3. Kapitel, Vers 50

Deutsche Übersetzung:

Wenn die Zungenspitze, dem weichen Gaumen am Ende fortwährend einen Kuss gibt, Nektar fließt salzig, brennend, sauer, wie Milch, ähnlich wie Honig oder gereinigte Butter (Ajya), | daher soll dieses entstehen: Auflösung von Krankheiten, das Ende des Alterns, Abwehr von bewaffneten Angriffen, Unsterblichkeit, die acht übernatürlichen Kräfte, Anziehung von vollkommenen (Siddha) Frauen.

Sanskrit Text:

  • cumbantī yadi lambikāgram aniśaṁ jihvā rasa-syandinī
    sa-kṣārā kaṭukāmla-dugdha-sadṛśī madhv-ājya-tulyā tathā |
    vyādhīnāṁ haraṇaṁ jarānta-karaṇaṁ śastrāgamodīraṇaṁ
    tasya syād amaratvam aṣṭa-guṇitaṁ siddhāṅganākarṣaṇam ||50||
  • चुम्बन्ती यदि लम्बिकाग्रमनिशं जिह्वा रसस्यन्दिनी
    सक्षारा कटुकाम्लदुग्धसदृशी मध्वाज्यतुल्या तथा ।
    व्याधीनां हरणं जरान्तकरणं शस्त्रागमोदीरणं
    तस्य स्यादमरत्वमष्टगुणितं सिद्धाङ्गनाकर्षणम् ॥५०॥
  • chumbanti yadi lambikagram anisham jihva rasa syandini
    sa kshara katukamla dugdha sadrishi madhv ajya tulya tatha |
    vyadhinam haranam jaranta karanam shastragamodiranam
    tasya syad amaratvam ashta gunitam siddhanganakarshanam ||50||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • cumbantī : berührt („küssend ist“, cumb)
  • yadi : wenn (Yadi)
  • lambikā : (des weichen) Gaumens (oder: des Gaumenzäpfchens, Lambika)
  • agram : (das äußerste) Ende (die „Spitze“, Agra)
  • aniśaṁ : ständig, ohne Unterlass (Anisha)
  • jihvā : (die) Zunge (Jihva)
  • rasa : (einen) Saft, Geschmack, (ein) Lebenselixier (Rasa)
  • syandinī : fließen lassend (Syandini)
  • sa-kṣārā : mit (Sa) salzigem (Kshara)
  • kaṭuka : scharfem (Katuka)
  • amla : (oder) saurem (Amla Geschmack)
  • dugdha : Milch (Dugdha)
  • sadṛśī : ähnlich, vergleichbar mit (Sadrisha)
  • madhu : Honig (Madhu)
  • ājya : geklärte Butter, Butterschmalz (Ajya)
  • tulyā : gleich, so wie (Tulya)
  • tathā : ebenso, und (Tatha)
  • vyādhīnāṁ : (seiner) Krankheiten (Vyadhi)
  • haraṇaṁ : (das) Verschwinden („Zunichtemachen“, Harana)
  • jarā : (des) Alters (Jara)
  • anta-karaṇaṁ : (die) Vernichtung („zuende machen“, AntaKarana)
  • śastra : (von) Waffen, Geschossen (Shastra)
  • āgama : (des) Nahens (Agama)
  • udīraṇaṁ : (das) Abwehren („Wegschleudern, Ausstoßen“, Udirana)
  • tasya : diesem (Yogi, Tad)
  • syāt : wird zuteil („sei“, as)
  • amaratvam : Unsterblichkeit, Göttlichsein (Amaratva)
  • aṣṭa : (den) acht (Ashta, Siddhis)
  • guṇitaṁ : verbunden (mit, Gunita)
  • siddha : (der) Vollkommenen (Siddha)
  • aṅganā : (der) Frauen (Angana)
  • ākarṣaṇam : (das unwiderstehliche) Anziehen (Akarshana)        ||50||

Kommentare – Audio – Video

Brahmananda

50. Bleibt die Zunge, die die Nektarstrahlen (des Mondes) hervorzubringen vermag, welche salzig, scharf und sauer schmecken und auch der Milch, dem Honig und der gereinigter Butter im Geschmack ähnlich sind, in die Öffnung des Gaumens gepresst, so werden sämtliche Krankheiten und (auch) das Alter ausgelöscht. Diese Vorgangsweise befähigt ihn dazu, all die Veden und Wissenschaften hervorzubringen und Waffen jedweder Art abzuwehren; es verleiht ihm Unsterblichkeit und die acht Siddhis und auch die Macht, die Jungfrauen der Siddhas für sich zu gewinnen.

(Das ist nicht wörtlich zu nehmen.)

Der Nektar besitzt den Geschmack von Salz, Chili, Tamarinde, Milch, Honig und Ghee, so als wäre er selbst diese Dinge. Der Geschmack variiert entsprechend der verschiedenen Zeiten.

Vishnu-devananda

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Sukadev

50. Bleibt die Zunge, die die Nektarstrahlen (des Mondes) hervorzubringen vermag, welche salzig, scharf und sauer schmecken und auch der Milch, dem Honig und der gereinigten Butter im Geschmack ähnlich sind, in die Öffnung des Gaumens gepresst, so werden sämtliche Krankheiten und (auch) das Alter ausgelöscht.

Wir identifizieren uns damit nicht mehr, und eine gewisse Heilung tritt auch ein.

– Diese Vorgehensweise befähigt ihn dazu, all die Veden und Wissenschaften hervorzubringen

das heißt also intuitives Verständnis zu entwickeln, dass die Wahrheit sich in ihm verbreiten kann.

– und Waffen jedweder Art abzuwehren;

man wird nicht mehr insbesondere von Wortwaffen beeinflusst. Wenn einer sagt: „Du Dummkopf“, dann wird einem das nichts mehr ausmachen.

– es verleiht ihm Unsterblichkeit

das Bewusstsein der unsterblichen Natur

– und die acht Siddhis und auch die Macht, die Jungfrauen der Siddhas für sich zu gewinnen.

Was sind jetzt die Jungfrauen der Siddhas? Das sind wiederum die verschiedenen inneren Kräfte. Siddha ist der Vollkommene, der verschiedene Kräfte hat, die als verschiedene Göttinnen oder auch Jungfrauen personifiziert dargestellt werden.

Audio

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Video

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