4. Kapitel, Vers 27

Deutsche Übersetzung:

Oh Parvati! Wenn Quecksilber und Atmung beruhigt sind, werden Krankheiten vernichtet und durch ihre Hilfe wird selbst der Tod lebendig. Durch ihre richtige Kontrolle erlangt man die Fähigkeit, sich in der Luft zu bewegen.

Sanskrit Text:

  • mūrcchito harate vyādhīn mṛto jīvayati svayam |
    baddhaḥ khe-caratāṃ dhatte raso vāyuś ca pārvati || 27 ||
  • मूर्च्छितो हरते व्याधीन्मृतो जीवयति स्वयम् |
    बद्धः खेचरतां धत्ते रसो वायुश्च पार्वति || २७ ||
  • murchchhito harate vayadhin mrito jivayati svayam |
    baddhah khe charatam dhatte raso vayush cha parvati || 27 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • mūrcchitaḥ* : (wenn) fest geworden („geronnen, erstarrt“, Murchhita)
  • harate : (es bzw. er) vernichtet („nimmt fort“, hṛ)
  • vyādhīn : Krankheiten (Vyadhi)
  • mṛtaḥ : (wenn) erstorben (Mrita)
  • jīvayati : (es bzw. er) belebt, verleiht (langes) Leben (jīv)
  • svayam : selbst (Svayam)
  • baddhaḥ : (wenn) gebunden (Baddha)
  • khe-caratāṃ : (die Fähigkeit) zu fliegen (des „im Luftraum Wandelns“, Khechara-tā)
  • dhatte : (es bzw. er) verleiht (dhā)
  • rasaḥ : (das) Quecksilber (Rasa)
  • vāyuḥ : (der) Lebenshauch, Atem, Prana (“Wind”, Vayu)
  • ca : und (Cha)
  • pārvati : oh Parvati („Tochter des Berges“)        || 27 ||

*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda merkt an, dass durch den Zusatz (Yoga) von speziellen (Vishesha) Heilkräutern (Oshadhi) das Quecksilber (Rasa) zum Gerinnen (Murchhita) gebracht wird: oṣadhi-viśeṣa-yogena … raso mūrcchitaḥ.

Einen ähnlichen Vergleich, nämlich zwischen Quecksilber (Parada) und dem Geist (Manas), enthält der Vers 96 dieses Kapitels.

Kommentare – Audio – Video

Brahmananda

Oh, Parvati! Quecksilber – mit Hilfe von Kräutern in eine feste Form gebracht – und Prana – durch Kumbhaka in einen ruhigen Zustand versetzt – zerstört alle Leiden. Sich selbst so zerstörend a) bewirkt es, dass kranke Menschen lange leben und b) befähigt es, sich in die Luft zu erheben.

a) Quecksilber wird durch einen gewissen Vorgang unschädlich gemacht. In der gleichen Weise verfährt man mit dem Prana, wenn es durch Rechaka und Kumbhaka in Brahmarandhra absorbiert wird. b) wird Quecksilber (durch einen bestimmten Prozess) gebunden und in die Form einer Pille gebracht, nennt man dies Gahanaugutika. Und indem man sie in den Mund nimmt (ist nicht wörtlich zu nehmen), kann man sich in die Luft erheben. Auf die gleiche Weise ermöglicht es einem das Prana, wenn es zu dem Punkt zwischen den Augenbrauen gebracht ist, sich in die Luft zu erheben. Das Goraksha Shataka besagt: “Zwischen den Augenbrauen erscheint ein runder Punkt, schwarz wie eine Kugel aus Pech. Dies ist Vayumaya und seine vorherrschende Gottheit ist Ishwara. Das Prana in diesem Chakra zusammen mit dem Geist für 2 Stunden zu halten, gibt dem Yogi die Kraft, sich in die Luft zu erheben.“

Vishnu-devananda

./.

Sukadev

./.

Audio

Video

./.