2. Kapitel, Vers 21

Deutsche Übersetzung:

Bei Übergewicht oder Verschlackung sollen die sechs Reinigungsübungen zuerst praktiziert werden. | Andere aber sollten diese nicht praktizieren, wenn der physische Körper von ausgeglichener Natur ist.

Sanskrit Text:

  • meda-śleṣmādhikaḥ pūrvaṁ ṣaṭ-karmāṇi samācaret |
    anyas tu nācaret tāni doṣāṇāṁ sama-bhāvataḥ ||21||
  • मेदश्लेष्माधिकः पूर्वं षट्कर्माणि समाचरेत् ।
    अन्यस्तु नाचरेत्तानि दोषाणां समभावतः ॥२१॥
  • meda shleshmadhikah purvam shat karmani samacharet |
    anyas tu nacharet tani doshanam samabhavatah ||21||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • meda : Fett (Meda)
  • śleṣma : (und) Schleim (Shleshman bzw. der Kapha genannte Dosha)
  • adhikaḥ : (ein Yogi mit einem) Überschuss (an, Adhika)
  • pūrvaṁ : vorher (Purva)
  • ṣaṭ : (die) sechs (Shash)
  • karmāṇi : (Reinigungs-)Handlungen (Karman)
  • samācaret : sollte durchführen (sam + ā + car)
  • anyaḥ :  (ein) anderer (Anya)
  • tu : aber, jedoch (Tu)
  • na : nicht (Na)
  • ācaret : sollte durchführen (ā + car)
  • tāni : diese (Tad)
  • doṣāṇāṁ : der (drei) Humore (Dosha)
  • sama-bhāvataḥ : aufgrund der (bereits bestehenden) Ausgeglichenheit (Samabhava)       ||21||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

Jemand mit schlaffem und phlegmatischem Naturell, sollte zuerst die sechs Handlungen (Kriyas) durchführen. Andere – bei denen die drei Körpersäfte (Wind, Galle, Schleim) im Gleichmaß sind, sollten das nicht tun.

Bei einigen Leuten rinnt die Nase Tag und Nacht; sie husten am Morgen und am Abend. Andere sind nicht imstande, Nahrung ordentlich zu verdauen, wegen ständiger Reizungen im Magen. Solche Leute sollten zuerst die sechs Kriyas praktizieren, bevor sie mit intensivem Pranayama beginnen. Die sechs Kriyas sind: Neti, Dhauti, Basti, Tratak, Nauli und Kapalabhati. (Andere Kriyas, wie Kunja Kriya, die lange Praktiken sind, sind für die meisten Leute überflüssig, wenn sie nicht bestimmte Beschwerden haben, die danach verlangen.) Wie auch immer, alle können aus der Praktik von Jala Neti oder Sutra Neti Nutzen ziehen, die Nasenlöcher rein zu halten. Gelegentlich könnt ihr euren Magen mit Salzwasser reinigen und es dann ausspeien. Kapalabhati sollten selbstverständlich alle regelmäßig praktizieren.

Sukadev

21. Jemand mit schlaffem und phlegmatischem Naturell, sollte zuerst die sechs Handlungen (Kriyas) durchführen. Andere – bei denen die drei Körpersäfte (Wind-Vata, Galle-Pita, Schleim- Kapha) im Gleichmaß sind, sollten das nicht tun.

oder brauchen das nicht tun. Also wenn ihr insgesamt im Gleichgewicht seid, körperlich seid ihr gesund, geistig fühlt ihr Euch wohl, dann braucht ihr die Kriyas nicht zu machen. Wenn ihr aber körperlich oder energetisch oder emotionell oder geistig irgendwelche Beschwerden habt, dann ist es gut, die Kriyas zu tun. Und hier sagt er auch, dass die Kriyas helfen, die drei Doshas ins Gleichgewicht zu bringen. Vielleicht will ich sie doch noch mal aufführen. Vata, Pita und Kapha. [s. Kap. 2, Vers 49, Kap 1 Vers 32]

