Artikel in der Kategorie ‘03. Kapitel’
यज्ञशिष्टाशिनः सन्तो मुच्यन्ते सर्वकिल्बिषैः |
03-13 yajna-sistasinah santo mucyante sarva-kilbisaih bhunjate te tv agham papa ye pacanty atma-karanat
yajñaśiṣṭāśinaḥ santo
mucyante sarvakilbiṣaiḥ
bhuñjate te tvaghaṃ pāpā
ye pacantyātmakāraṇāt
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Vereinfachte Transkription:
03-13 Wort-für-Wort Übersetzung
yajña-śiṣṭa-aśinaḥ – welche die Reste (śiṣṭa) der Opfer (yajña) verzehren (āśin)
santaḥ – die Rechtschaffenen
mucyante – werden befreit
sarva-kilbiṣaiḥ – von allen (sarva) Sünden (kilbiṣa)
bhuñjate – essen
te – diejenigen
tu – aber
agham – Sünde, Unreinheit
pāpāḥ – Sündigen
ye – die
pacanti – kochen
ātma-kāraṇāt – für sich, aus eigener (ātma) Veranlassung (kāraṇa)
03-13 Die Rechtschaffenen, die die Reste der Opfergaben verzehren, werden von allen Sünden befreit; die Sündigen aber, die Speisen (nur) für sich selbst zubereiten, nehmen wahrlich Sünde zu sich
03-13 Kommentar Sukadev
Im engeren Sinne war es zu Krishnas Zeit tatsächlich üblich, dass man nie nur für sich selbst kochte. Man kochte für sich und andere gleichzeitig. Es galt als ein Grundsatz. Der Mensch ist ein geselliges Wesen. Gemeinsames Essen beugte auch vor, dass Menschen vereinsamen. Des Weiteren wurde sichergestellt, dass Menschen, die nicht für sich selbst sorgen können, eingeladen wurden. Es gehört einfach zur Kultur dazu. Wenn jemand allein gelebt hat dann musste er von Bettelgaben leben oder er musste Bettler zur Mahlzeit einladen. Das war damals sehr üblich. So eine Art Privatsphäre, wie wir sie in Deutschland haben, war relativ unüblich und ist es bis heute in Indien. Wer mal eine zeitlang durch Indien reist, der kann sich bald gar nicht mehr wehren vor Einladungen der Inder zu sich nach Hause. Wenn man Deutsche fragt, wie oft sie fremde Touristen zu sich nach Hause eingeladen haben, dann folgt oft ein betretenes Schweigen. Wenn man dagegen in einem indischen Bus fährt, erlebt man viele gastfreundliche Inder, die einen direkt ansprechen, und im nächsten Moment ist man schon eingeladen. Sie erwarten dann aber auch eine Gegeneinladung. Und die Gegeneinladung in den Westen ist etwas Attraktives. Für die Inder ist es ganz natürlich das, was sie haben, mit anderen zu teilen. Wenn man eine Familie hat, dann reicht es auch schon, wenn die Mutter für die Familienangehörigen kocht. Auch indische Männer kochen. Die meisten Inder, die in den Westen kommen, können kochen. Sie führen zwar nicht den Haushalt, so emanzipiert sind sie noch nicht, aber das Kochen übernehmen sie doch hin und wieder. Das gleiche gilt für die deutschen Männer.
03-13 Kommentar Swami Sivananda
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03-13 Kommentar 2 von Sukadev
Bhagavad Gita, 3. Kapitel, 13. Vers: Die Rechtschaffenen
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Krishna spricht:
03-14 Devanagari Bhagavad Gita 3. Kapitel 14. Vers
अन्नाद्भवन्ति भूतानि पर्जन्यादन्नसंभवः |
यज्ञाद्भवति पर्जन्यो यज्ञः कर्मसमुद्भवः || ३ १४ ||
03-14 annad bhavanti bhutani parjanyad anna-sambhavah yajnad bhavati parjanyo yajnah karma-samudbhavah
annādbhavanti bhūtāni
parjanyādannasaṃbhavaḥ
yajñādbhavati parjanyo
yajñaḥ karmasamudbhavaḥ
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03-14 Wort-für-Wort Übersetzung
annāt – aus Nahrung
bhavanti – entstehen
bhūtāni – die Wesen
parjanyāt – aufgrund von Regen
anna-saṃbhavaḥ – (erfolgt) das Entstehen (saṃbhava) von Nahrung
yajñāt – aus dem Opfer
bhavati – entsteht
parjanyaḥ – Regen
yajñaḥ – das Opfer
karma-samudbhavaḥ – hat seinen Ursprung (samudbhava) im Handeln (karma)
03-14 Aus Nahrung entstehen die Wesen; aus Regen entsteht Nahrung; aus dem Opfer entsteht Regen, und das Opfer kommt aus Handlung
03-14 Kommentar Sukadev
In diesem Vers wird auf Mythen Bezug genommen. In Indien ist der Regen sehr wichtig. Bei uns ist der Regen nicht ganz so wichtig, weil wir meistens sehr viel davon haben. Im Jahr 2003 regnete es weniger, was aber nicht zur Folge hatte, dass wir verhungert sind. In Indien dagegen, wenn der Monsun ausbleibt, verhungert regelmäßig ein Drittel der Bevölkerung.
