11-44 Kommentar Swami Sivananda
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Bhagavad Gita, 11. Kapitel, 44. Vers: Vergebe mir aus Unwissenheit begangene Fehler
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adṛṣṭapūrvaṃ hṛṣito ’smi dṛṣṭvā
bhayena ca pravyathitaṃ mano me
tadeva me darśaya deva rūpaṃ
prasīda deveśa jagannivāsa
adṛṣṭa-pūrvam – was vorher (pūrva) noch nie gesehen (adṛṣṭa) wurde
hṛṣitaḥ – erfreut
asmi – (ich) bin
dṛṣṭvā – da ich gesehen habe
bhayena – vor Furcht
ca – und (dennoch)
pravyathitam – ist erschüttert
manaḥ – Geist
me – mein
tat – jene (frühere)
eva – genau
me – mir
darśaya – zeige
deva – oh Gott
rūpam – Gestalt
prasīda – sei gnädig
deva-īśa – oh Herr (īśa) der Götter (deva)
jagat-nivāsa – oh Zufluchtsort (nivāsa) des Universums (jagat)
Arjuna als fehlerbehafteter Mensch wird hier etwas hochmütig. Er behauptet, dass er etwas gesehen hätte, was kein Mensch zuvor erblickte. Das ist natürlich unsinnig, auch wenn Krishna es ihm später scheinbar bestätigt. In der Bhagavatam gab es schon mehrere, die das erfahren haben. Vasudeva, der Vater von Krishna und Devaki haben die Erfahrung von Krishna als Gott gehabt, als Krishna geboren wurde. Yashoda hat die Erfahrung von Vishwarupa gemacht, als Krishna seinen Mund aufmachte und sie die ganze Welt in seinem Mund sah.
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Bhagavad Gita, 11. Kapitel, 45. Vers: Arjuna ist jetzt freudevoll und ängstlich über die mystische Gotteserfahrung
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kirīṭinaṃ gadinaṃ cakrahastaṃ
icchāmi tvāṃ draṣṭumahaṃ tathaiva
tenaiva rūpeṇa caturbhujena
sahasrabāho bhava viśvamūrte
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kirīṭinam – als den mit der Krone
gadinam – als den mit der Keule
cakra-hastam – als den mit dem Diskus (cakra) in der Hand (hasta)
icchāmi – wünsche
tvām – dich
draṣṭum – zu sehen
aham – ich
tathā – so (d.h. in dieser Gestalt)
eva – nur
tena – in dieser
eva – genau
rūpeṇa – Gestalt
catuḥ-bhujena – vierarmigen
sahasra-bāho – oh Tausendarmiger
bhava – werde (wieder sichtbar)
viśva-mūrte – oh Allgestaltiger
Arjuna verlässt immer mehr das Gottesbewusstsein. Sein Ego hat sich identifiziert, die Kosmische Gestalt blasser. Arjuna wünscht sich, die normale Wirklichkeit zu sehen. Auch das ist ein wichtiger Ratschlag. Wenn du mal im Überbewusstsein warst und Schwierigkeiten hast, wieder heraus zu kommen, dann bitte Gott von ganzem Herzen darum.