Ayurveda sagt, wenn wir unseren Körper reinigen, dann kommen die Doshas zu ihrem natürlichen Mischungsverhältnis zurück, und der Mensch wird intuitiv das tun, was das Richtige für ihn ist. In der Ayurveda gibt’s deswegen alle möglichen Techniken, um den Körper zu reinigen. Eine der komplexeren, bekannteren Techniken ist die Panchakarma-Kur, wo verschiedenste ausgefeilte Reinigungstechniken da sind. Und so findet der Mensch zurück zu seinem persönlichen, natürlichen Mischungsverhältnis der Doshas. Dann mag man das, was gesund für einen ist. Und ein ähnliches Prinzip habt ihr auch hier in der Hatha Yoga P. Wenn die Doshas im Ungleichgewicht sind, dann macht man die Shatkriyas, die sechs Kriyas. Und dann wird der Mensch rein und damit gesund. Und dann erwacht die Intuition, und dann können wir auch die fortgeschrittenen Pranayamas machen.

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2. Kapitel, Vers 22

Deutsche Übersetzung:

Diese sind einmal: Magenreinigung (Dhauti), Dickdarmreinigung (Basti); zum anderen Nasenreinigung (Neti), Augenreinigung (Trataka), Dünndarmreinigung (Nauli), | und letztlich Lungenreinigung (Kapalabhati). Sie werden als die sechs Handlungen (Shat-Karma) bezeichnet.

Sanskrit Text:

  • dhautir vastis tathā netis trāṭakaṁ naulikaṁ tathā |
    kapāla-bhātiś caitāni ṣaṭ-karmāṇi pracakṣate ||22||
  • धौतिर्वस्तिस्तथा नेतिस्त्राटकं नौलिकं तथा ।
    कपालभातिश्चैतानि षट्कर्माणि प्रचक्षते ॥२२॥
  • dhautir vastis tatha netis tratakam naulikam tatha |
    kapala bhatish chaitani shat karmani prachakshate ||22||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • dhautiḥ : Dhauti („Quelle, Bach“)
  • vastiḥ : Vasti („Klistierblase“)
  • tathā : und, ebenso, desgleichen (Tatha)
  • netiḥ : Neti (das „Hindurchführen“)
  • trāṭakaṁ : Trataka (unverwandtes Schauen)
  • naulikaṁ : Nauli (Kreisen der Bauchmuskulatur)
  • tathā : und, ebenso, desgleichen
  • kapāla-bhātiḥ : Kapalabhati („das Leuchten des Schädels“, KapalaBhati)
  • ca : und (Cha)
  • etāni : diese (Etad)
  • ṣaṭ : (die) sechs (Shash)
  • karmāṇi : (Reinigungs-)Handlungen (Karman)
  • pracakṣate : man nennt (pra + cakṣ)       ||22||

Kommentare – Audio – Video

Brahmananda

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Vishnu-devananda

Die sechs Handlungen (oder Kriyas) sind Dhauti, Basti, Neti, Tratak, Nauli und Kapalabhati.

Sukadev

22. Die sechs Handlungen (oder Kriyas) sind Dhauti, Basti, Neti, Tratak, Nauli und Kapalabhati.

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2. Kapitel, Vers 23

Deutsche Übersetzung:

Diese sechs Reinigungsübungen sind ein Geheimnis, das eine Reinigung des physischen Körpers ermöglicht. | Zusammen hat es vielfache Qualitäten und wird von den besten der Yogis sehr geachtet.

Sanskrit Text:

  • karma-ṣaṭkam idaṁ gopyaṁ ghaṭa-śodhana-kārakam |
    vicitra-guṇa-sandhāyi pūjyate yogi-puṅgavaiḥ ||23||
  • कर्मषट्कमिदं गोप्यं घटशोधनकारकम् ।
    विचित्रगुणसन्धायि पूज्यते योगिपुङ्गवैः ॥२३॥
  • karma shatkam idam gopyam ghata shodhana karakam |
    vichitra guna sandhayi pujyate yogi pungavaih ||23||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • karma : (von Reinigungs)handlungen (Karman)
  • ṣaṭkam : Sechsergruppe (Shatka)
  • idaṁ : diese (Idam)
  • gopyaṁ : ist zu hüten, zu verbergen, geheim zu halten (Gopya)
  • ghaṭa : (des) Körpers („Topfes, Kruges“, Ghata)
  • śodhana : (das) Reinigen (Shodhana)
  • kārakam : (sie) bewirkt, verursacht (Karaka)
  • vicitra : verschiedenartige, wunderbare (Vichitra)
  • guṇa : Eigenschaft(en, Guna)
  • sandhāyin : vereinigt (in sich), verleiht (Sandhayin)
  • pūjyate : (sie) wird verehrt (pūj)
  • yogin : (der) Yogis
  • puṅgavaiḥ : von den Vortrefflichsten („Stieren“, Pungava)      ||23||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