03-14 Kommentar Swami Sivananda
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03-15 Devanagari Bhagavad Gita 3. Kapitel 15. Vers
कर्म ब्रह्मोद्भवं विद्धि ब्रह्माक्षरसमुद्भवम् |
तस्मात्सर्वगतं ब्रह्म नित्यं यज्ञे प्रतिष्ठितम् || ३ १५ ||
03-15 karma brahmodbhavam viddhi brahmakshara-samudbhavam tasmat sarva-gatam brahma nityam yajne pratisthitam
karma brahmodbhavaṃ viddhi
brahmākṣarasamudbhavam
tasmātsarvagataṃ brahma
nityaṃ yajñe pratiṣṭhitam
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03-15 Wort-für-Wort Übersetzung
karma – Handlung
brahma-udbhavam – (hat ihren) Ursprung (udbhava) im Brahma
viddhi – wisse
brahma – das Brahma (auch: Vedawort, Opferspruch)
akṣara-samudbhavam – (hat seinen) Ursprung im Unvergänglichen (akṣara)
tasmāt – deshalb
sarva-gatam – (ist) das alldurchdringende
brahma – Brahma
nityam – stets
yajñe – im Opfer
pratiṣṭhitam – zugegen, beinhaltet
03-15 Wisse, dass Handlung von Brahma kommt, und Brahma kommt vom Unvergänglichen. Daher ist das Alldurchdringende (Brahma) immer im Opfer zugegen
03-15 Kommentar Sukadev
Krishna lehrt hier den Weg zum Ziel. Alle Handlungen, die wir tun, kommen irgendwie von Brahma. Brahma ist der Schöpfer. Dieser Schöpfer, diese Schöpfungsenergie, stammt letztlich von etwas Unvergänglichem. Und so ist alles, was wir tun, letztlich in Brahma aufgehoben. Und dessen sollten wir uns auch immer wieder bewusst sein.
03-15 Kommentar Swami Sivananda
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03-16 Devanagari Bhagavad Gita 3. Kapitel 16. Vers
एवं प्रवर्तितं चक्रं नानुवर्तयतीह यः |
अघायुरिन्द्रियारामो मोघं पार्थ स जीवति || ३ १६ ||
03-16 evam pravartitam cakram nanuvartayatiha yah aghayur indriyaramo mogham partha sa jivati
evaṃ pravartitaṃ cakraṃ
nānuvartayatīha yaḥ
aghāyurindriyārāmo
moghaṃ pārtha sa jīvati
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03-16 Wort-für-Wort Übersetzung
evam – so
pravartitam – das in Bewegung versetzte
cakram – Rad
na – nicht
anuvartayati – weiterlaufen lässt
iha – hier, in dieser Welt
yaḥ – wer
agha-āyuḥ – (dessen) Leben (āyus) ist Sünde (agha)
indriya-ārāmaḥ – (der sich nur) Sinnenlust (hingibt)
mogham – umsonst
pārtha – oh Sohn Pṛthās (Arjuna)
saḥ – der
jīvati – lebt
03-16 Wer hier nicht dem Rad folgt, das so in Bewegung gesetzt wurde, wer in Sünde lebt und in Sinnesgenüssen schwelgt, der lebt umsonst, Oh Arjuna
03-16 Kommentar Swami Sivananda
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03-17 Devanagari Bhagavad Gita 3. Kapitel 17. Vers
यस्त्वात्मरतिरेव स्यादात्मतृप्तश्च मानवः |
आत्मन्येव च संतुष्टस्तस्य कार्यं न विद्यते || ३ १७ ||
03-17 yas tv atma-ratir eva syad atma-trptas ca manavah atmany eva ca santustas tasya karyam na vidyate
yastvātmaratireva syād
ātmatṛptaśca mānavaḥ
ātmanyeva ca saṃtuṣṭas
tasya kāryaṃ na vidyate
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03-17 Wort-für-Wort Übersetzung
yaḥ – wer
tu – aber
