva padaṃ rāja-yoga-padaṃ turyāvasthākhyam.

Die Begriffe Unmani, Rajayoga und Laya sind in diesem Vers synonym. Sie werden in HYP 4.3 als Synonyme für den Zustand des Samadhi erwähnt.

Dieser Vers wird hinsichtlich seiner Grammatik und Metrik ausführlich im Sanskrit Kurs Lektion 93 behandelt.

Kommentare – Audio – Video

Brahmananda

Ich halte die Konzentration auf den Punkt zwischen den Augenbrauen für den besten Weg, Unmani (Turiya) Avastha innerhalb kurzer Zeit zu erreichen. Für schwache Geister ist dies der leichteste Weg, zu Raja-Yoga zu gelangen. Der aus Nada hervorgehende Laya-Zustand bringt unmittelbare Erfahrung.

Die Ergebnisse, die bald wahrnehmbar sind, sind sehr überzeugend.

Vishnu-devananda

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Sukadev

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