Kapitel 1, Vers 39

Deutsche Übersetzung:

Oder durch eine Meditationsart, die einem angenehm ist.

Sanskrit Text:

yathā-abhimata-dhyānād-vā ||39||

यथाभिमतध्यानाद्वा ॥३९॥

yatha abhimata dhyanad va ||39||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • yatha = wie
  • ābhimata = lieb, erwünscht, angenehm
  • dhyāna = Meditation
  • vā = oder

Kommentar

Das ist ein Generalvers, der aussagt, daß man im Grunde genommen über alles meditieren kann. Aber es sollte schon über etwas sattviges sein – nicht über Schnitzel mit Pommes frites oder den Aktienmarkt!

Man sollte sich an eine hauptsächliche Meditationstechnik halten. Die Haupttechnik kann man, wenn man will, mit weiteren Techniken ergänzen. Wer eine mantra-Einweihung hat, wird typischerweise als Hauptmethode die mantra-Meditation benutzen. Wenn man zweimal täglich meditiert, kann man einmal mit dem mantra meditieren – damit die Energie des mantras immer stärker wird, ist es notwendig, daß man es jeden Tag mindestens 20 Minuten lang wiederholt –, und das zweite Mal kann man mit einer anderen Technik üben. Oder man kann die Meditation mit einer anderen Technik einleiten, wenn man merkt, daß es dem Geist zu monoton wird. Auch mit der Mantratechnik selbst gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann eigentlich alles mit dem mantra verbinden. Swami Sivananda schreibt, wenn man über ein mantra meditiert, soll man die Meditation verbinden mit der Bedeutung des mantras, den Eigenschaften des mantras. Wenn man also zum Beispiel „Om Namah Shivaya“ wiederholt, kann man dabei an reines Licht oder an Freundlichkeit, Wohlwollen und ähnliches denken. Oder man kann das mantra in verschiedenster Art mit dem Atem verbinden. Man kann das mantra entweder mit der Ein-und Ausatmung wiederholen, den Atem dabei fließen lassen, wie er von selbst will oder das mantra verbinden mit kevala kumbhaka, wobei man sehr wenig Luft ein- und ausatmet. Man kann es verbinden mit innerem Klang und innerem Licht, dem man mit dem mantra folgt. Man kann das mantra verbinden mit der Vorstellung des inneren Zustandes des Lichtes, welches jenseits von Leid ist oder man kann beim Rezitieren seinen Meister visualisieren. Und wenn man gerade eine erhabene Intuition im Schlaf hatte, kann man natürlich auch darüber meditieren in Verbindung mit dem mantra.

Man muß nicht immer die exakt gleiche Meditation haben. Es sollte eine Grundtechnik geben. Wenn jetzt aber eine Meditation anders verläuft und die Konzentration sehr stark zu etwas anderem hinstrebt, dann läßt man es geschehen. Auch wenn man in der Mantrameditation ist und sich plötzlich ein erhabener Gemütszustand einstellt, so daß das mantra von selbst wegfällt, läßt man das geschehen. Sollte die Konzentration von selbst in die untere Wirbelsäule gehen, kann man auch das zulassen. Man muß aber zum Schluß die Konzentration zu einem Punkt bringen, der höher ist als das manipura chakra (eines der Hauptenergiezentren), so daß man am Ende der Meditation nicht die ganze Energie in den niedrigen Chakras hält, sondern sie zum anahata (Herz) oder ajna chakra bringt.

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