Diese sechs Handlungen, die den Körper reinigen, sollten sorgfältig geheim gehalten werden, da sie verschiedene wunderbare Ergebnisse hervorbringen und als solche von den großen Yogis in hoher Wertschätzung gehalten werden.

Solche Dinge wie Kriyas werden nicht allgemein an gewöhnliche Leute weitergegeben. Sie werden unter Verschluss gehalten, weil sie nicht für öffentliche Zurschaustellung gedacht sind.

Sukadev

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2. Kapitel, Vers 24

Deutsche Übersetzung:

Daraus die Magenreinigung (Dhauti): Nach der Methode, die vom Lehrer (Guru) gelehrt wurde soll ein nasses Tuch Stück für Stück schlucken; | vier Daumen breit, 15 Hand lang; | Und er soll das selbige wieder herausnehmen. Dieses wird Magenreinigung (Dhauti) genannt.

Sanskrit Text:

  • tatra dhautiḥ-
    catur-aṅgula-vistāraṁ hasta-pañca-daśāyatam |
    gurūpadiṣṭa-mārgeṇa siktaṁ vastraṁ śanair graset |
    punaḥ pratyāharec caitad uditaṁ dhauti-karma tat ||24||
  • तत्र धौतिः
    चतुरङ्गुलविस्तारं हस्तपञ्चदशायतम् ।
    गुरूपदिष्टमार्गेण सिक्तं वस्त्रं शनैर्ग्रसेत् ।
    पुनः प्रत्याहरेच्चैतदुदितं धौतिकर्म तत् ॥२४॥
  • tatra dhautih
    chatur angula vistaram hasta pancha dashayatam |
    gurupadishta margena siktam vastram shanair graset |
    punah pratyaharech chaitad uditam dhauti karma tat ||24||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • tatra : aus diesen (folgt nun, Tatra)
  • dhautiḥ : Dhauti
  • catur : vier (Chatur)
  • aṅgula : Finger (Angula)
  • vistāraṁ : breit („die Breite habend von“, Vistara)
  • hasta : Ellen („Hand“ inklusive Unterarm, 1 Hasta ~ 46 cm)
  • pañca-daśa : fünfzehn (à 46 cm ergibt eine Länge von 6,90 m, Panchadasha)
  • āyatam : lang (Ayata)
  • guru : (vom eigenen) Lehrer, Meister (Guru)
  • upadiṣṭa : (die) gelehrt wurde (Upadishta)
  • mārgeṇa : nach der Methode („Weg“, Marga)
  • siktaṁ : (einen) befeuchtet(en, Sikta)
  • vastraṁ : Stoff(streifen) (Vastra)
  • śanaiḥ : langsam, allmählich (Shanais)
  • graset : man verschlucke (gras)
  • punaḥ : wieder (Punar)
  • pratyāharet : man ziehe heraus (prati + ā + hṛ)
  • ca : und (Cha)
  • etad : diesen (Etad)
  • uditaṁ : wird genannt (Udita)
  • dhauti : Dhauti
  • karma : (Reinigungs-)Handlung (Karman)
  • tat : das, diese (Tad)        ||24||

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Brahmananda

Ein langer Streifen von einem neuen Gaze-Stoff wäre gut geeignet. Schlucke am ersten Tag eine Spanne und steigere täglich um eine Spanne. Der Stoff sollte auch ein wenig warm sein.

