4. Kapitel, Vers 3

Deutsche Übersetzung:

Königlicher Yoga (Rajayoga), Versenkung (Samadhi), der Zustand jenseits des Geistes (Unmani), der Zustand des Geistes jenseits des Geistes (Manonmani),
Unsterblichkeit, Göttlichkeit (Amaratva), Auflösung (Laya), Wahrheit (Tattva), leere (Shunya) Nichtleere (Ashunya), höchster Zustand (Para Pada) …

Sanskrit Text:

  • rāja-yogaḥ samādhiś ca unmanī ca manonmanī |
    amaratvaṁ layas tattvaṁ śūnyāśūnyaṁ paraṁ padam ||3||
  • राजयोगः समाधिश्च उन्मनी च मनोन्मनी ।
    अमरत्वं लयस्तत्त्वं शून्याशून्यं परं पदम् ॥३॥
  • raja yogah samadhish cha unmani cha manonmani |
    amaratvam layas tattvam shunyashunyam param padam ||3||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • rāja-yogaḥ* : königlicher Yoga (Rajayoga)
  • samādhiḥ : Versenkung (Samadhi)
  • ca : und (Cha)
  • unmanī : (der Zustand) jenseits des Geistes („Selbstvergessenheit“, Unmani)
  • ca : und
  • mana-unmanī : (der Zustand) des Geistes jenseits des Geistes (Manonmani)
  • amaratvaṁ : Unsterblichkeit, Göttlichkeit (Amara)
  • layaḥ : Auflösung (Laya)
  • tattvaṁ : Wahrheit, Realität, die wahre Natur („So-sein“, Tattva)
  • śūnya-aśūnyaṁ : leere Nichtleere (Shunyashunya)
  • paraṁ padam : höchster (Para) Ort, Zustand (Pada)        ||3||

*Anmerkung: Zu einer Definition des Begriffes Raja Yoga durch den Kommentator Brahmananda vgl. die Anm. zu Kap. 4 Vers 103.

Kommentare – Audio – Video

Brahmananda

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Vishnu-devananda

3. und 4. Raja Yoga, Samadhi, Unmani, Manomani, Unsterblichkeit, Konzentration, Shunyashunya (Leere und doch nicht Nicht-Leere), Paramapada (der allerhöchste Zustand), Amanaska (die zurückgehaltene Geistestätigkeit), Advaita (nicht-dualistisch), Niralamba (ohne Stütze), Niranjana (rein), Jivanmukti (befreiter Zustand), Sahajavastha (natürlicher Zustand) und Turiya – alle diese Ausdrücke bedeuten dasselbe.

Samadhi hat verschiedene Namen – alle die soeben genannten. Von Raja Yoga spricht man, wenn der Geist ruhig ist, ohne jede Welle. Samadhi ist der Zustand, in welchem der Geist jede Tätigkeit einstellt und ihr euer Selbst (Atman) klar sehen könnt bzw. wenn ihr eins sein mit Brahman. Unmani ist Hatha-Yoga Samadhi und weist auf den Zustand hin, in dem sich das Prana und das Apana vereinigen und zu den höheren Chakras gelangen. Manomani bedeutet wörtlich übersetzt: „Das, was dem Geist Freude bereitet“ – und das einzige, das dem Geist wahre Freude bereitet, ist das Selbst, Atman. Unsterblichkeit bezieht sich auf die Identifikation mit Atman, was durch Transzendierung des Körpers erreicht wird. Konzentration ist jene auf Atman gerichtete. „Ich bin Brahman.“ Shunyashunya bedeutet Leere und Nicht-Leere, weil in diesem Zustand Zeit, Raum und Ursächlichkeit nicht existieren, man aber trotzdem reines Bewusstsein und Achtsamkeit besitzt und vollkommene Wonne und Glückseligkeit empfindet. Paramapada bedeutet „der höchste Zustand“. Amanaska kommt von „Manas“, was Geist bedeutet; das „A“ bedeutet „nicht“. Wenn es keinen Geist gibt, gibt es auch keine Zeit, keinen Raum, keine Kausalität. Advaita, der nicht-dualistische Zustand, wird auch Asamprajnata Samadhi genannt. Niralamba: In diesem Zustand durchdringt Atman oder Brahman alles, es ist überall, es trägt alles. Niranjana: Reines Bewusstsein. Jivanmukti ist der befreite Zustand. Sahajavastha ist der natürliche Zustand: Sat-Chit-Ananda. Turiya ist der überbewusste Zustand. All diese Begriffe beziehen sich auf dasselbe.

Sukadev

3. + 4. Raja Yoga, Samadhi, Unmani, Manomani, Unsterblichkeit, Konzentration, Shunyashunya (Leere und doch Nicht-Leere), Paramapda (der allerhöchste Zustand), Amanaska (nicht-dualistisch), Niralamba (ohne Stütze), Niranjana (rein), Jivanmukti (befreiter Zustand), Sahajavastha (natürlicher Zustand) und Turiya – alle diese Ausdrücke bedeuten dasselbe.

Vielleicht hat der eine oder andere den Ausdruck dort gekannt. Yogis haben sehr viele Ausdrücke für die Selbstverwirklichung. Warum eigentlich? Nein, Samadhi ist nicht individuell. Nirvikalpa Samadhi ist universell. Für alle Menschen gleich. Warum gibt’s so viele Namen? Weil es ganz viele Gurus gibt und Traditionen. Ich find aber noch eine andere, schönere Erklärung: Das, was einem sehr wertvoll ist, dafür findet man viele Namen. Entweder keine Worte oder viele Namen.

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