3. Kapitel, Vers 43

Deutsche Übersetzung:

Sogar wenn der Samen (Bindu) verlassen hat und die Region (Mandala) der Vagina (Yoni) erreicht hat, | wird er durch die Kraft (Shakti) von Yoni Mudra gebunden, eingesogen und nach oben gelenkt.

Sanskrit Text:

  • calito’pi yadā binduḥ samprāpto yoni-maṇḍalam |
    vrajaty ūrdhvaṁ hṛtaḥ śaktyā nibaddho yoni-mudrayā ||43||
  • चलितोऽपि यदा बिन्दुः सम्प्राप्तो योनिमण्डलम् ।
    व्रजत्यूध्वं हृतः शक्त्या निबद्धो योनिमुद्रया ॥४३॥
  • chalito’pi yada binduh samprapto yoni mandalam |
    vrajaty urdhvam hritah shaktya nibaddho yoni mudraya ||43||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • calitaḥ : vergossen wurde („sich fortbewegt hat“, Chalita)
  • api : sogar (Api)
  • yadā : wenn (Yada)
  • binduḥ : (der) Samen (“Tropfen”, Bindu)
  • samprāptaḥ : (und) erreicht hat (Samprapta)
  • yoni : (der) Vagina (Yoni)
  • maṇḍalam : (den) Bereich (Mandala)
  • vrajati : (er) geht (wieder, vraj)
  • ūrdhvaṁ : nach oben, aufwärts (Urdhva)
  • hṛtaḥ : erfasst, zurückgezogen (Hrita)
  • śaktyā : mit Kraft, nach Kräften (Shakti)
  • nibaddhaḥ : kontrolliert („gebunden“, Nibaddha)
  • yoni-mudrayā* : durch Yoni Mudra (d.h. Vajroli Mudra)     ||43||

*Anmerkung: Der Kommentator  Brahmananda beschreibt Yoni Mudra als ein Kontrahieren (Akunchana) des Penis (Medhra) und bemerkt, dass damit (etena) auf Vajroli Mudra (vgl. HYP 3.83-91) verwiesen wird (Suchita): yoni-mudrayā meḍhrākuñcana-rūpayā etena vajrolī mudrā sūcitā.

Kommentare – Audio – Video

Brahmananda

43. Sogar wenn die Samenflüssigkeit sich bereits im Genitalorgan befindet, kann sie durch Ausüben des Yoni Mudras wieder an ihren Ursprungsort hinaufgezogen werden.

Yoni Mudra ist ein anderer Ausdruck für Vajroli Mudra. Da viele dieser Mudras im nachfolgenden Teil des Buches erscheinen, erachte ich es für notwendig, davor zu warnen, all dies zu wörtlich zu nehmen. Obwohl in Zusammenhang mit diesen Mudras als Voraussetzung angegeben wird, dass diese Vorgänge während des Geschlechtsverkehrs mit Frauen vollzogen werden sollen, bin ich fest davon überzeugt, dass dies ein Widerspruch in sich ist. Wir können nicht auch nur einen Augenblick lang annehmen, dass solche Begriffe wie „Frauen“, „Geschlechtsverkehr“ und „Samenfluss“ gerade was die Yogis betrifft, die sich ja bereits in Yama und Niyama vollendet haben, wörtlich zu verstehen sind. Darüberhinaus wird in demselben Buch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man erst Vajroli Mudra zu üben beginnen sollte, nachdem man bereits in gewisses fortgeschrittenes Stadium im Samadhi erreicht hat. Ich glaube eher, dass sich das alles auf innere, mystische Vorgänge bezieht, die in Verbindung mit der höheren Entwicklung des Geistes stehen.

Vishnu-devananda

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Sukadev

[43. Sogar wenn die Samenflüssigkeit sich bereits im Genitalorgan befindet, kann sie durch Ausüben des Yoni Mudras wieder an ihren Ursprungsort hinaufgezogen werden.]

Audio

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Video

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