Vishnu-devananda

Nimm ein sauberes Stück Tuch von 4 Fingern Breite und 15 Spannen Länge (oder 5 Meter) und schlucke es langsam in Übereinstimmung mit den Anweisungen des Gurus.

Sukadev

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2. Kapitel, Vers 25

Deutsche Übersetzung:

Husten, Asthma, Milzkrankheiten, Lepra, Verschleimung und 20 weitere Krankheiten | Verschwinden wahrlich ohne Zweifel durch die Magenreinigung (Dhauti).

Sanskrit Text:

  • kāsa-śvāsa-plīha-kuṣṭhaṁ kapha-rogāś ca viṁśatiḥ |
    dhauti-karma-prabhāveṇa prayānty eva na saṁśayaḥ ||25||
  • कासश्वासप्लीहकुष्ठं कफरोगाश्च विंशतिः ।
    धौतिकर्मप्रभावेण प्रयान्त्येव न संशयः ॥२५॥
  • kasa shvasa pliha kushtham kapha rogash cha vimshatih |
    dhauti karma prabhavena prayanty eva na samshayah ||25||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • kāsa : Husten (Kasa)
  • śvāsa : Asthma (Shvasa)
  • plīhan : Milz(vergrößerung), Milz(krankheiten, Plihan)
  • kuṣṭhaṁ : Aussatz, Lepra (Kushtha)
  • kapha : (gestörtes bzw. übermäßiges) Kapha
  • rogāḥ : Krankheiten (Roga, bedingt durch)
  • ca : und (Cha)
  • viṁśatiḥ : zwanzig (Vimshati)
  • dhauti : Dhauti
  • karma : (der Reinigungs-)Handlung (Karman)
  • prabhāveṇa : durch die Wirkung (Prabhava)
  • prayānti : vergehen, verschwinden (pra + )
  • eva : gewiss (Eva)
  • na : nicht (besteht hierüber, Na)
  • saṁśayaḥ : (ein) Zweifel (Samshaya)        ||25||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

Ziehe ihn wieder heraus. Das wird Dhauti genannt und beseitigt Asthma, Milzbeschwerden, Aussatz und andere Beschwerden, die von Verschleimung kommen.

Sukadev

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2. Kapitel, Vers 26

Deutsche Übersetzung:

Nun die Darmreinigung (Basti): Im Wasser bis zum Nabel, ein Röhrchen in den After eingeführt, in der Hocke, | soll der Yogi den Beckenboden kontrahieren. Diese Reinigung mit Wasser ist die Darmreinigung (Basti)

Sanskrit Text:

  • atha vastiḥ-
    nābhi-daghna-jale pāyau nyasta-nālotkaṭāsanaḥ |
    ādhārākuñcanaṁ kuryāt kṣālanaṁ vasti-karma tat ||26||
  • अथ वस्तिः
    नाभिदघ्नजले पायौ न्यस्तनालोत्कटासनः ।
    आधाराकुञ्चनं कुर्यात् क्षालनं वस्तिकर्म तत् ॥२६॥
  • atha vastih
    nabhi daghna jale payau nyasta nalotkatasanah |
    adharakunchanam kuryat kshalanam vasti karma tat ||26||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • atha : nun (Atha)
  • vastiḥ : (wird) Basti (erklärt)
  • nābhi : (den) Nabel (Nabhi)
  • daghna : reichend bis an (Daghna)
  • jale : im Wasser (Jala)
  • pāyau : in den Anus (Payu)
  • nyasta : eingeführt habend (Nyasta)
  • nāla : (ein) Röhrchen (Nala)
  • utkaṭa-āsanaḥ : (in Utkatasana bzw. Utkutakasana, der) Hockstellung (befindlich)
  • ādhāra : (des Becken-)Boden(s, Adhara)
  • ākuñcanaṁ : (das) Kontrahieren, Zusammenziehen (Akunchana)
  • kuryāt : man führe aus (kṛ)
  • kṣālanaṁ : Waschen (Kshalana)
  • vasti : (ist die) Basti (genannte)
  • karma : (Reinigungs-)Handlung (Karman)
  • tat : dieses (Tad)      ||26||

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Brahmananda

Das Bambusrohr sollte sechs Finger lang und die Breite [oder besser wohl: Länge ?] von vier Fingern sollte davon in den After eingeführt werden. Manche praktizieren ohne dieses Rohr, aber es ist sehr gefährlich, weil nicht all das Wasser wieder herauskommt und daher Beschwerden verursacht. Die beiden obigen Vorgänge sollten nicht nach einer üppigen Mahlzeit durchgeführt werden, man sollte aber auch nicht zögern, seine Mahlzeit gleich danach einzunehmen.