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Bhagavad Gita, 11. Kapitel, 46. Vers: Gott wirkt jetzt nach der Gottesschau durch Arjuna hindurch
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śrībhagavānuvāca
mayā prasannena tavārjunedaṃ
rūpaṃ paraṃ darśitamātmayogāt
tejomayaṃ viśvamanantamādyaṃ
yanme tvadanyena na dṛṣṭapūrvam
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śrī-bhagavān – der Erhabene
uvāca – sprach
mayā – durch mich
prasannena – den gnädig gestimmten
tava – dir
arjuna – oh Arjuna
idam – diese
rūpam – Gestalt
param – höchste
darśitam – wurde gezeigt
ātma-yogāt – vermöge meiner eigenen (ātman) Yogakraft
tejaḥ-mayam – voller Glanz, „aus Glanz (tejaḥ) bestehend (maya)“
viśvam – vollständig, allumfassend
anantam – grenzenlos
ādyam – uranfänglich
yat – die
me – meine
tvat-anyena – von einem anderen (anya) als dir (tvat)
na – (noch) nicht
dṛṣṭa-pūrvam – vorher (pūrva) gesehen (dṛṣṭa) wurde
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Bhagavad Gita, 11. Kapitel, 47. Vers: Krishna bestätigt, ich habe dir meine kosmische Gestalt gezeigt
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na vedayajñādhyayanairna dānaiḥ
na ca kriyābhirna tapobhirugraiḥ
evaṃrūpaḥ śakya ahaṃ nṛloke
draṣṭuṃ tvadanyena kurupravīra
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na – weder
veda-yajña-adhyayanaiḥ – durch das Studium (adhyayana) der Veden oder Opfer (yajña) gemäß diesen
na – noch
dānaiḥ – durch Gaben
na – nicht
ca – auch
kriyābhiḥ – durch Rituale
na – noch
tapobhiḥ – Askese
ugraiḥ – durch strenge
evaṃ-rūpaḥ – in solcher (evam) Gestalt (rūpa)
śakyaḥ – kann
aham – ich
nṛ-loke – in der Menschenwelt
draṣṭum – gesehen werden
tvat-anyena – von einem anderen (anya) als dir (tvat)
kuru-pravīra – oh großer Held (pravīra) der Kurus (Arjuna)
Wie kommt man zur Gotteserfahrung? Letztlich durch Liebe, durch Demut, durch Gnade. Wir können Gott nicht erüben oder erzwingen. Schriftstudium, Rituale, Wohltätigkeit, spirituelle Praktiken, sie alle haben ihren Platz. Aber allein damit kommt man nicht zu Gott. Liebe und Hingabe sind die Schlüssel. Dann erfahren wir Gott aus seiner Gnade heraus.
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Bhagavad Gita, 11. Kapitel, 48. Vers: Wir müssen so werden wie Arjuna
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mā te vyathā mā ca vimūḍhabhāvo
dṛṣṭvā rūpaṃ ghoramīdṛṅmamedam
vyapetabhīḥ prītamanāḥ punastvaṃ
tadeva me rūpamidaṃ prapaśya
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mā – nicht
te – (sei) dir
vyathā – Furcht
mā – nicht
ca – und
vimūḍha-bhāvaḥ – Verwirrung
dṛṣṭvā – wenn du siehst
rūpam – Gestalt
ghoram – furchtbare
īdṛk – solche
mama – von mir
idam – eine
vyapeta-bhīḥ – ohne (vyapeta) Furcht (bhī)
prīta-manāḥ – fröhlichen (prīta) Sinnes (manas)
punaḥ – wieder
tvam – du
tat – diese
eva – genau
me – meine
rūpam – (frühere) Gestalt
idam – hier; nun
prapaśya – sieh
Krishna versichert uns, dass wir keine Angst zu haben brauchen, wenn wir in Bewusstseinserweiterungserfahrungen Großartiges und zugleich Schreckliches sehen. Wir kommen wieder zurück zum Normalbewusstsein. Manchmal haben Aspiranten Einblicke in solche Kosmische Visionen. Oft haben sie Angst, sie kämen nicht mehr zurück. Sie können voller Vertrauen sein – sie werden die Welt wieder ganz normal sehen, bereichert durch neue Einsichten, neue Inspiration und Kraft.
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saṃjaya uvāca
ityarjunaṃ vāsudevastathoktvā
svakaṃ rūpaṃ darśayāmāsa bhūyaḥ
āśvāsayāmāsa ca bhītamenaṃ
bhūtvā punaḥ saumyavapurmahātmā
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saṃjayaḥ – Sañjaya
uvāca – sprach
iti – so
arjunam – zu Arjuna
vāsudevaḥ – Vāsudeva (Kṛṣṇa)
tathā – auf diese Weise
uktvā – als gesprochen hatte
svakam – seine eigene
rūpam – Gestalt
darśayām āsa – zeigte er (ihm)
bhūyaḥ – wieder
āśvāsayām āsa – tröstete
ca – und
bhītam – Erschrockenen
enam – den
bhūtvā – nachdem er geworden war
punaḥ – wieder
saumya-vapuḥ – zu (seiner) friedvollen (saumya) Gestalt (vapus)
mahā-ātmā – die große Seele
So sieht Arjuna Krishna wieder ganz normal. Zusammenfassend kann man hier verschiedene Schritte sehen, wie man in überbewusste Erfahrungen kommt und wie man damit umgeht: