Kapitel 3, Vers 17

Deutsche Übersetzung:

Klang, Bedeutung und geistige Vorstellung sind normalerweise im Geist miteinander vermengt; durch samyama (auf den Klang) entwirren sie sich und man erlangt Wissen der Klänge aller lebenden Wesen.

Sanskrit Text:

śabdārtha-pratyayāmām-itaretrarādhyāsāt-saṁkaraḥ tat-pravibhāga-saṁyamāt sarvabhūta-ruta-jñānam ||17||

शब्दार्थप्रत्ययामामितरेत्रराध्यासात्संकरः तत्प्रविभागसंयमात् सर्वभूतरुतज्ञानम् ॥१७॥

shabdartha pratyayamam itaretraradhyasat sankarah tat pravibhaga sanyamat sarvabhuta ruta jnanam ||17||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • śabda = Wort, Ton, Benennung
  • artha = Objekt, Zweck, Bedeutung
  • pratyayāna = Gedanke, Verstandesinhalt, Erfahrung
  • itara = das eine
  • itaretarā = das eine und das andere
  • adhyāsa = auf etwas legen, basieren aufeinander
  • saṁkara = Vermischung, Verwirrung, sind verwoben
  • tat = von ihnen
  • pravibhāga = Trennung, Auflösung, Differenzierung
  • saṁyamā = Konzentration, Versenkung, Samyama, Meditation
  • sarva = alle
  • bhūta = Wesen, Lebewesen
  • ruta = Klang, Ton, Sprache, Ausdrucksform
  • jñāna = Wissen, Verständnis, Erkenntnis

Kommentar

Hier erfahren wir, wie wir Menschen und auch Tiere verstehen können, deren Sprache wir nicht kennen.

Wie erwähnt, sind normale Gedanken verbunden mit Klängen, Bildern und Vorstellungen. Mit Vorstellungen sind auch Gefühle verknüpft. Wenn wir eine Sprache lernen wollen, können wir auf herkömmliche Weise Wörter, Grammatik u.s.w. lernen und die verschiedenen Bestandteile zusammensetzen. Oder wir konzentrieren uns voll auf den Klang der Sprache an sich, und zwar auf ganz entspannte Weise, noch nicht einmal mit der Absicht, verstehen zu wollen. Und wenn man sich ganz entspannt konzentriert auf die Laute egal welcher Wesen, dann versteht man plötzlich, was sie meinen. Das kannst du nächstes Mal ausprobieren, wenn du irgendwo bist, wo sich Menschen in einer fremden Sprache unterhalten. Versuche einfach, dich ganz entspannt dem Klang hinzugeben, ihn in dich aufzunehmen, als sei es das schönste Musikstück. Wenn du das eine Weile machst, bekommst du plötzlich ein Gefühl für die Bedeutung – auch für abstrakte Inhalte. Die modernen Super-Learning-Methoden für Sprachen beruhen letztlich auf diesem Prinzip. Statt Grammatik und Vokabeln zu pauken, hört man einfach zu und fängt relativ zügig an, selbst in der Sprache zu sprechen. Teilweise erzielt man damit gute Erfolge. Ob es für alle Zwecke ausreicht, sei dahingestellt. Aber auf jeden Fall ist es eine sehr gute Ergänzung zum herkömmlichen Büffeln.

Und wir können es auch mit einer Katze ausprobieren, einem Hund oder einem Vogel, sogar mit einem Bach. Auch Bäche können etwas ausdrücken. Wenn man sich voll auf das Rauschen konzentriert, erfährt man vielleicht plötzlich, was der Bach einem sagen will, oder auch, was Gott einem über das Rauschen des Baches sagen will.

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