Vishnu-devananda

Setze dich in ein Gefäß mit Wasser, das deinen Nabel bedeckt, wobei du das Körpergewicht auf den vorderen Teil der Füße verlagerst, die Fersen ruhen an den Gesäßbacken. Setze ein kleines Bambusrohr in den After ein.

Das wird Basti genannt. Wenn ihr unter diesen Bedingungen Nauli ausführt, wird automatisch Wasser hochgezogen.

Sukadev

26. Setze dich in ein Gefäß mit Wasser, das deinen Nabel bedeckt, wobei du das Körpergewicht auf den vorderen Teil der Füße verlagerst, die Fersen ruhen an den Gesäßbacken. Setze ein kleines Bambusrohr in den After ein.

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2. Kapitel, Vers 27

Deutsche Übersetzung:

Drüsen-, Milz-, Bauch-Erkrankungen und sogar alle Erkrankungen die durch ein Ungleichgewicht von Wind (Vata),Galle (Pitta), Schleim (Kapha) entstehen | werden sicherlich durch die Darmreinigung (Basti) zerstört.

Sanskrit Text:

  • gulma-plīhodaraṁ cāpi vāta-pitta-kaphodbhavāḥ |
    vasti-karma-prabhāveṇa kṣīyante sakalāmayāḥ ||27||
  • गुल्मप्लीहोदरं चापि वातपित्तकफोद्भवाः ।
    वस्तिकर्मप्रभावेण क्षीयन्ते सकलामयाः ॥२७॥
  • gulma pliha udaram chapi vata pitta kapha udbhavah |
    basti karma prabhavena kshiyante sakala amayah ||27||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • gulma : krankhafte Anschwellung(en) im Unterleib, Unterleibsgeschwulst(e, Gulma)
  • plīhan : Milz(vergrößerung), Milz(krankheiten, Plihan)
  • udaraṁ : (Wasser-)Bauch, (Anschwellungen des) Bauch(es, Udara)
  • ca : und (Cha)
  • api : auch, sogar (Api)
  • vāta : Vata („Wind“)
  • pitta : Pitta  („Galle“)
  • kapha : Kapha („Schleim“)
  • udbhavāḥ : (Krankheiten, deren) Ursprung (Udbhava in einer Störung von … liegt)
  • vasti : Basti
  • karma : (der Reinigungs-)Handlung (Karman)
  • prabhāveṇa : durch die Wirkung (Prabhava)
  • kṣīyante : verschwinden (kṣi)
  • sakala : alle, sämtliche (Sakala)
  • āmayāḥ : Krankheiten (Amaya)         ||27||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

Dann zieht ihr den Anusschließmuskel zusammen (um das Wasser hineinzuziehen) und schüttelt das Wasser innerhalb des Bauches gut (und verteilt es). Das ist Basti. Es heilt Milzbeschwerden, Wassersucht und andere Beschwerden, die von einem Überschuss an Wind, Galle oder Schleim kommen.

Sukadev

27. Dann zieht ihr den Anusmuskel zusammen (um das Wasser hineinzuziehen) und schüttelt das Wasser innerhalb des Bauches gut (und verteilt es). Das ist Basti. Es heilt Milzbeschwerden, Wassersucht und andere Beschwerden, die von einem Übermaß an Wind, Galle und Schleim kommen.