ātma-ratiḥ – am Selbst (ātman) Freude (rati) hat
eva – nur
syāt – ist
ātma-tṛptaḥ – der im Selbst Genüge hat
ca – und
mānavaḥ – ein Mensch
ātmani – im Selbst
eva – nur
ca – und
saṃtuṣṭaḥ – der zufrieden ist
tasya – für diesen
kāryam – etwas zu tun
na – nicht
vidyate – gibt es
03-17 Aber für den Menschen, der sich nur im Selbst erfreut, der Zufriedenheit im Selbst findet und im Selbst Genüge hat, für den gibt es nichts zu tun
03-17 Kommentar Sukadev
03-17 Kommentar Swami Sivananda
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03-17 Kommentar 2 von Sukadev
Bhagavad Gita, 3. Kapitel, 17. Vers: Rechtschaffenheit
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03-18 Devanagari Bhagavad Gita 3. Kapitel 18. Vers
नैव तस्य कृतेनार्थो नाकृतेनेह कश्चन |
न चास्य सर्वभूतेषु कश्चिदर्थव्यपाश्रयः || ३ १८ ||
03-18 naiva tasya krtenartho nakrteneha kascana na casya sarva-bhutesu kascid artha-vyapasrayah
naiva tasya kṛtenārtho
nākṛteneha kaścana
na cāsya sarvabhūteṣu
kaścidarthavyapāśrayaḥ
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Vereinfachte Transkription:
03-18 Wort-für-Wort Übersetzung
na eva – nicht
tasya – für ihn
kṛtena – hinsichtlich einer Tat
arthaḥ – (besteht) ein Zweck
na – nicht
akṛtena – hinsichtlich etwas, das nicht getan wurde
iha – hier, in dieser Welt
kaścana – irgendein (Zweck)
na – nicht
ca – und
asya – für ihn
sarva-bhūteṣu – in Bezug auf alle (sarva) Wesen (bhūta)
kaścit – (gibt es) irgendeine
artha-vyapāśrayaḥ – „zweckdienliche Zuflucht“ (vyapāśraya), Abhängigkeit
03-18 Für ihn ist es ohne Bedeutung, was getan und was unterlassen wird; er ist auch von niemandem in keiner Weise abhängig
03-18 Kommentar Sukadev
Der Weise, der sich im Selbst erfreut, gewinnt nichts durch das Ausführen irgendwelcher Handlungen. Trotzdem handelt er, warum? Letztlich muss er ein- und ausatmen. Das geschieht von selbst. Er muss verdauen, auch das geschieht von selbst. Sein Parabdha Karma wird ausgearbeitet. Aber er muss nichts machen, um irgendwelche Wünsche zu befriedigen. Er braucht sich auch nicht mehr weiterzuentwickeln. Er handelt nicht, um sich spirituell weiterzuentwickeln. Er hat das Ziel erreicht.
03-18 Kommentar Swami Sivananda
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03-19 Devanagari Bhagavad Gita 3. Kapitel 19. Vers
तस्मादसक्तः सततं कार्यं कर्म समाचर |
असक्तो ह्याचरन्कर्म परमाप्नोति पूरुषः || ३ १९ ||
03-19 tasmad asaktah satatam karyam karma samacara asakto hy acaran karma param apnoti purushah
tasmādasaktaḥ satataṃ
kāryaṃ karma samācara
asakto hyācarankarma
paramāpnoti pūruṣaḥ
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Vereinfachte Transkription:
03-19 Wort-für-Wort Übersetzung
tasmāt – deshalb
asaktaḥ – ohne Anhaftung
satatam – stets
kāryam – die zu tun ist
karma – eine Handlung
samācara – führe aus
asaktaḥ – ohne Anhaftung
hi – denn
ācaran – indem er ausführt
karma – ein Handlung
param – das Höchste
āpnoti – erreicht
pūruṣaḥ – der Mensch