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03-13 Kommentar Sukadev

Im engeren Sinne war es zu Krishnas Zeit tatsächlich üblich, dass man nie nur für sich selbst kochte. Man kochte für sich und andere gleichzeitig. Es galt als ein Grundsatz. Der Mensch ist ein geselliges Wesen. Gemeinsames Essen beugte auch vor, dass Menschen vereinsamen. Des Weiteren wurde sichergestellt, dass Menschen, die nicht für sich selbst sorgen können, eingeladen wurden. Es gehört einfach zur Kultur dazu. Wenn jemand allein gelebt hat dann musste er von Bettelgaben leben oder er musste Bettler zur Mahlzeit einladen. Das war damals sehr üblich. So eine Art Privatsphäre, wie wir sie in Deutschland haben, war relativ unüblich und ist es bis heute in Indien. Wer mal eine zeitlang durch Indien reist, der kann sich bald gar nicht mehr wehren vor Einladungen der Inder zu sich nach Hause. Wenn man Deutsche fragt, wie oft sie fremde Touristen zu sich nach Hause eingeladen haben, dann folgt oft ein betretenes Schweigen. Wenn man dagegen in einem indischen Bus fährt, erlebt man viele gastfreundliche Inder, die einen direkt ansprechen, und im nächsten Moment ist man schon eingeladen. Sie erwarten dann aber auch eine Gegeneinladung. Und die Gegeneinladung in den Westen ist etwas Attraktives. Für die Inder ist es ganz natürlich das, was sie haben, mit anderen zu teilen. Wenn man eine Familie hat, dann reicht es auch schon, wenn die Mutter für die Familienangehörigen kocht. Auch indische Männer kochen. Die meisten Inder, die in den Westen kommen, können kochen. Sie führen zwar nicht den Haushalt, so emanzipiert sind sie noch nicht, aber das Kochen übernehmen sie doch hin und wieder. Das gleiche gilt für die deutschen Männer.

Zur indischen Kultur gehört ebenfalls dazu, dass, bevor man speist, man das Essen erst einmal Gott darbringt. So wie wir als Yogis das Brahmarpanam vor dem Essen singen. Es heißt übersetzt: „Brahman ist die Opfergabe. Brahman ist der Opferstock. Brahman ist das Opferfeuer. Brahman ist der Priester, der das Opfer hinein gibt. Und durch Brahman wird Brahman zu Brahman. In allem wird das Wirken durch Brahman erreicht. Wer in allen Handlungen Brahman sieht erreicht Samadhi.“

Wenn wir Dinge nur für uns selbst tun, dann ist es Papa. Wenn wir Dinge tun, um unsere Aufgabe zu erfüllen, für andere da zu sein, dann nehmen wir das, was wir bekommen und haben keine Papas. Wir werden von allen Papas befreit.