3. Kapitel, Vers 18

Deutsche Übersetzung:

Man sagt dieses Maha Mudra erzeugt großartige Kräfte (Siddhi) im Menschen. | Deshalb soll es sorgfältig geheim gehalten werden und darf nicht an jeden weitergegeben werden.

Sanskrit Text:

  • kathiteyaṁ mahā-mudrā mahā-siddhi-karī nṛṇām |
    gopanīyā prayatnena na deyā yasya kasya-cit ||18||
  • कथितेयं महामुद्रा महासिद्धिकरी नृणाम् ।
    गोपनीया प्रयत्नेन न देया यस्य कस्यचित् ॥१८॥
  • kathiteyam maha mudra maha siddhi kari nrinam |
    gopaniya prayatnena na deya yasya kasya chit ||18||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • kathitā : gelehrt ist (hiermit, Kathita)
  • iyaṁ : dieses (Iyam)
  • mahā-mudrā : große Siegel (Maha Mudra)
  • mahā : (welches) großartige (Maha)
  • siddhi-karī : übernatürliche Fähigkeiten (Siddhi) verschafft („bewirkt“, Kara)
  • nṛṇām : den Menschen (die es praktizieren, Nri)
  • gopanīyā : es („sie“) ist geheim zu halten (Gopaniya)
  • prayatnena : äußerst sorgsam (Prayatna)
  • na : nicht (Na)
  • deyā : ist es („sie“) weiterzugeben (Deya)
  • yasya kasya-cid : an irgend jemand (beliebigen, der dafür ungeeignet ist, Yad Ka Chid)  ||18||

Dieser Vers wird hinsichtlich seiner Grammatik und Metrik ausführlich im Sanskrit Kurs Lektion 96 behandelt.

Kommentare – Audio – Video

Brahmananda

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Vishnu-devananda

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Sukadev

18. So hat man Maha Mudra, das den Menschen große Siddhis gewähren kann, beschrieben. Das sollte sorgfältig geheimgehalten und nicht an jeden X-Beliebigen weitergegeben werden.

Gut. Das also zu Maha Mudra, was dort sehr stark eigentlich gelobt wird. Aber man spürt die Wirkung von Maha Mudra auch erst, wenn man lange geübt hat. Ich kann mich erinnern, als ich am Anfang war bei der Praxis – am Anfang heißt, als ich schon ein, zwei Jahre regelmäßig geübt habe -, habe ich mich gefragt: Warum lobt eigentlich Patanjali Maha Mudra so? Das ist zwar ganz nett, aber wenn ich zehn Minuten länger Wechselatmung mache, spüre ich mehr, als wenn ich fünf Minuten Maha Mudra mache auf jeder Seite. Und wenn ich zwanzig Minuten in der normalen Vorwärtsbeuge bin und mich dabei konzentriere, ist das wirksamer als all diese Maha-Mudra-Geschichten, egal, wie viel ich dabei meine Zunge verdrehe und Augen und Beckenbodenmuskeln. Aber zu einem bestimmten Zeitpunkt meiner Praxis, dort hab ich gemerkt, es wirkt so wie – ob’s vollkommen so wirkt, wie dort beschrieben, das möchte ich jetzt nicht behaupten – aber plötzlich habe ich gemerkt: Tatsächlich, Prana fließt in die Sushumna.

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