Kapitel 2, Vers 11

Deutsche Übersetzung:

Die aktiven Formen (der schmerztragenden Leiden) können durch Meditation vermieden werden.

Sanskrit Text:

dhyāna heyāḥ tad-vṛttayaḥ ||11||

ध्यान हेयाः तद्वृत्तयः ॥११॥

dhyana heyah tad vrittayah ||11||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • dhyāna = Meditation, Versenkung
  • heyaḥ = zu Vermeidendes, zu Überwindendes
  • tat = deren, dessen, diese
  • vṛtti = Wellen, Gedankenwellen, Trübungen des Chitta

Kommentar

Die besonders starken vrittis (Gedankenwellen) können vermieden werden, indem wir regelmäßig meditieren. Meditation hilft uns, weniger tief ins Leiden hineinzugehen.

Es gibt interessante wissenschaftliche Untersuchungen, die ergeben haben, daß Menschen, die meditieren, glücklicher, erfolgreicher, ausgeglichener, gesünder sind als Menschen, die nicht meditieren. Wenn jemand drei bis fünf Jahre meditiert hat, geht es ihm ein gutes Stück besser als vorher. Auch die Wahrscheinlichkeit, in der Psychiatrie zu landen, ist interessanterweise bei Menschen, die regelmäßig meditieren, erheblich geringer. Das widerspricht einigen psychologischen Lehrbüchern, in denen es heißt, Meditation könne zwar hilfreich sein, aber man müsse vorsichtig sein damit, um nicht ein Fall für die Psychiatrie zu werden. Oder man dürfe keinesfalls allein meditieren, sondern nur mit einem guten Lehrer. Es ist sicher nützlich, die Meditation unter Anleitung zu lernen. Aber nachher muß man schon regelmäßig allein weiter meditieren, um dauerhaften Erfolg zu haben. Das Meditieren scheint insgesamt eine harmonisierende Wirkung auf die Psyche zu haben. Durch regelmäßige Meditation kann man die aktiven Auswirkungen der kleshas vermeiden.

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Ein Gedanke zu „Kapitel 2, Vers 11“

  1. Hier wird von Vermeiden gesprochen, aber Unterdrückung kann ja auch nicht gemeint sein, das ist ja nicht gut. Dem steht die Haltung gegenüber, dass man an der Oberfläche wachsam ist, und alle auftauchenden vrittis oder Luftblasen ungestört nach oben kommen lässt, bis die zerplatzen, sich ihrer gewahrseiend, gleichmütig bleibend.

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