1. Kapitel, Vers 37

Deutsche Übersetzung:

Nun wird Siddhasana erklärt: Die Ferse wird direkt an den Beckenboden gelegt; der andere Fuß wird fest oberhalb des Genitals platziert. Nun wird das Kinn fest auf das Herz gedrückt. | Hier verweilend mit zurückgezogenen Sinnen, richtet [der Yogi] den Blick unbeweglich zwischen die Augenbrauen. Die Position ist als Siddhasana bekannt, da sie die Pforte zur Erlösung aufbricht.

Sanskrit Text:

  • atha siddhāsanam
    yoni-sthānakam aṅghri-mūla-ghaṭitaṁ kṛtvā dṛḍhaṁ vinyasen
    meṇḍhre pādam athaikam eva hṛdaye kṛtvā hanuṁ su-sthiram |
    sthāṇuḥ saṁyamitendriyo’cala-dṛśā paśyed bhruvor antaraṁ
    hy etan mokṣa-kapāṭa-bheda-janakaṁ siddhāsanaṁ procyate ||37||
  • अथ सिद्धासनम्
    योनिस्थानकमङ्घ्रिमूलघटितं कृत्वा दृढं विन्यसे-
    न्मेण्ढ्रे पादमथैकमेव हृदये कृत्वा हनुं सुस्थिरम् ।
    स्थाणुः संयमितेन्द्रियोऽचलदृशा पश्येद्भ्रुवोरन्तरं
    ह्येतन्मोक्षकपाटभेदजनकं सिद्धासनं प्रोच्यते ॥३७॥
  • atha siddhasanam
    yoni sthanakam anghri mula ghatitam kritva dridham vinyasen
    mendhre padam athaikam eva hridaye kritva hanum susthiram |
    sthanuh samyamitendriyo ’chala drisha pashyed bhruvor antaram
    hy etan moksha kapata bheda janakam siddhasanam prochyate ||37||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • atha : nun (Atha)
  • siddha-āsanam : (wird) Siddhasana (erklärt)
  • yoni* : (des) Dammes, Beckenbodens („des Ursprungs“, Yoni)
  • sthānakam : (den) Ort, (die) Stelle (Sthanaka)
  • aṅghri-mūla : (an die) Ferse („Fuß-Wurzel, Ursprung des Fußes“, Anghrimula)
  • ghaṭitaṁ : angelegt, verbunden (Ghatita)
  • kṛtvā : habend („machend“, kṛ)
  • dṛḍhaṁ : fest (Dridha)
  • vinyaset : man lege (vi + ni + as)
  • meṇḍhre : oberhalb des Gliedes, über das Glied (Mendhra)
  • pādam : Fuß (Pada)
  • atha : und, nun, dann
  • ekam : einen (Eka)
  • eva : wahrlich, nur (eva)
  • hṛdaye : auf der Brust („der Herzgegend“, Hridaya)
  • kṛtvā : machend
  • hanuṁ : (das) Kinn (Hanu)
  • su-sthiram : ganz fest, stabil (Su Sthira)
  • sthāṇuḥ : aufrecht, unbeweglich (Sthanu)
  • saṁyamita : (mit) gesammelten, kontrollierten („bezwungenen“, sam + yam)
  • indriyaḥ : Sinn(en, Indriya)
  • acala : unverwandt, unbeweglich (Achala)
  • dṛśā : mit dem Blick („Auge“, Drish)
  • paśyet : man schaue (paś)
  • bhruvoḥ : beide Brauen (Bhru)
  • antaraṁ : zwischen (Antara)
  • hi : weil (Hi)
  • etad : diese (Sitzhaltung, Etad)
  • mokṣa : (zur) Befreiung (Moksha)
  • kapāṭa : (der) Tür (Kapata)
  • bheda : (das) Aufbrechen, Öffnen (Bheda)
  • janakaṁ : bewirkt, verursacht (Janaka)
  • siddhāsanaṁ : Sitzhaltung der Vollkommenen, vollkommene Sitzhaltung (Siddhasana)
  • procyate : wird (sie) genannt (pra + vac)    ||37||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt die Bedeutung von Yoni, was hier „Damm“ bedeutet, wie folgt: – „der Bereich (Pradesha) zwischen (Madhyama) Anus (Guda) und Geschlechtsorgan (Upastha), das (Tad) ist die Stelle (Sthana) des Dammes (Yoni)“: gudopasthayor madhyama-pradeśaḥ yoni-sthanaṃ tat.

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

37. Drücke mit der Ferse fest an den Damm und bringe die andere Ferse über das Glied (oder das Schambein). Hefte dein Kinn eng auf deine Brust. Bleibe aufrecht, deine Organe unter Kontrolle, und richte deinen Blick auf den Punkt zwischen den Augenbrauen. Das wird Siddhasana genannt und beseitigt jedes Hindernis auf dem Weg zur Befreiung.

Sukadev

37. Drücke mit der Ferse fest an den Damm

also unterhalb des Kandhapunktes

– und bringe die andere Ferse über das Glied (oder Schambein).

Und jetzt beschreibt er noch Jalandhara Bandha damit.

– Hefte dein Kinn eng an deine Brust. Bleibe aufrecht, deine Organe unter Kontrolle, und richte Deinen Blick auf den Punkt zwischen den Augenbrauen. Das wird Siddhasana genannt und beseitigt jedes Hindernis auf dem Weg zur Befreiung.

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