1. Kapitel, Vers 61

Deutsche Übersetzung:

Bitteres, Saures, Beißendes, Salziges, Scharfes, grünes Gemüse, saurer Haferschleim, Sesam Öl, Sesam, Senf, Alkohol, Fisch, | Ziege, anderes Fleisch, saure oder mit Wasser vermischte Milch, Pferdebohne, Jujube-Frucht, Ölkuchen, Teufeldreck, Knoblauch und weiteres ist ungeeignete [Nahrung für einen Yogi], so sagt man.

Sanskrit Text:

  • kaṭvāmla-tīkṣṇa-lavaṇoṣṇa-harīta-śāka-
    sauvīra-taila-tila-sarṣapa-madya-matsyān |
    ājādi-māṁsa-dadhi-takra-kulattha-kola-
    piṇyāka-hiṅgu-laśunādyam apathyam āhuḥ ||61||
  • कट्वाम्लतीक्ष्णलवणोष्णहरीतशाक
    सौवीरतैलतिलसर्षपमद्यमत्स्यान् ।
    आजादिमांसदधितक्रकुलत्थकोल
    पिण्याकहिङ्गुलशुनाद्यम् अपथ्यम् आहुः ॥६१॥
  • katvamla tikshna lavanoshna harita shaka
    sauvira taila tila sarshapa madya matsyan |
    ajadi mamsa dadhi takra kulattha kola
    pinyaka hingu lashunadyam apathyam ahuh ||61||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • kaṭu : scharf, beißend, bitter (Katu)
  • amla : sauer (Amla)
  • tīkṣṇa : stechend, brennend, intensiv (Tikshna)
  • lavaṇa : salzig (Lavana)
  • uṣṇa : heiß, erhitzend (Ushna)
  • harīta* : Chebulische Myrobalane (Terminalia chebula, Harita)
  • śāka* : (grünes, schwer verdauliches) Gemüse, Kraut (Shaka)
  • sauvīra : saurer Gersten-, Reis- oder Weizenschleim (Sauvira)
  • taila : Öl, Sesamöl (Taila)
  • tila : Sesam, Sesamkörner (Tila)
  • sarṣapa : (brauner) Senf (Sarshapa), Senföl
  • madya : alkoholische, berauschende Getränke (Madya)
  • matsyān : Fisch (Matsya)
  • āja : (von) Ziegen (Aja)
  • ādi : usw., und anderen („zum Anfang habend“, Adi)
  • māṁsa : Fleisch (Mamsa)
  • dadhi : molkehaltige, dicke Sauermilch, geronnene Milch (Dadhi)
  • takra : Buttermilch mit Wasser gemischt (im Verhältnis 1 : 1 oder 3 : 1, Takra)
  • kulattha : Pferdebohnen (Macrotyloma uniflorum syn. Dolichos uniflorus, Kulattha)
  • kola : Chinesische Jujube, Brustbeere (Ziziphus zizyphus, (Kola, Badara)
  • piṇyāka : Ölkuchen (die Reste ausgepresster ölhaltiger Früchte oder Körner wie Sesam usw., Pinyaka)
  • hiṅgu : Asant (Ferula assa-foetida, Hingu) sowie das aus dieser Pflanze gewonnene Gewürz Asafoetida
  • laśuna : Knoblauch (Lashuna)
  • ādyam : all das („dieses zum Anfang habend“, Adya)
  • apathyam : (als für einen intensiv praktizierenden Yogi) ungesund, unheilsam, (Apathya)
  • āhuḥ : wird bezeichnet (ah)      ||61||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda liest zwar harīta-śāka (mit langem ī), versteht aber harita-śāka (mit kurzem i) im Sinne von „grünes Gemüse“, was er mit pattra-śāka („Blatt-Gemüse“, Pattrashaka) erklärt. Das Versmaß (Vasantatilaka) dieses Verses lässt allerdings nur eine lange Silbe an dieser Stelle zu, was für die Richtigkeit der Lesung harīta-śāka (mit langem ī) spricht. Somit sind harīta und śāka als zwei getrennte Worte aufzufassen, wobei harīta für Haritaka bzw. Haritaki (Chebulische Myrobalane) steht. Shaka bedeutet „Gemüse, Kraut„. Auch die Bedeutung harita-śāka „Meerettichbaum“ (Shigru) scheidet aufgrund der hier nicht erlaubten Kürze des i aus.

Kommentare – Audio – Video

Brahmananda

Mit scharfen Dingen sind bittere Stoffe wie Bitterkürbis gemeint; saure wie Tamarinde; stechende wie Chilis; heiße wie jene, die die Temperatur des Körpers steigern, wie Zucker, Jaggery (natürlicher Zucker), Salz.

Vishnu-devananda

61. Folgende Dinge werden für unheilvoll für den Yogi gehalten: Dinge, die scharf sind, sauer, stechend und heiß, Myrabolans, Betelnuss und Betelblätter, das gewöhnliche Conjee Öl, Sesam- und Senföl, Alkoholika, Fisch, Fleisch von Tieren wie der Ziege, geronnene Milch, Buttermilch (nicht die westliche Buttermilch, die für das praktizieren gut ist), Frucht von Jujube, Ölkuchen, Anisartiges und Knoblauch.

Diese Dinge sollten während eines Lehrganges von intensivem Pranayama wie diesem vermieden werden.

Sukadev

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