4. Kapitel, Vers 16

Deutsche Übersetzung:

Den geöffneten (bhedam) Hauptenergiekanal (sushumna) wahrhaft (sat) kennen (jnatva) und (ca) den Lebenshauch (vayu) in die Mitte (madhya) gehen (gam) lassen (kritva). | Bleibe (sthitva) immer (sada) genau (eva) an einem guten (su) Ort (sthane). In der göttlichen Öffnung (brahmaradre) soll der Yogi sich niederlassen (nirodhayet).

Sanskrit Text:

  • jñātvā suṣumṇā-sad-bhedaṁ kṛtvā vāyuṁ ca madhyagam |
    sthitvā sadaiva susthāne brahma-randhre nirodhayet ||16||
  • ज्ञात्वा सुषुम्णासद्भेदं कृत्वा वायुं च मध्यगम् ।
    स्थित्वा सदैव सुस्थाने ब्रह्मरन्ध्रे निरोधयेत् ॥१६॥
  • jnatva sushumna sad bhedam kritva vayum cha madhyagam |
    sthitva sadaiva susthane brahma randhre nirodhayet ||16||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • jñātvā : (wenn er) erlernt („kennengelernt“) hat (jñā)
  • suṣumṇā : (der) Sushumna
  • sat : (die) richtige („gute“, Sat)
  • bhedaṁ : (Methode zum) Öffnen („Aufbrechen“, Bheda)
  • kṛtvā : veranlasst hat (kṛ)
  • vāyuṁ : (den) Atem, Prana (“Wind”, Vayu)
  • ca : und (Cha)
  • madhya-gam : (im) mittleren (Kanal) zu fließen („gehen“, MadhyaGa)
  • sthitvā : weilend, sich aufhaltend („bleibend“, sthā)
  • sadā : immer, stets (Sada)
  • eva : wahrlich (Eva)
  • su-sthāne* : an einem geeigneten („guten“) Ort (SuSthana)
  • brahma-randhre** : (den Atem, Prana) im Brahmarandhra (der „Öffnung Brahmans“)
  • nirodhayet : er lasse verschwinden („schließe ein“, ni + rudh)        ||16||

*Anmerkung: Vgl. Vers 12 des ersten Kapitels.

**Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda macht deutlich, dass Brahmarandhra hier einen (bestimmten) Raum (Avakasha) im Schädel (Murdhan) meint, und nicht – wie an anderer Stelle – die Sushumna: brahma-randhre mūrdhāvakāśe.

Dieser Vers wird hinsichtlich seiner Grammatik und Metrik ausführlich im Sanskrit Kurs Lektion 41 behandelt.

Kommentare – Audio – Video

Brahmananda

Hat der Yogi das Geheimnis gelüftet, d.h. den Weg in die Sushumna gefundne und den Atem in sie hineingezwängt, sollte er dann, an einem „angemessenen Ort“ sitzend, das Prana in Brahmarandhra halten.

Der „angemessene Ort“ wird im Kapitel I beschrieben.

Vishnu-devananda

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Sukadev

16. Hat der Yogi das Geheimnis gelüftet, d.h. den Weg in die Sushumna gefunden und den Atem in sie hineingezwängt, sollte er dann, an einem „angemessenen Ort“ sitzend, das Prana in Brahmarandhra halten.

Audio

Video

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