2. Kapitel, Vers 58

Deutsche Übersetzung:

Ohne Zweifel geht die Atemübung, die Sitali genannt wird Vergiftungen, | Vergrößerung der Drüsen, wie Milz und so weiter, Krankheiten, Fieber, Neigung zur aufbrausender Natur, Hunger und Durst an.

Sanskrit Text:

  • gulma-plīhādikān rogān jvaraṁ pittaṁ kṣudhāṁ tṛṣām |
    viṣāṇi śītalī nāma kumbhikeyaṁ nihanti hi ||58||
  • गुल्मप्लीहादिकान् रोगान् ज्वरं पित्तं क्षुधां तृषाम् ।
    विषाणि शीतली नाम कुम्भिकेयं निहन्ति हि ॥५८॥
  • gulma plihadikan rogan jvaram pittam kshudham trisham |
    vishani shitali nama kumbhikeyam nihanti hi ||58||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • gulma : (wie) krankhafte Anschwellung im Unterleib, Unterleibsgeschwulst (Gulma)
  • plīhan : Milz(vergrößerung, Plihan)
  • ādikān : und andere, usw., („zum Anfang habend“, Adika)
  • rogān : Krankheiten (Roga)
  • jvaraṁ : Fieber (Jvara)
  • pittaṁ : (ein Übermaß an) Pitta („Galle“)
  • kṣudhāṁ : Hunger (Kshudha)
  • tṛṣām : Durst (Trisha)
  • viṣāṇi : Gifte (Visha)
  • śītalī : Shitali
  • nāma : namens (Nama)
  • kumbhikā : Atemverhaltung (Kumbhika)
  • iyaṁ : diese (Iyam)
  • nihanti : vernichtet („schlägt nieder“, ni + han)
  • hi : gewiss (Hi)        ||58||

Kommentare – Audio – Video

Brahmananda

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Vishnu-devananda

Dieses Kumbhaka, Sitali genannt, zerstört Beschwerden des Unterleibes und der Milz und andere Beschwerden, wie auch Fieber, Gallenschwierigkeiten, Hunger, Durst und die üblen Folgen von Giften wie Schlangengift etc.

Sukadev

58. Dieses Kumbhaka, Sithali genannt, zerstört Beschwerden des Unterleibes und der Milz und andere Beschwerden, wie auch Fieber, Gallenschwierigkeiten, Hunger, Durst und die üblen Folgen von Giften wie Schlangengift etc.

Vom ayurvedischen Standpunkt aus ist Sithali eine Übung, um ein Übermaß an Pita zu überwinden. Pita ist Hitze und Ungeduld und was mit Galle zu tun hat. Und wenn hier Gallenschwierigkeiten steht dann heißt das Pita-Schwierigkeiten, Pita steht für Galle. Also was er hier nennt für die, für die andere Übung, gilt für beide Sithali und Sitkari sind beide letztlich austauschbar. Gut, also ich hab immer gelernt bei Swami Vishnu, das Sithali so gemacht wird: Die Zunge wird röhrenförmig längs gerollt und aus dem Mund geschoben, die Luft wird von vorne einsaugt. Sitkari geht so: Die Zungenspitze wird nach oben hin zurückgerrollt, so dass eine querliegende Röhre entsteht, die Luft wird seitlich eingezogen. So steht’s auch in anderen Yogabüchern. Allerdings muss ich auch dazu sagen, die Terminologie ist beim Hatha-Yoga nicht eindeutig. Swatmarama nennt ja auch Padmasana an der einen Stelle so, an der anderen Stelle anders, und es wäre auch nicht ausgeschlossen, dass es dort in der Hatha-Yoga- Tradition verschiedene Weisen, gibt das zu nennen. Für unsere Zwecke spielt’s auch nicht die ganz große Rolle, weil sie ja beide ähnlich wirken.

Von einem feinstofflichen Aspekt her aktiviert Sithali die Mondenergie. Und die Mondenergie ist diese Energie, welche den Körper regeneriert und wieder harmonisiert, welche die Körperzellen wieder regeneriert, und auf diese Mondenergiewirkung sind die anderen Wirkungen zurückzuführen, eben diese verjüngende und man wird zum Jüngling und Gott der Schönheit und so weiter. Das ist die Wirkung von Sithali und Sitkari und dient auch zur Reduzierung eines übertriebenen Appetits, wie auch wenn die erweckte Energie zu feurig ist.

Gut, so seht ihr die Wirkungen von Pranayama auf verschiedensten Ebenen. Sie wirken für die Doshas, und über diese Harmonisierung der Körperenergien auf die Gesundheit. Es gibt noch andere Wirkungsmechanismen, wie die Pranayamas auf die Gesundheit wirken. Pranayama wirkt auch direkt auf das Prana, die Lebensenergie, und hilft, unsere Sushumna zu erwecken, so dass das Prana durch die Sushumna fließen kann und schließlich auch die Kundalini. Damit entsteht eine Klarheit des Geistes, Unmani Avastha, der Zustand jenseits des Geistes, Samadhi.

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