Deutsche Übersetzung:
Die Hände wie eine Schale ruhig formen, Padmasana einnehmen [und] das Kinn fest auf die Brust senken. [Nun] atmet [der Yogi] mit seiner Vorstellung immer wieder Apana (nach unten strömende Energie) nach oben aus und Prana (nach oben strömende Energie) nach unten ein. So wird im Menschen die Basis für Weisheit und unvergleichbare Energie [geschaffen].
Sanskrit Text:
- kṛtvā sampuṭitau karau dṛḍhataraṁ baddhvā tu padmāsanaṁ
gāḍhaṁ vakṣasi sannidhāya cibukaṁ dhyāyaṁś ca tac cetasi |
vāraṁ vāram apānam ūrdhvam anilaṁ protsārayan pūritaṁ
nyañcan prāṇam upaiti bodham atulaṁ śakti-prabhāvān naraḥ ||50|| - कृत्वा सम्पुटितौ करौ दृढतरं बद्ध्वा तु पद्मासनं
गाढं वक्षसि सन्निधाय चिबुकं ध्यायंश्च तच्चेतसि ।
वारं वारमपानमूर्ध्वमनिलं प्रोत्सारयन्पूरितं
न्यञ्चन्प्राणमुपैति बोधमतुलं शक्तिप्रभावान्नरः ॥५०॥ - kritva samputitau karau dridhataram baddhva tu padmasanam
gadham vakshasi sannidhaya chibukam dhyayansh cha tach chetasi |
varam varam apanam urdhvam anilam protsarayan puritam
nyanchan pranam upaiti bodham atulam shakti prabhavan narah ||50||
Wort-für-Wort-Übersetzung:
- kṛtvā : legend („machend“, kṛ)
- sampuṭitau : (in Form einer halbkugelförmigen Schale) ineinander („zusammengefügt“, Samputita)
- karau : beide Hände (Kara)
- dṛḍhataraṁ : sehr fest, stabil (Dridha)
- baddhvā : eingenommen habend („gebunden, aufgebaut habend“, bandh)
- tu : aber, jedoch, wiederum (Tu)
- padmāsanaṁ : (den) Lotussitz (Padmasana)
- gāḍhaṁ : fest, kräftig (drückend, Gadha)
- vakṣasi : auf die Brust (Vakshas)
- sannidhāya : legend (sam + ni + dhā)
- cibukaṁ : (das) Kinn (Chibuka)
- dhyāyan : nachsinnend, meditierend (dhyai)
- ca : und (Cha)
- tad* : (über) jenes (Brahman, Tad)
- cetasi : im Geist (Chetas)
- vāraṁ vāram : immer wieder, wiederholt (Vara)
- apānam : die nach unten fließende Lebensenergie (Apana bedeutet auf den Atmungsprozess bezogen auch das Ausatmen)
- ūrdhvam : aufwärts (Urdhva)
- anilaṁ : Atem, Lebenshauch (“Wind”, Anila)
- protsārayan : lenkend („wegtreibend“, pra + ud + sṛ)
- pūritaṁ : (nach der Einatmung den) eingeatmenten („gefüllten“, Purita)
- nyañcan : nach unten lenkend („niederbiegend“, ni + ac)
- prāṇam : die nach oben fließende Lebensenergie (Prana bedeutet auf den Atmungsprozess bezogen auch das Einatmen)
- upaiti : erlangt, erreicht (upa + i)
- bodham : Erkenntnis, Einsicht, Wachheit (Bodha)
- atulaṁ : unvergleichliche (Atula)
- śakti : (der) Energie (Shakti)
- prabhāvāt : durch die Macht, Wirkung (Prabhava)
- naraḥ : (ein) Mensch (Nara) ||50||
*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt, dass sich „jenes“ (Tad), worüber man meditieren soll, entweder auf die Form (Rupa) der jeweiligen eigenen (Sva–Sva) Gottheit (Ishtadevata) oder (vā) das Brahman bezieht: tat sva-sveṣṭa-devatā-rūpaṃ brahma vā.
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Brahmananda
Durch die Vereinigung von Prana und Apana wird das Magen-Feuer gesteigert und die Schlange Kundalini (die dreieinhalb Mal um Sushumna geringelt liegt, deren Öffnung sie mit ihrem Mund schließt) fühlt dies und beginnt sich zu bewegen, streckt sich und nimmt ihren Weg aufwärts. Dann sollten Prana und Apana durch die Öffnung in die Sushumna getrieben werden. Der in diesem Vers beschriebene Vorgang ist der von Jalandhara Bandha.
Vishnu-devananda
50. Von der Padmasana Stellung ausgehend und mit den Handflächen übereinander setze dein Kinn kräftig auf die Brust und besinne dich auf Brahman, ziehe immer wieder den Anus zusammen und bringe Apana aufwärts. Durch eine ähnliche Zusammenziehung der Kehle treibe Prana abwärts. Dadurch bekommt man unvergleichliches Wissen durch die Kraft der Kundalini (die durch diesen Vorgang hochgezogen wird).
Sukadev
50. Von der Padmasanastellung ausgehend und mit den Handflächen übereinander setze dein Kinn kräftig auf die Brust und besinne dich auf Brahman, ziehe immer wieder den Anus zusammen und bringe Apana aufwärts.
Durch eine ähnliche Zusammenziehung der Kehle treibe Prana abwärts. Dadurch bekommt man unvergleichliches Wissen durch die Kraft der Kundalini (die durch diesen Vorgang hochgezogen wird).
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