Man kann auch einen Einlauf machen. Diese Form hat den Vorteil, dass es nicht mit Überdruck geht und deshalb den Darm nicht zuviel ausdehnt. Es wird hier mit Unterdruck gemacht. Und er beschreibt es hier nicht ganz vollständig. Eigentlich zieht man nicht einmal nur den Anusschließmuskel zusammen. Die klassische Weise geht so: Man atmet erst vollständig aus, und dann macht man Uddhiyana-Bandha, und dann drückt man wie in Nauli die zentralen Muskeln nach vorne. Dabei entsteht ein Unterdruck und zieht das Wasser rein. Man kann das übrigens auch mit einem Einlaufgerät probieren. Anstatt das Einlaufgerät einen Meter hoch zu halten, gibt man das Einlaufgerät nur geringfügig oberhalb des Afters, und dann kann man tatsächlich mit Unterdruck das reinziehen. Nachteil ist, wenn man nicht aufpasst, dann bekommt das Einlaufgerät einen Rückfluss.

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2. Kapitel, Vers 28

Deutsche Übersetzung:

Es bringt Reinigung für die Körpergewebe, die Sinnesorgane und das Denkorgan sowie Schönheit und entfacht das Verdauungsfeuer. | Ein Übermaß von allen Doshas wird durch die Praxis der Darmreinigung (Basti) mit Wasser gesenkt.

Sanskrit Text:

  • dhātvindriyāntaḥ-karaṇa-prasādaṁ
    dadyāc ca kāntiṁ dahana-pradīptim |
    aśeṣa-doṣopacayaṁ nihanyād
    abhyasyamānaṁ jala-vasti-karma ||28||
  • धात्विन्द्रियान्तःकरणप्रसादं
    दद्याच्च कान्तिं दहनप्रदीप्तिम् ।
    अशेषदोषोपचयं निहन्या-
    दभ्यस्यमानं जलवस्तिकर्म ॥२८॥
  • dhatv indriyantah karana prasadam
    dadyach cha kantim dahana pradiptim |
    ashesha doshopachayam nihanyad
    abhyasyamanam jala vasti karma ||28||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • dhātu : (der) Körpergewebe („Element, Bestandteil“, Dhatu)
  • indriya : (der) Sinnesorgan(e, Indriya)
  • antaḥ-karaṇa : (des) inneren Organs (Antahkarana)
  • prasādaṁ : Klarheit, Reinheit, Ungetrübtheit (Prasada)
  • dadyāt : verleiht ()
  • ca : und (Cha)
  • kāntiṁ : Anmut, Schönheit, Glanz (Kanti)
  • dahana : (des Verdauungs-)Feuers (Dahana)
  • pradīptim : (das) Auflodern, Entfachen (Pradipti)
  • aśeṣa : sämtlicher (Ashesha)
  • doṣa : Humore (Dosha)
  • upacayaṁ : (eine unerwünschte) Zunahme, Vermehrung (Upachaya)
  • nihanyāt : senkt („sollte niederschlagen“, ni + han)
  • abhyasyamānaṁ : (wenn sie regelmäßig) ausgeführt, praktiziert wird (abhi + as)
  • jala : (unter Verwendung von) Wasser (Jala)
  • vasti : Basti
  • karma : (die Reinigungs-)Handlung (Karman)         ||28||

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

Wenn dieses Basti ordentlich praktiziert wird, veredelt es die körperliche Verfassung, Indriyas (Sinnesorgane) und die Antahkarana (innere Organe). Es macht den Körper hell und steigert die Verdauungskraft. Es zerstört alle Schäden der Konstitution.

Sukadev

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2. Kapitel, Vers 29

Deutsche Übersetzung:

Nun die Nasenreinigung (Neti): Der Yogi soll eine sehr weiche Schur von einer Spanne länge in den Nasengang einführen | und er soll sie aus dem Mund wieder heraus ziehen. Dieses wird die Nasenreinigung (Neti) von den Meistern (Siddha) genannt.

Sanskrit Text:

  • atha netiḥ-
    sūtraṁ vitasti-su-snigdhaṁ nāsānāle praveśayet |
    mukhān nirgamayec caiṣā netiḥ siddhair nigadyate ||29||
  • अथ नेतिः
    सूत्रं वितस्तिसुस्निग्धं नासानाले प्रवेशयेत् ।
    मुखान्निर्गमयेच्चैषा नेतिः सिद्धैर्निगद्यते ॥२९॥
  • atha netih
    sutram vitasti susnigdham nasa nale praveshayet |
    mukhan nirgamayech chaisha netih siddhair nigadyate ||29||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • atha : nun (Atha)
  • netiḥ : (wird) Neti (erklärt)
  • sūtraṁ : (einen) Faden (Sutra)
  • vitasti : (eine) Spanne (lang, ca. 23 cm, Vitasti)
  • su-snigdhaṁ : sehr weich, ganz glatt (Snigdha)
  • nāsā : (der) Nase (Nasa)
  • nāle : in den Gang („die Röhre“, Nala)
  • praveśayet : man soll einführen (pra + viś)
  • mukhāt : aus dem Mund (Mukha)
  • nirgamayet : man soll (wieder) herausführen (nir + gam)
  • ca : und (Cha)
  • eṣā : dies („diese“, Etad)
  • netiḥ : Neti
  • siddhaiḥ : von den Vollkommenen (Siddha)
  • nigadyate : wird genannt (ni + gad)       ||29||

Anmerkung: Dieser Vers wird hinsichtlich seiner Grammatik und Metrik ausführlich im Sanskrit Kurs Lektion 35 behandelt.

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Brahmananda

Die Schnur sollte keine Knoten haben. Man macht das auf die Weise, dass man ein Ende der Schnur in die Nase steckt, und während man das andere Nasenloch mit dem Finger verschließt, durch den Mund ein- und ausatmet. Durch das Wiederholen dieses Vorganges gelangt die Schnur in den Mund. Dann nimm sie und ziehe sie heraus.

Vishnu-devananda

Ziehe durch eines der Nasenlöcher ein feines Stück Schnur und ziehe es durch den Mund heraus. Das ist Neti.

Sukadev

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2. Kapitel, Vers 30

Deutsche Übersetzung:

Es reinigt den Schädel und verleiht sicherlich göttliche Einsichten. | Zusätzlich zerstört die Nasenreinigung (Neti) schnell alle Krankheiten die oberhalb des Schlüsselbeins beheimatet sind.

Sanskrit Text:

  • kapāla-śodhinī caiva divya-dṛṣṭi-pradāyinī |
    jatrūrdhva-jāta-rogaughaṁ netir āśu nihanti ca ||30||
  • कपालशोधिनी चैव दिव्यदृष्टिप्रदायिनी ।
    जत्रूर्ध्वजातरोगौघं नेतिराशु निहन्ति च ॥३०॥
  • kapala shodhini chaiva divya drishti pradayini |
    jatrurdhva jata rogaugham netir ashu nihanti cha ||30||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • kapāla : (den) Schädel (Kapala)
  • śodhinī : reinigt (Shodhana)
  • ca : und, auch (Cha)
  • eva : gewiss (Eva)
  • divya* : himmliche, göttliche (Divya)
  • dṛṣṭi* : Sicht (Drishti)
  • pradāyinī : verleiht (Pradayin)
  • jatru : (der) Schlüsselbein(e, Jatru)
  • ūrdhva : oberhalb (Urdhva)
  • jāta : (die) entstanden (sind, Jata)
  • roga : (der) Krankheit(en, Roga)
  • oghaṁ : (die) Menge („Flut“, Ogha)
  • neti : Neti
  • āśu : geschwind, schnell (Ashu)
  • nihanti : vertreibt (ni + han)
  • ca : und        ||30||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt „göttliche Sicht“ (divya-dṛṣṭi) als ein Sehen (Drishti), das feinstoffliche (Sukshma, also für gewöhnlich unsichtbare) Dinge (Padartha), erfasst (grāhiṇīṃ): sūkṣma-padārtha-grāhiṇīṃ dṛṣṭiṃ.

Dieser Vers wird hinsichtlich seiner Grammatik und Metrik ausführlich im Sanskrit Kurs Lektion 29 behandelt.

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Brahmananda

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Vishnu-devananda

Das reinigt den Schädel und macht die Sicht sehr scharf. Es beseitigt auch die Beschwerden in den Teilen oberhalb der Schultern.

Sukadev

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